§. 7. Das Pfaltzgräfliche noch blühende Haus Birckenfeld hat mehrerwehnten Pfaltzgrafens Wolffgangs jüngster Sohn, Carolus, ein Bruder Pfaltzgrafens Philippi Ludovici zu Neuburg, und Pfaltzgrafens Johannis I. des Aeltern zu Zweybrücken, gestifftet, da er seine Residentz zu Birckenfeld in dem hintern Theile der Grafschafft Spanheim 1569. aufgerichtet. Von seiner Gemahlin Dorothea, Hertzogs Wilhelmi des Jüngern zu Braunschweig-Lüneburg Tochter hinterließ er bey seinem d. 6. Dec. 1600. erfolgten Absterben drey Söhne: Georgium Wilhelmum, einen für die Protestirende Religion und Wohlfarth seiner Lande fehr wachsamen Printzen, der zu Birckenfeld seine Residentz genommen, aber in seinem Enckel wieder abgestorben: Fridericum, der im Kriege grossen Ruhm erworben, aber ohne Gemahlin in der Blüte seines Alters aus der Welt Abschied genommen; und Christianum I. der die Neben-Linie zu Bischweiler angefangen, und zwey Söhne hinterlassen, von denen Christianus II. nach Absterben seines Vettern in Birckenfeld succediret, nachdem er Anfangs der Kron Schweden wider Dänemarck, hernach dem Schwäbischen Kreysse in Ungarn Kriegs-Dienste geleister, und im Jahr 1664. in der weltberühmten Schlacht bey S. Gotthard grosse Ehre eingelegt. Er ist sodann 1688. in Frantzösischen Diensten General-Lieutenant worden, und wolte sich, als der letzte Pfaltzgraf zu Veldentz, Leopoldus Ludovicus, im Jahr 1694. aus der Welt ging, der Grafschafft Veldentz anmassen, welche aber durch den Ryßwickischen Frieden an Chur-Pfaltz gediehen, doch daß dem Pfaltzgrafen zu Birckenfeld die Herrschafft Lützelstein absonderlich hernach zugesprochen worden. Wie er denn auch seine Lande durch die mit seiner Gemahlin Catharina Agatha, des letzten Gra-
§. 7. Das Pfaltzgräfliche noch blühende Haus Birckenfeld hat mehrerwehnten Pfaltzgrafens Wolffgangs jüngster Sohn, Carolus, ein Bruder Pfaltzgrafens Philippi Ludovici zu Neuburg, und Pfaltzgrafens Johannis I. des Aeltern zu Zweybrücken, gestifftet, da er seine Residentz zu Birckenfeld in dem hintern Theile der Grafschafft Spanheim 1569. aufgerichtet. Von seiner Gemahlin Dorothea, Hertzogs Wilhelmi des Jüngern zu Braunschweig-Lüneburg Tochter hinterließ er bey seinem d. 6. Dec. 1600. erfolgten Absterben drey Söhne: Georgium Wilhelmum, einen für die Protestirende Religion und Wohlfarth seiner Lande fehr wachsamen Printzen, der zu Birckenfeld seine Residentz genommen, aber in seinem Enckel wieder abgestorben: Fridericum, der im Kriege grossen Ruhm erworben, aber ohne Gemahlin in der Blüte seines Alters aus der Welt Abschied genommen; und Christianum I. der die Neben-Linie zu Bischweiler angefangen, und zwey Söhne hinterlassen, von denen Christianus II. nach Absterben seines Vettern in Birckenfeld succediret, nachdem er Anfangs der Kron Schweden wider Dänemarck, hernach dem Schwäbischen Kreysse in Ungarn Kriegs-Dienste geleister, und im Jahr 1664. in der weltberühmten Schlacht bey S. Gotthard grosse Ehre eingelegt. Er ist sodann 1688. in Frantzösischen Diensten General-Lieutenant worden, und wolte sich, als der letzte Pfaltzgraf zu Veldentz, Leopoldus Ludovicus, im Jahr 1694. aus der Welt ging, der Grafschafft Veldentz anmassen, welche aber durch den Ryßwickischen Frieden an Chur-Pfaltz gediehen, doch daß dem Pfaltzgrafen zu Birckenfeld die Herrschafft Lützelstein absonderlich hernach zugesprochen worden. Wie er denn auch seine Lande durch die mit seiner Gemahlin Catharina Agatha, des letzten Gra-
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0130"n="110"/><p>§. 7. Das Pfaltzgräfliche noch blühende Haus Birckenfeld hat mehrerwehnten Pfaltzgrafens Wolffgangs jüngster Sohn, Carolus, ein Bruder Pfaltzgrafens Philippi Ludovici zu Neuburg, und Pfaltzgrafens Johannis I. des Aeltern zu Zweybrücken, gestifftet, da er seine Residentz zu Birckenfeld in dem hintern Theile der Grafschafft Spanheim 1569. aufgerichtet. Von seiner Gemahlin Dorothea, Hertzogs Wilhelmi des Jüngern zu Braunschweig-Lüneburg Tochter hinterließ er bey seinem d. 6. Dec. 1600. erfolgten Absterben drey Söhne: Georgium Wilhelmum, einen für die Protestirende Religion und Wohlfarth seiner Lande fehr wachsamen Printzen, der zu Birckenfeld seine Residentz genommen, aber in seinem Enckel wieder abgestorben: Fridericum, der im Kriege grossen Ruhm erworben, aber ohne Gemahlin in der Blüte seines Alters aus der Welt Abschied genommen; und Christianum I. der die Neben-Linie zu Bischweiler angefangen, und zwey Söhne hinterlassen, von denen Christianus II. nach Absterben seines Vettern in Birckenfeld succediret, nachdem er Anfangs der Kron Schweden wider Dänemarck, hernach dem Schwäbischen Kreysse in Ungarn Kriegs-Dienste geleister, und im Jahr 1664. in der weltberühmten Schlacht bey S. Gotthard grosse Ehre eingelegt. Er ist sodann 1688. in Frantzösischen Diensten General-Lieutenant worden, und wolte sich, als der letzte Pfaltzgraf zu Veldentz, Leopoldus Ludovicus, im Jahr 1694. aus der Welt ging, der Grafschafft Veldentz anmassen, welche aber durch den Ryßwickischen Frieden an Chur-Pfaltz gediehen, doch daß dem Pfaltzgrafen zu Birckenfeld die Herrschafft Lützelstein absonderlich hernach zugesprochen worden. Wie er denn auch seine Lande durch die mit seiner Gemahlin Catharina Agatha, des letzten Gra-
</p></div></body></text></TEI>
[110/0130]
§. 7. Das Pfaltzgräfliche noch blühende Haus Birckenfeld hat mehrerwehnten Pfaltzgrafens Wolffgangs jüngster Sohn, Carolus, ein Bruder Pfaltzgrafens Philippi Ludovici zu Neuburg, und Pfaltzgrafens Johannis I. des Aeltern zu Zweybrücken, gestifftet, da er seine Residentz zu Birckenfeld in dem hintern Theile der Grafschafft Spanheim 1569. aufgerichtet. Von seiner Gemahlin Dorothea, Hertzogs Wilhelmi des Jüngern zu Braunschweig-Lüneburg Tochter hinterließ er bey seinem d. 6. Dec. 1600. erfolgten Absterben drey Söhne: Georgium Wilhelmum, einen für die Protestirende Religion und Wohlfarth seiner Lande fehr wachsamen Printzen, der zu Birckenfeld seine Residentz genommen, aber in seinem Enckel wieder abgestorben: Fridericum, der im Kriege grossen Ruhm erworben, aber ohne Gemahlin in der Blüte seines Alters aus der Welt Abschied genommen; und Christianum I. der die Neben-Linie zu Bischweiler angefangen, und zwey Söhne hinterlassen, von denen Christianus II. nach Absterben seines Vettern in Birckenfeld succediret, nachdem er Anfangs der Kron Schweden wider Dänemarck, hernach dem Schwäbischen Kreysse in Ungarn Kriegs-Dienste geleister, und im Jahr 1664. in der weltberühmten Schlacht bey S. Gotthard grosse Ehre eingelegt. Er ist sodann 1688. in Frantzösischen Diensten General-Lieutenant worden, und wolte sich, als der letzte Pfaltzgraf zu Veldentz, Leopoldus Ludovicus, im Jahr 1694. aus der Welt ging, der Grafschafft Veldentz anmassen, welche aber durch den Ryßwickischen Frieden an Chur-Pfaltz gediehen, doch daß dem Pfaltzgrafen zu Birckenfeld die Herrschafft Lützelstein absonderlich hernach zugesprochen worden. Wie er denn auch seine Lande durch die mit seiner Gemahlin Catharina Agatha, des letzten Gra-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/130>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.