Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.ARTIC. I. DISTINCTIO III. SECTIO VII. ob ich vermittels guter freunde in der nachbarschafft etwas befördern könte.Wie ichs aufs wenigste an meinem fleiß nicht ermangeln lassen werde/ doch auch in einer sache/ da andere mit concurriren müssen/ nichts versichertes zusagen kan. Den HErren ruffe ich täglich an/ daß er sich seiner armen und in der zerstörung in grossem elendstehender kirchen gnädiglichst erbar- men und dem verderben in allen ständen steuren/ meinen geliebten mitbru- der aber und unß alle samtlich/ die wir eine reine intention haben/ das unsere mit treue zuthun/ mit seinen H. Geist also regieren wolle/ daß wir in allen seinen rath erkennen/ denselben uns beqvemen/ und mit entweder würckli- cher zu werckrichtung alles verlangten guten/ oder mit gedultiger alles da- rüber zustehenden leydens ausstehung überwinden/ und seinen nahmen ver- herrlichen mögen. Amen! Mein zustand wie es dem himmlischen Vater ge- fallen habe/ von unterschiedlicher zeit meine gedult/ demut und glauben durch vielerley art üben zulassen/ zweiffele ich nicht/ werde E. Wohl E. ander- wertlich her bekant sein: So wird vielleicht auch zugesicht sein gekommen/ wie ein fälschlich also genanter Balt. Rebhan öffendlich/ ob zwar ohn be- nennung des articuls/ mir das zeugnis eines reinen Theologi in zweiffel ge- zogen: nechst solchem aber der Diaconus zu Nordhausen G. C. Dilfeld (wo er nicht selbst eben jener Rebhan ist) auch publice mich und meinen Schwa- ger Enthusiasmi beschuldiget habe. Zwar habe der güte des HErrn da- vor danck zusagen/ die mich darinnen einigs der mahlzeichen CHristi und seiner Jünger zutragen gewürdiget/ auch dardurch eine materie zu elabori- ren an die hand gegeben hat/ die etwa vielen Christlichen studiosis ein nach- dencken verursachen/ mich aber aus vielem verdacht ziehen mag: indem ich jüngsthin unter dem nahmen der allgemeinen Gottsgelährtheit aller rechtschaffenen Christen und Theologorum meine verantwortung in der meß heraus gegeben/ die ich nicht weiß/ ob sie werde bißher zuhanden ge- kommen sein. Jch übrigen bitte meiner in dem gebeth vor dem HErren auch treulich zugedencken/ ich werde gleiches zuthun auch nicht ermangeln/ 2. Jun. 1680. SECT. Aaa 3
ARTIC. I. DISTINCTIO III. SECTIO VII. ob ich vermittels guter freunde in der nachbarſchafft etwas befoͤrdern koͤnte.Wie ichs aufs wenigſte an meinem fleiß nicht ermangeln laſſen werde/ doch auch in einer ſache/ da andere mit concurriren muͤſſen/ nichts verſichertes zuſagen kan. Den HErren ruffe ich taͤglich an/ daß er ſich ſeiner armen und in der zerſtoͤrung in groſſem elendſtehender kirchen gnaͤdiglichſt erbar- men und dem verderben in allen ſtaͤnden ſteuren/ meinen geliebten mitbru- der aber und unß alle ſamtlich/ die wir eine reine intention haben/ das unſere mit treue zuthun/ mit ſeinen H. Geiſt alſo regieren wolle/ daß wir in allen ſeinen rath erkennen/ denſelben uns beqvemen/ und mit entweder wuͤrckli- cher zu werckrichtung alles verlangten guten/ oder mit gedultiger alles da- ruͤber zuſtehenden leydens ausſtehung uͤberwinden/ und ſeinen nahmen ver- herrlichen moͤgen. Amen! Mein zuſtand wie es dem himmliſchen Vater ge- fallen habe/ von unterſchiedlicher zeit meine gedult/ demut und glauben durch vielerley art uͤben zulaſſen/ zweiffele ich nicht/ werde E. Wohl E. ander- wertlich her bekant ſein: So wird vielleicht auch zugeſicht ſein gekommen/ wie ein faͤlſchlich alſo genanter Balt. Rebhan oͤffendlich/ ob zwar ohn be- nennung des articuls/ mir das zeugnis eines reinen Theologi in zweiffel ge- zogen: nechſt ſolchem aber der Diaconus zu Nordhauſen G. C. Dilfeld (wo er nicht ſelbſt eben jener Rebhan iſt) auch publice mich und meinen Schwa- ger Enthuſiaſmi beſchuldiget habe. Zwar habe der guͤte des HErrn da- vor danck zuſagen/ die mich darinnen einigs der mahlzeichen CHriſti und ſeiner Juͤnger zutragen gewuͤrdiget/ auch dardurch eine materie zu elabori- ren an die hand gegeben hat/ die etwa vielen Chriſtlichen ſtudioſis ein nach- dencken verurſachen/ mich aber aus vielem verdacht ziehen mag: indem ich juͤngſthin unter dem nahmen der allgemeinen Gottsgelaͤhrtheit aller rechtſchaffenen Chriſten und Theologorum meine verantwortung in der meß heraus gegeben/ die ich nicht weiß/ ob ſie werde bißher zuhanden ge- kommen ſein. Jch uͤbrigen bitte meiner in dem gebeth vor dem HErren auch treulich zugedencken/ ich werde gleiches zuthun auch nicht ermangeln/ 2. Jun. 1680. SECT. Aaa 3
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ARTIC. I. DISTINCTIO III. SECTIO VII.
ob ich vermittels guter freunde in der nachbarſchafft etwas befoͤrdern koͤnte.
Wie ichs aufs wenigſte an meinem fleiß nicht ermangeln laſſen werde/ doch
auch in einer ſache/ da andere mit concurriren muͤſſen/ nichts verſichertes
zuſagen kan. Den HErren ruffe ich taͤglich an/ daß er ſich ſeiner armen
und in der zerſtoͤrung in groſſem elendſtehender kirchen gnaͤdiglichſt erbar-
men und dem verderben in allen ſtaͤnden ſteuren/ meinen geliebten mitbru-
der aber und unß alle ſamtlich/ die wir eine reine intention haben/ das unſere
mit treue zuthun/ mit ſeinen H. Geiſt alſo regieren wolle/ daß wir in allen
ſeinen rath erkennen/ denſelben uns beqvemen/ und mit entweder wuͤrckli-
cher zu werckrichtung alles verlangten guten/ oder mit gedultiger alles da-
ruͤber zuſtehenden leydens ausſtehung uͤberwinden/ und ſeinen nahmen ver-
herrlichen moͤgen. Amen! Mein zuſtand wie es dem himmliſchen Vater ge-
fallen habe/ von unterſchiedlicher zeit meine gedult/ demut und glauben durch
vielerley art uͤben zulaſſen/ zweiffele ich nicht/ werde E. Wohl E. ander-
wertlich her bekant ſein: So wird vielleicht auch zugeſicht ſein gekommen/
wie ein faͤlſchlich alſo genanter Balt. Rebhan oͤffendlich/ ob zwar ohn be-
nennung des articuls/ mir das zeugnis eines reinen Theologi in zweiffel ge-
zogen: nechſt ſolchem aber der Diaconus zu Nordhauſen G. C. Dilfeld (wo
er nicht ſelbſt eben jener Rebhan iſt) auch publice mich und meinen Schwa-
ger Enthuſiaſmi beſchuldiget habe. Zwar habe der guͤte des HErrn da-
vor danck zuſagen/ die mich darinnen einigs der mahlzeichen CHriſti und
ſeiner Juͤnger zutragen gewuͤrdiget/ auch dardurch eine materie zu elabori-
ren an die hand gegeben hat/ die etwa vielen Chriſtlichen ſtudioſis ein nach-
dencken verurſachen/ mich aber aus vielem verdacht ziehen mag: indem ich
juͤngſthin unter dem nahmen der allgemeinen Gottsgelaͤhrtheit aller
rechtſchaffenen Chriſten und Theologorum meine verantwortung in der
meß heraus gegeben/ die ich nicht weiß/ ob ſie werde bißher zuhanden ge-
kommen ſein. Jch uͤbrigen bitte meiner in dem gebeth vor dem HErren auch
treulich zugedencken/ ich werde gleiches zuthun auch nicht ermangeln/ 2. Jun.
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