Sonnemann, Johann Diederich Gottfried: Kurtze und Beständige Ablehnung Des [...] Fälschlich angedichteten Syncretismi. Hildesheim, 1709Die andere Sorte glaube wohl / daß sie einige hegen möge / denen vielleicht eine sehr angenehme Zeitung würde gewesen seyn / wann sie hätten hören mögen / daß eine solche aller Liebe und Veneration würdigste / allertugendsahmste Princessin in denen Wellen der Spanischen See viel ehender begraben / als in das Königliche Ehbette gelegt worden wäre; Oder aber wann sie vernehmen könten / daß sie mit samt ihrem Königlichen Ehgemahl aus ihrem Reich verjaget / von Land und Leuten vertrieben / und der Frantzösischen unersättlichen Regiersucht sacrificiret werden möchten. Gleich aber dem Allerhöchsten gefallen seine Gnaden-Hand über das Allerdurchleuchtigste Ertz-Hauß Oestereich zu halten / und solches in so vielen Gefährlichkeiten gleichsahm wunderthätiger Weise / jederzeit zu bewahren / also muß man zwarn solchen Feinden allerhöchst gedachten Ertz-Hauses und seiner hohen Alliirten diesen Neydgram zu ihren empfindlichsten Verdruß gönnen / und weilen sie nicht schaden können / ihrer Ohnmächtigkeit lachen: Allein daß in der Residentz-Stadt des jenigen / der von dieser Großmächtigsten Königin Groß-Herr Vatter zu seyn von GOtt die Gnade hat / ein Unterthan / ein Diener / ein Prediger solle gefunden werden / der ihme das Hertze nehmen / und zum allerhöchsten Despect seines Landes-Fürsten und Obristen Bischoffes eine mit höchster Bedachtsamkeit und Discretion gestellte und stylisirte / der Religion nach indifferente Dancksagung abzulesen sich weigern / und auff offentlicher Kantzel vorgeben dörffe / ob könne er ein solches mit gutem Gewissen nicht thuen / und darum ihme anmassen wölle solche nach seiner Phantasie zu enderen / und nicht / wann es seiner Obrigkeit / sondern ihme gelegen endlich dieselbe abzulesen / und also das zu Ehren der glücklichen Uberkunfft dieser Großmächtigsten Königin angestellte Danckfest mit seinen ungegründeten Salbadereyen zu stöhren / ein solches kan nun und nimmermehr begreiffen / wie es ohne höchst straffbahre schwere Sünde geschehen / und ohne exemplarische Bestraffung also passiren könne. Zwarn habe die Dancksagung gelesen und wieder gelesen / dieselbe mit der anderen confrontiret; finde aber / daß die erste wohl weit indifferenter was etwa die Religion anbetreffen möchte (wo es anders denen Herren Wolffenbüttelschen Predigern darum zu thuen gewesen) als die andere concipiiret und errichtet seye; Es wäre dann Sache / daß die Herrn Prediger vermeinet / sie haben in höchst erkentlicher Erinnerung der zwischen dem Durchleuchtigsten und Großmächtigsten Fürsten und Herrn Herrn CARLN den Dritten / Könige in Spanien und deren Indien / und der Durchleuchtigsten Frauen Frauen Elisabeth Christinen / gebohrnen Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg ohne längst glücklich vollenbrachten hohen Vermählung wohl können mit guten Gewissen Die andere Sorte glaube wohl / daß sie einige hegen möge / denen vielleicht eine sehr angenehme Zeitung würde gewesen seyn / wann sie hätten hören mögen / daß eine solche aller Liebe und Veneration würdigste / allertugendsahmste Princessin in denen Wellen der Spanischen See viel ehender begraben / als in das Königliche Ehbette gelegt worden wäre; Oder aber wann sie vernehmen könten / daß sie mit samt ihrem Königlichen Ehgemahl aus ihrem Reich verjaget / von Land und Leuten vertrieben / und der Frantzösischen unersättlichen Regiersucht sacrificiret werden möchten. Gleich aber dem Allerhöchsten gefallen seine Gnaden-Hand über das Allerdurchleuchtigste Ertz-Hauß Oestereich zu halten / und solches in so vielen Gefährlichkeiten gleichsahm wunderthätiger Weise / jederzeit zu bewahren / also muß man zwarn solchen Feinden allerhöchst gedachten Ertz-Hauses und seiner hohen Alliirten diesen Neydgram zu ihren empfindlichsten Verdruß gönnen / und weilen sie nicht schaden können / ihrer Ohnmächtigkeit lachen: Allein daß in der Residentz-Stadt des jenigen / der von dieser Großmächtigsten Königin Groß-Herr Vatter zu seyn von GOtt die Gnade hat / ein Unterthan / ein Diener / ein Prediger solle gefunden werden / der ihme das Hertze nehmen / und zum allerhöchsten Despect seines Landes-Fürsten und Obristen Bischoffes eine mit höchster Bedachtsamkeit und Discretion gestellte und stylisirte / der Religion nach indifferente Dancksagung abzulesen sich weigern / und auff offentlicher Kantzel vorgeben dörffe / ob könne er ein solches mit gutem Gewissen nicht thuen / und darum ihme anmassen wölle solche nach seiner Phantasie zu enderen / und nicht / wann es seiner Obrigkeit / sondern ihme gelegen endlich dieselbe abzulesen / und also das zu Ehren der glücklichen Uberkunfft dieser Großmächtigsten Königin angestellte Danckfest mit seinen ungegründeten Salbadereyen zu stöhren / ein solches kan nun und nimmermehr begreiffen / wie es ohne höchst straffbahre schwere Sünde geschehen / und ohne exemplarische Bestraffung also passiren könne. Zwarn habe die Dancksagung gelesen und wieder gelesen / dieselbe mit der anderen confrontiret; finde aber / daß die erste wohl weit indifferenter was etwa die Religion anbetreffen möchte (wo es anders denen Herren Wolffenbüttelschen Predigern darum zu thuen gewesen) als die andere concipiiret und errichtet seye; Es wäre dann Sache / daß die Herrn Prediger vermeinet / sie haben in höchst erkentlicher Erinnerung der zwischen dem Durchleuchtigsten und Großmächtigsten Fürsten und Herrn Herrn CARLN den Dritten / Könige in Spanien und deren Indien / und der Durchleuchtigsten Frauen Frauen Elisabeth Christinen / gebohrnen Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg ohne längst glücklich vollenbrachten hohen Vermählung wohl können mit guten Gewissen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0022" n="22"/> <p>Die andere Sorte glaube wohl / daß sie einige hegen möge / denen vielleicht eine sehr angenehme Zeitung würde gewesen seyn / wann sie hätten hören mögen / daß eine solche aller Liebe und Veneration würdigste / allertugendsahmste Princessin in denen Wellen der Spanischen See viel ehender begraben / als in das Königliche Ehbette gelegt worden wäre; Oder aber wann sie vernehmen könten / daß sie mit samt ihrem Königlichen Ehgemahl aus ihrem Reich verjaget / von Land und Leuten vertrieben / und der Frantzösischen unersättlichen Regiersucht sacrificiret werden möchten. Gleich aber dem Allerhöchsten gefallen seine Gnaden-Hand über das Allerdurchleuchtigste Ertz-Hauß Oestereich zu halten / und solches in so vielen Gefährlichkeiten gleichsahm wunderthätiger Weise / jederzeit zu bewahren / also muß man zwarn solchen Feinden allerhöchst gedachten Ertz-Hauses und seiner hohen Alliirten diesen Neydgram zu ihren empfindlichsten Verdruß gönnen / und weilen sie nicht schaden können / ihrer Ohnmächtigkeit lachen: Allein daß in der Residentz-Stadt des jenigen / der von dieser Großmächtigsten Königin Groß-Herr Vatter zu seyn von GOtt die Gnade hat / ein Unterthan / ein Diener / ein Prediger solle gefunden werden / der ihme das Hertze nehmen / und zum allerhöchsten Despect seines Landes-Fürsten und Obristen Bischoffes eine mit höchster Bedachtsamkeit und Discretion gestellte und stylisirte / der Religion nach indifferente Dancksagung abzulesen sich weigern / und auff offentlicher Kantzel vorgeben dörffe / ob könne er ein solches mit gutem Gewissen nicht thuen / und darum ihme anmassen wölle solche nach seiner Phantasie zu enderen / und nicht / wann es seiner Obrigkeit / sondern ihme gelegen endlich dieselbe abzulesen / und also das zu Ehren der glücklichen Uberkunfft dieser Großmächtigsten Königin angestellte Danckfest mit seinen ungegründeten Salbadereyen zu stöhren / ein solches kan nun und nimmermehr begreiffen / wie es ohne höchst straffbahre schwere Sünde geschehen / und ohne exemplarische Bestraffung also passiren könne. Zwarn habe die Dancksagung gelesen und wieder gelesen / dieselbe mit der anderen confrontiret; finde aber / daß die erste wohl weit indifferenter was etwa die Religion anbetreffen möchte (wo es anders denen Herren Wolffenbüttelschen Predigern darum zu thuen gewesen) als die andere concipiiret und errichtet seye; Es wäre dann Sache / daß die Herrn Prediger vermeinet / sie haben in höchst erkentlicher Erinnerung der zwischen dem Durchleuchtigsten und Großmächtigsten Fürsten und Herrn Herrn CARLN den Dritten / Könige in Spanien und deren Indien / und der Durchleuchtigsten Frauen Frauen Elisabeth Christinen / gebohrnen Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg ohne längst glücklich vollenbrachten hohen Vermählung wohl können mit guten Gewissen </p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0022]
Die andere Sorte glaube wohl / daß sie einige hegen möge / denen vielleicht eine sehr angenehme Zeitung würde gewesen seyn / wann sie hätten hören mögen / daß eine solche aller Liebe und Veneration würdigste / allertugendsahmste Princessin in denen Wellen der Spanischen See viel ehender begraben / als in das Königliche Ehbette gelegt worden wäre; Oder aber wann sie vernehmen könten / daß sie mit samt ihrem Königlichen Ehgemahl aus ihrem Reich verjaget / von Land und Leuten vertrieben / und der Frantzösischen unersättlichen Regiersucht sacrificiret werden möchten. Gleich aber dem Allerhöchsten gefallen seine Gnaden-Hand über das Allerdurchleuchtigste Ertz-Hauß Oestereich zu halten / und solches in so vielen Gefährlichkeiten gleichsahm wunderthätiger Weise / jederzeit zu bewahren / also muß man zwarn solchen Feinden allerhöchst gedachten Ertz-Hauses und seiner hohen Alliirten diesen Neydgram zu ihren empfindlichsten Verdruß gönnen / und weilen sie nicht schaden können / ihrer Ohnmächtigkeit lachen: Allein daß in der Residentz-Stadt des jenigen / der von dieser Großmächtigsten Königin Groß-Herr Vatter zu seyn von GOtt die Gnade hat / ein Unterthan / ein Diener / ein Prediger solle gefunden werden / der ihme das Hertze nehmen / und zum allerhöchsten Despect seines Landes-Fürsten und Obristen Bischoffes eine mit höchster Bedachtsamkeit und Discretion gestellte und stylisirte / der Religion nach indifferente Dancksagung abzulesen sich weigern / und auff offentlicher Kantzel vorgeben dörffe / ob könne er ein solches mit gutem Gewissen nicht thuen / und darum ihme anmassen wölle solche nach seiner Phantasie zu enderen / und nicht / wann es seiner Obrigkeit / sondern ihme gelegen endlich dieselbe abzulesen / und also das zu Ehren der glücklichen Uberkunfft dieser Großmächtigsten Königin angestellte Danckfest mit seinen ungegründeten Salbadereyen zu stöhren / ein solches kan nun und nimmermehr begreiffen / wie es ohne höchst straffbahre schwere Sünde geschehen / und ohne exemplarische Bestraffung also passiren könne. Zwarn habe die Dancksagung gelesen und wieder gelesen / dieselbe mit der anderen confrontiret; finde aber / daß die erste wohl weit indifferenter was etwa die Religion anbetreffen möchte (wo es anders denen Herren Wolffenbüttelschen Predigern darum zu thuen gewesen) als die andere concipiiret und errichtet seye; Es wäre dann Sache / daß die Herrn Prediger vermeinet / sie haben in höchst erkentlicher Erinnerung der zwischen dem Durchleuchtigsten und Großmächtigsten Fürsten und Herrn Herrn CARLN den Dritten / Könige in Spanien und deren Indien / und der Durchleuchtigsten Frauen Frauen Elisabeth Christinen / gebohrnen Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg ohne längst glücklich vollenbrachten hohen Vermählung wohl können mit guten Gewissen
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