Heil. Röm. Reichs Freyherrn-Stand, hernach 1530. auf dem Reichs-Tage zu Augsburg in des H. R. Reichs Grafen-Stand gesetzt, erbten von ihres Vatern Bruder Jacobo, den Kayser Maximilianus I. zu seinem Rath ernennet, und in des H. Röm. Reichs Ritter-Stand erhoben, die Grafschafften Kirchberg und Maurstätten, auch die Herrschafften Weissenhorn, Pfaffenhosen und Wulenstetten, ingleichen Schnirechen und Bieberach, und warem Hans Fuggers Ur-Enckel, der aus dem Dorffe Grebe nach Augsburg gezogen, daselbst das Bürger-Recht erlangt, und nebst seinem Sohne Jacobo durch blühende Handlung einen unsäglichen Reichthum erworben.
§. 2. Ihr Stamm hat sich bis itzt in viele Linien glücklich ausgebreitet, und ist sowol durch Helden-Thaten als auch durch Gelehrsamkeit empor gestiegen. Oberwähnter Raimund, erster Graf von Fugger, schaffte aus den kostbaren Resten des Alterthums von Griechenland und andern entlegenen Reichen einen grossen Vorrath an. Sein Sohn, Hans Jacob, beschrieb die Geschichte des Hauses Oesterreich in Teutscher Sprache, war Bürgermeister zu Augsburg und Cammer-Praesident Hertzogs Alberti V. in Bayern; und der Enckel, Sigismundus Fridericus, wurde Bischoff zu Regensburg, ingleichen Jacobus, Freyherr von Fugger, im Jahr 1604. Bischoff zu Costnitz, hielt auch daselbst einen Synodum, und beherrschte sein Bistum bis an seinen d. 24. Febr. 1626. erfolgten Tod Höchstrühmlich. Georgius, Graf Fugger, der Stamm-Vater des Weissenhornischen Astes, hatte in Mathematischen Wissenschafften kaum seines gleichen. Sein Sohn Philippus Eduardus vermehrte die Fuggerische Bibliotheck und Antiquitäten-Kammer mit grossen Unkosten, und erbaute das Jesuiter-Collegium zu Augsburg.
Heil. Röm. Reichs Freyherrn-Stand, hernach 1530. auf dem Reichs-Tage zu Augsburg in des H. R. Reichs Grafen-Stand gesetzt, erbten von ihres Vatern Bruder Jacobo, den Kayser Maximilianus I. zu seinem Rath ernennet, und in des H. Röm. Reichs Ritter-Stand erhoben, die Grafschafften Kirchberg und Maurstätten, auch die Herrschafften Weissenhorn, Pfaffenhosen und Wulenstetten, ingleichen Schnirechen und Bieberach, und warem Hans Fuggers Ur-Enckel, der aus dem Dorffe Grebe nach Augsburg gezogen, daselbst das Bürger-Recht erlangt, und nebst seinem Sohne Jacobo durch blühende Handlung einen unsäglichen Reichthum erworben.
§. 2. Ihr Stamm hat sich bis itzt in viele Linien glücklich ausgebreitet, und ist sowol durch Helden-Thaten als auch durch Gelehrsamkeit empor gestiegen. Oberwähnter Raimund, erster Graf von Fugger, schaffte aus den kostbaren Resten des Alterthums von Griechenland und andern entlegenen Reichen einen grossen Vorrath an. Sein Sohn, Hans Jacob, beschrieb die Geschichte des Hauses Oesterreich in Teutscher Sprache, war Bürgermeister zu Augsburg und Cammer-Praesident Hertzogs Alberti V. in Bayern; und der Enckel, Sigismundus Fridericus, wurde Bischoff zu Regensburg, ingleichen Jacobus, Freyherr von Fugger, im Jahr 1604. Bischoff zu Costnitz, hielt auch daselbst einen Synodum, und beherrschte sein Bistum bis an seinen d. 24. Febr. 1626. erfolgten Tod Höchstrühmlich. Georgius, Graf Fugger, der Stam̃-Vater des Weissenhornischen Astes, hatte in Mathematischen Wissenschafften kaum seines gleichen. Sein Sohn Philippus Eduardus vermehrte die Fuggerische Bibliotheck und Antiquitäten-Kammer mit grossen Unkosten, und erbaute das Jesuiter-Collegium zu Augsburg.
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Heil. Röm. Reichs Freyherrn-Stand, hernach 1530. auf dem Reichs-Tage zu Augsburg in des H. R. Reichs Grafen-Stand gesetzt, erbten von ihres Vatern Bruder Jacobo, den Kayser Maximilianus I. zu seinem Rath ernennet, und in des H. Röm. Reichs Ritter-Stand erhoben, die Grafschafften Kirchberg und Maurstätten, auch die Herrschafften Weissenhorn, Pfaffenhosen und Wulenstetten, ingleichen Schnirechen und Bieberach, und warem Hans Fuggers Ur-Enckel, der aus dem Dorffe Grebe nach Augsburg gezogen, daselbst das Bürger-Recht erlangt, und nebst seinem Sohne Jacobo durch blühende Handlung einen unsäglichen Reichthum erworben.</p><p>§. 2. Ihr Stamm hat sich bis itzt in viele Linien glücklich ausgebreitet, und ist sowol durch Helden-Thaten als auch durch Gelehrsamkeit empor gestiegen. Oberwähnter Raimund, erster Graf von Fugger, schaffte aus den kostbaren Resten des Alterthums von Griechenland und andern entlegenen Reichen einen grossen Vorrath an. Sein Sohn, Hans Jacob, beschrieb die Geschichte des Hauses Oesterreich in Teutscher Sprache, war Bürgermeister zu Augsburg und Cammer-Praesident Hertzogs Alberti V. in Bayern; und der Enckel, Sigismundus Fridericus, wurde Bischoff zu Regensburg, ingleichen Jacobus, Freyherr von Fugger, im Jahr 1604. Bischoff zu Costnitz, hielt auch daselbst einen Synodum, und beherrschte sein Bistum bis an seinen d. 24. Febr. 1626. erfolgten Tod Höchstrühmlich. Georgius, Graf Fugger, der Stam̃-Vater des Weissenhornischen Astes, hatte in Mathematischen Wissenschafften kaum seines gleichen. Sein Sohn Philippus Eduardus vermehrte die Fuggerische Bibliotheck und Antiquitäten-Kammer mit grossen Unkosten, und erbaute das Jesuiter-Collegium zu Augsburg.
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Heil. Röm. Reichs Freyherrn-Stand, hernach 1530. auf dem Reichs-Tage zu Augsburg in des H. R. Reichs Grafen-Stand gesetzt, erbten von ihres Vatern Bruder Jacobo, den Kayser Maximilianus I. zu seinem Rath ernennet, und in des H. Röm. Reichs Ritter-Stand erhoben, die Grafschafften Kirchberg und Maurstätten, auch die Herrschafften Weissenhorn, Pfaffenhosen und Wulenstetten, ingleichen Schnirechen und Bieberach, und warem Hans Fuggers Ur-Enckel, der aus dem Dorffe Grebe nach Augsburg gezogen, daselbst das Bürger-Recht erlangt, und nebst seinem Sohne Jacobo durch blühende Handlung einen unsäglichen Reichthum erworben.
§. 2. Ihr Stamm hat sich bis itzt in viele Linien glücklich ausgebreitet, und ist sowol durch Helden-Thaten als auch durch Gelehrsamkeit empor gestiegen. Oberwähnter Raimund, erster Graf von Fugger, schaffte aus den kostbaren Resten des Alterthums von Griechenland und andern entlegenen Reichen einen grossen Vorrath an. Sein Sohn, Hans Jacob, beschrieb die Geschichte des Hauses Oesterreich in Teutscher Sprache, war Bürgermeister zu Augsburg und Cammer-Praesident Hertzogs Alberti V. in Bayern; und der Enckel, Sigismundus Fridericus, wurde Bischoff zu Regensburg, ingleichen Jacobus, Freyherr von Fugger, im Jahr 1604. Bischoff zu Costnitz, hielt auch daselbst einen Synodum, und beherrschte sein Bistum bis an seinen d. 24. Febr. 1626. erfolgten Tod Höchstrühmlich. Georgius, Graf Fugger, der Stam̃-Vater des Weissenhornischen Astes, hatte in Mathematischen Wissenschafften kaum seines gleichen. Sein Sohn Philippus Eduardus vermehrte die Fuggerische Bibliotheck und Antiquitäten-Kammer mit grossen Unkosten, und erbaute das Jesuiter-Collegium zu Augsburg.
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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/524>, abgerufen am 24.11.2024.
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