§. 1. Die Reichs-Gräfliche Familie von Wied ist sehr alt, und in alten Urkunden schon im XI. Jahrhundert zu finden; da aber ums Ende des XIV. Jahrhundertes Johannes, der letzte von den alten Grafen zu Wied, ohne männliche Erben mit Tod abging, und dessen Tochter Anastasia sich an Theodericum Herrn von Runckel vermählte, wurde der aus dieser Ehe erzeugte Sohn Fridericus der erste Graf zu Wied und Runckel.
§. 2. Unter dessen Söhnen ist Hermannus im Jahr 1525. zum Ertz-Bischoff und Churfürsten zu Cölln, auch im Jahr 1532. zum Bischoff zu Paderborn, und Fridericus im Jahr 1522. zum Bischoff zu Münster erwählet worden, beyde aber verlohren ihre Stiffter, als sie die Evangelische Lehre einzuführen suchten; wiewol abermals im Jahr 1562. Fridericus, Graf zu Wied und Runckel, den Churfürstlichen Sitz zu Cölln eingenommen, und bis aufs Jahr 1657. da er freywillig abgedancket, und kurtz hernach gestorben, regieret.
§. 3. Also hat den noch blühenden Stamm der Grafen zu Wied und Runckel allein obgedachten Grafens Friderici Sohn, Johannes, fortgepflantzet, welcher sich zu Ende des vorigen Jahrhunderts, da kurtz hernach die Durdorffische Linie eingegangen, in zwey besondere Aeste, nemlich der Grafen von Wied und Runckel und der Grafen zu Neuen-Wied ausgebreitet. Ihnen gehöret die Grafschafft Wied auf dem Westerwalde, die Grafschafft Runckel auf dem Westerwalde an der Lahn, und die Herrschafft Isenburg, oder die Helffte der Nieder-Grafschafft Isenburg, welche schon von dem alten Grafen zu Wied, Graf Wilhelm, mit seiner Gem. Louyse, Graf Gerlachs von Isenburg T. an sein Haus gebracht.
Historische Anmerckungen.
§. 1. Die Reichs-Gräfliche Familie von Wied ist sehr alt, und in alten Urkunden schon im XI. Jahrhundert zu finden; da aber ums Ende des XIV. Jahrhundertes Johannes, der letzte von den alten Grafen zu Wied, ohne männliche Erben mit Tod abging, und dessen Tochter Anastasia sich an Theodericum Herrn von Runckel vermählte, wurde der aus dieser Ehe erzeugte Sohn Fridericus der erste Graf zu Wied und Runckel.
§. 2. Unter dessen Söhnen ist Hermannus im Jahr 1525. zum Ertz-Bischoff und Churfürsten zu Cölln, auch im Jahr 1532. zum Bischoff zu Paderborn, und Fridericus im Jahr 1522. zum Bischoff zu Münster erwählet worden, beyde aber verlohren ihre Stiffter, als sie die Evangelische Lehre einzuführen suchten; wiewol abermals im Jahr 1562. Fridericus, Graf zu Wied und Runckel, den Churfürstlichen Sitz zu Cölln eingenommen, und bis aufs Jahr 1657. da er freywillig abgedancket, und kurtz hernach gestorben, regieret.
§. 3. Also hat den noch blühenden Stamm der Grafen zu Wied und Runckel allein obgedachten Grafens Friderici Sohn, Johannes, fortgepflantzet, welcher sich zu Ende des vorigen Jahrhunderts, da kurtz hernach die Durdorffische Linie eingegangen, in zwey besondere Aeste, nemlich der Grafen von Wied und Runckel und der Grafen zu Neuen-Wied ausgebreitet. Ihnen gehöret die Grafschafft Wied auf dem Westerwalde, die Grafschafft Runckel auf dem Westerwalde an der Lahn, und die Herrschafft Isenburg, oder die Helffte der Nieder-Grafschafft Isenburg, welche schon von dem alten Grafen zu Wied, Graf Wilhelm, mit seiner Gem. Louyse, Graf Gerlachs von Isenburg T. an sein Haus gebracht.
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Historische Anmerckungen.
§. 1. Die Reichs-Gräfliche Familie von Wied ist sehr alt, und in alten Urkunden schon im XI. Jahrhundert zu finden; da aber ums Ende des XIV. Jahrhundertes Johannes, der letzte von den alten Grafen zu Wied, ohne männliche Erben mit Tod abging, und dessen Tochter Anastasia sich an Theodericum Herrn von Runckel vermählte, wurde der aus dieser Ehe erzeugte Sohn Fridericus der erste Graf zu Wied und Runckel.
§. 2. Unter dessen Söhnen ist Hermannus im Jahr 1525. zum Ertz-Bischoff und Churfürsten zu Cölln, auch im Jahr 1532. zum Bischoff zu Paderborn, und Fridericus im Jahr 1522. zum Bischoff zu Münster erwählet worden, beyde aber verlohren ihre Stiffter, als sie die Evangelische Lehre einzuführen suchten; wiewol abermals im Jahr 1562. Fridericus, Graf zu Wied und Runckel, den Churfürstlichen Sitz zu Cölln eingenommen, und bis aufs Jahr 1657. da er freywillig abgedancket, und kurtz hernach gestorben, regieret.
§. 3. Also hat den noch blühenden Stamm der Grafen zu Wied und Runckel allein obgedachten Grafens Friderici Sohn, Johannes, fortgepflantzet, welcher sich zu Ende des vorigen Jahrhunderts, da kurtz hernach die Durdorffische Linie eingegangen, in zwey besondere Aeste, nemlich der Grafen von Wied und Runckel und der Grafen zu Neuen-Wied ausgebreitet. Ihnen gehöret die Grafschafft Wied auf dem Westerwalde, die Grafschafft Runckel auf dem Westerwalde an der Lahn, und die Herrschafft Isenburg, oder die Helffte der Nieder-Grafschafft Isenburg, welche schon von dem alten Grafen zu Wied, Graf Wilhelm, mit seiner Gem. Louyse, Graf Gerlachs von Isenburg T. an sein Haus gebracht.
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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 650. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/670>, abgerufen am 24.11.2024.
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