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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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Rostock dem Fürsten Nicoloto mit Gewalt der Waffen erfochten, und den Fürsten Henricum Burewin gefangen genommen. Nachdem aber Nocolotus ohne Erben aus der Welt gegangen, wurde das Land nach und nach wieder zusammen gebracht, und unter Henrici Burewin Enckeln, des jüngern Henrici Burewin Söhnen dergestalt eingetheilet, daß der älteste, Fürst Johannes, Mecklenburg, Nicolotus das Fürstenthum Wenden, worinnen Güstrow zur Residentz erwählet worden Henricus Burewin III. Rostock, Pribislaus aber, der der heydnischen Religion zugethan geblieben, Parchien nebst andern Oertern mit Anfang des XIII. Jahrhundertes bekommen.

§. 4. Der jüngste starb in seinem Sohne gleiches Namens, der dritte in seinem Enckel Nicoloto, das Kind zu Rostock genannt, im Jahr 1314. wieder ab, daß also nur die Nachkommen derer zwey ersten Printzen in zwey Linien übrig blieben, von denen die erste die eigentliche Mecklenburgische Linie, die andere aber Neben-Zweig derer Fürsten der Wenden worden. Und zwar brachte Fürst Henricus Leo zu Mecklenburg, ein Enckel obengedachten Fürstens Johannis von Mecklenburg, der den Gradum eines Doctoris in der Theologie angenommen, und die Abgötterey in Liefland ausrotten helffen, ein Sohn Fürstens Henrici von Mecklenburg, der im Jahr 1270. mit Könige Ludovico IX. in Franckreich den Feldzug ins gelobte Land vorgenominen, aber in die Gefangenschafft der Saracenen verfallen, und gantzer 26. Jahr darinnen aushalten müssen, mit seiner ersten Gemahlin Beatrix, Alberti Marggrafens von Brandenburg Tochter, die Herrschafft Stargard an sich, zwang die widerspenstige Herrschafft Rostock zu völligem Gehorsam, und hinterließ, als er im Jahr 1329. aus der Welt ging, von seiner andern Gemahlin Anna, Rudolphi I. Churfür-

Rostock dem Fürsten Nicoloto mit Gewalt der Waffen erfochten, und den Fürsten Henricum Burewin gefangen genommen. Nachdem aber Nocolotus ohne Erben aus der Welt gegangen, wurde das Land nach und nach wieder zusammen gebracht, und unter Henrici Burewin Enckeln, des jüngern Henrici Burewin Söhnen dergestalt eingetheilet, daß der älteste, Fürst Johannes, Mecklenburg, Nicolotus das Fürstenthum Wenden, worinnen Güstrow zur Residentz erwählet worden Henricus Burewin III. Rostock, Pribislaus aber, der der heydnischen Religion zugethan geblieben, Parchien nebst andern Oertern mit Anfang des XIII. Jahrhundertes bekommen.

§. 4. Der jüngste starb in seinem Sohne gleiches Namens, der dritte in seinem Enckel Nicoloto, das Kind zu Rostock genannt, im Jahr 1314. wieder ab, daß also nur die Nachkommen derer zwey ersten Printzen in zwey Linien übrig blieben, von denen die erste die eigentliche Mecklenburgische Linie, die andere aber Neben-Zweig derer Fürsten der Wenden worden. Und zwar brachte Fürst Henricus Leo zu Mecklenburg, ein Enckel obengedachten Fürstens Johannis von Mecklenburg, der den Gradum eines Doctoris in der Theologie angenommen, und die Abgötterey in Liefland ausrotten helffen, ein Sohn Fürstens Henrici von Mecklenburg, der im Jahr 1270. mit Könige Ludovico IX. in Franckreich den Feldzug ins gelobte Land vorgenominen, aber in die Gefangenschafft der Saracenen verfallen, und gantzer 26. Jahr darinnen aushalten müssen, mit seiner ersten Gemahlin Beatrix, Alberti Marggrafens von Brandenburg Tochter, die Herrschafft Stargard an sich, zwang die widerspenstige Herrschafft Rostock zu völligem Gehorsam, und hinterließ, als er im Jahr 1329. aus der Welt ging, von seiner andern Gemahlin Anna, Rudolphi I. Churfür-

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[163/0183] Rostock dem Fürsten Nicoloto mit Gewalt der Waffen erfochten, und den Fürsten Henricum Burewin gefangen genommen. Nachdem aber Nocolotus ohne Erben aus der Welt gegangen, wurde das Land nach und nach wieder zusammen gebracht, und unter Henrici Burewin Enckeln, des jüngern Henrici Burewin Söhnen dergestalt eingetheilet, daß der älteste, Fürst Johannes, Mecklenburg, Nicolotus das Fürstenthum Wenden, worinnen Güstrow zur Residentz erwählet worden Henricus Burewin III. Rostock, Pribislaus aber, der der heydnischen Religion zugethan geblieben, Parchien nebst andern Oertern mit Anfang des XIII. Jahrhundertes bekommen. §. 4. Der jüngste starb in seinem Sohne gleiches Namens, der dritte in seinem Enckel Nicoloto, das Kind zu Rostock genannt, im Jahr 1314. wieder ab, daß also nur die Nachkommen derer zwey ersten Printzen in zwey Linien übrig blieben, von denen die erste die eigentliche Mecklenburgische Linie, die andere aber Neben-Zweig derer Fürsten der Wenden worden. Und zwar brachte Fürst Henricus Leo zu Mecklenburg, ein Enckel obengedachten Fürstens Johannis von Mecklenburg, der den Gradum eines Doctoris in der Theologie angenommen, und die Abgötterey in Liefland ausrotten helffen, ein Sohn Fürstens Henrici von Mecklenburg, der im Jahr 1270. mit Könige Ludovico IX. in Franckreich den Feldzug ins gelobte Land vorgenominen, aber in die Gefangenschafft der Saracenen verfallen, und gantzer 26. Jahr darinnen aushalten müssen, mit seiner ersten Gemahlin Beatrix, Alberti Marggrafens von Brandenburg Tochter, die Herrschafft Stargard an sich, zwang die widerspenstige Herrschafft Rostock zu völligem Gehorsam, und hinterließ, als er im Jahr 1329. aus der Welt ging, von seiner andern Gemahlin Anna, Rudolphi I. Churfür-

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/183>, abgerufen am 23.11.2024.