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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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ches durch aus nicht geschehen/ das mich laedirt befunden/ oder wo auch von an-
dern verachtet würde/ eine offension daraus schöpffte; Dann dem Herren dancke
ich hertzlich/ der mir hierinnen einige gnade giebet: sondern die ursach ist diese/ mich
von allen demjenigen zu entladen/ daß ich keinen theil habe an demjenigen/ worinnen
er etwa vorher ausser der ordnung geschritten/ oder noch ins künfftige sich nach Got-
tes verhängnüß vergehen möchte. Es weist derselbe von selbsten/ wie vielerley in
den vergangenen jahren in Teutschland hin und wieder habe leiden müssen/ von aller-
hand calumnien, feindschafft und hindernüßen an gutem vorhaben. Nun was in
solchen leiden daher gekommen/ das in der krafft des HErrn unterschiedliche gött-
liche wahrheiten/ von der nothwendigkeit des lebendigen glaubens/ von der eitelkeit
des so überhand genommenen operis operati, von dem verderben in unsern eignen kir-
chen in allerhand ständen/ sonderlich auch in dem unserigen/ so dann dabey schulen und
universitäten/ von der hoffnung der erfüllung der noch/ nach vollstreckung der ge-
richte/ übrigen herrlichen göttlichen verheissung und dergleichen (davon ich in meinen
schrifften zeugnüß gegeben/ und auch hoffe/ der HErr habe mich armen und unwür-
digen in unterschiedlichen stücken zu einer stimme gebraucht/ etliche auff zu wecken und
auff zu muntern) mit ernst getrieben habe/ nicht nur solches habe mit gedult ertra-
gen/ sondern ursach gefunden/ den HErren danckbarlich zu preisen/ daß er mich ge-
würdiget habe/ um seines nahmens und der Wahrheit willen auffs wenigste (weil
er mich etwa zu einigen wichtigen leiden noch nicht starck genug befunden) eini-
ge schmach und verachtung zu leiden. Jst mir also weder leid/ mit behauptung
solcher dinge dergleichen leiden veranlasset zu haben/ noch begehre in dem künfftigen
einige derselben zu verschweigen/ oder nachläßiger zu handlen damit ich meiner scho-
nete: will mich also darinnen weder des Evangelii noch der etwa daran hangender
leiden (ob sie der HErr auch schwerer wollte ankommen lassen) nicht schämen/ son-
dern sie vor meine grösseste ehre achten. Es sind aber darneben andere leiden oder
ein theil der vorigen gewesen/ da vielerley verdachte auff mich gezogen worden von
unrichtiger lehre oder verursachung einiger trennung und unordnungen. Wo zu
aber nicht ich selbst gelegenheit gegeben/ sondern unterschiedliche der jenigen/ welche
mit mir freundlich umgegangen/ auch von mir wegen solcher uns gemeinen wahr-
heiten vertraulich geliebet worden/ eine ursach derselben worden sind. Dann wo
diese einige von unserer kirchen genugsam gegründete lehr/ davon ich/ wie ihme selbst
wissend/ nie einem Fuß breit abgewichen/ abgehende meinungen ergriffen/ davon
ich offt nicht ein wort biß lange hernach gewust/ oder da ich etwas wargenommen/
mit einer gedult und in hoffnung/ wo wir inn dem HErren werden rechtschaffen treu
werden/ daß er auch in demselben seine wahrheit denen/ die sie noch nicht begreiffen
könnten/ klärer zu erkennen geben würde/ dieselbe getragen/ oder da sie in einigen
stücken aus unverständigen eiffer unordentlich gewandlet/ wurde mir solches alles zu
gerechnet/ in dem man solche alle als meine discipulos ansahe/ aus denen man/ was

hinter

ARTIC. I. DIST. IV. SECT. XXI.
ches durch aus nicht geſchehen/ das mich lædirt befunden/ oder wo auch von an-
dern verachtet wuͤrde/ eine offenſion daraus ſchoͤpffte; Dann dem Herren dancke
ich hertzlich/ der mir hierinnen einige gnade giebet: ſondern die urſach iſt dieſe/ mich
von allen demjenigen zu entladen/ daß ich keinen theil habe an demjenigen/ worinnen
er etwa vorher auſſer der ordnung geſchritten/ oder noch ins kuͤnfftige ſich nach Got-
tes verhaͤngnuͤß vergehen moͤchte. Es weiſt derſelbe von ſelbſten/ wie vielerley in
den vergangenen jahren in Teutſchland hin und wieder habe leiden muͤſſen/ von aller-
hand calumnien, feindſchafft und hindernuͤßen an gutem vorhaben. Nun was in
ſolchen leiden daher gekommen/ das in der krafft des HErrn unterſchiedliche goͤtt-
liche wahrheiten/ von der nothwendigkeit des lebendigen glaubens/ von der eitelkeit
des ſo uͤberhand genom̃enen operis operati, von dem verderben in unſern eignen kir-
chen in allerhand ſtaͤnden/ ſonderlich auch in dem unſerigen/ ſo dañ dabey ſchulen und
univerſitaͤten/ von der hoffnung der erfuͤllung der noch/ nach vollſtreckung der ge-
richte/ uͤbrigen herrlichen goͤttlichen verheiſſung und dergleichen (davon ich in meinen
ſchrifften zeugnuͤß gegeben/ und auch hoffe/ der HErr habe mich armen und unwuͤr-
digen in unterſchiedlichen ſtuͤcken zu einer ſtim̃e gebraucht/ etliche auff zu wecken und
auff zu muntern) mit ernſt getrieben habe/ nicht nur ſolches habe mit gedult ertra-
gen/ ſondern urſach gefunden/ den HErren danckbarlich zu preiſen/ daß er mich ge-
wuͤrdiget habe/ um ſeines nahmens und der Wahrheit willen auffs wenigſte (weil
er mich etwa zu einigen wichtigen leiden noch nicht ſtarck genug befunden) eini-
ge ſchmach und verachtung zu leiden. Jſt mir alſo weder leid/ mit behauptung
ſolcher dinge dergleichen leiden veranlaſſet zu haben/ noch begehre in dem kuͤnfftigen
einige derſelben zu verſchweigen/ oder nachlaͤßiger zu handlen damit ich meiner ſcho-
nete: will mich alſo darinnen weder des Evangelii noch der etwa daran hangender
leiden (ob ſie der HErr auch ſchwerer wollte ankommen laſſen) nicht ſchaͤmen/ ſon-
dern ſie vor meine groͤſſeſte ehre achten. Es ſind aber darneben andere leiden oder
ein theil der vorigen geweſen/ da vielerley verdachte auff mich gezogen worden von
unrichtiger lehre oder verurſachung einiger trennung und unordnungen. Wo zu
aber nicht ich ſelbſt gelegenheit gegeben/ ſondern unterſchiedliche der jenigen/ welche
mit mir freundlich umgegangen/ auch von mir wegen ſolcher uns gemeinen wahr-
heiten vertraulich geliebet worden/ eine urſach derſelben worden ſind. Dann wo
dieſe einige von unſerer kirchen genugſam gegruͤndete lehr/ davon ich/ wie ihme ſelbſt
wiſſend/ nie einem Fuß breit abgewichen/ abgehende meinungen ergriffen/ davon
ich offt nicht ein wort biß lange hernach gewuſt/ oder da ich etwas wargenommen/
mit einer gedult und in hoffnung/ wo wir iñ dem HErren werden rechtſchaffen treu
werden/ daß er auch in demſelben ſeine wahrheit denen/ die ſie noch nicht begreiffen
koͤnnten/ klaͤrer zu erkennen geben wuͤrde/ dieſelbe getragen/ oder da ſie in einigen
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gerechnet/ in dem man ſolche alle als meine diſcipulos anſahe/ aus denen man/ was

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[583/0601] ARTIC. I. DIST. IV. SECT. XXI. ches durch aus nicht geſchehen/ das mich lædirt befunden/ oder wo auch von an- dern verachtet wuͤrde/ eine offenſion daraus ſchoͤpffte; Dann dem Herren dancke ich hertzlich/ der mir hierinnen einige gnade giebet: ſondern die urſach iſt dieſe/ mich von allen demjenigen zu entladen/ daß ich keinen theil habe an demjenigen/ worinnen er etwa vorher auſſer der ordnung geſchritten/ oder noch ins kuͤnfftige ſich nach Got- tes verhaͤngnuͤß vergehen moͤchte. Es weiſt derſelbe von ſelbſten/ wie vielerley in den vergangenen jahren in Teutſchland hin und wieder habe leiden muͤſſen/ von aller- hand calumnien, feindſchafft und hindernuͤßen an gutem vorhaben. Nun was in ſolchen leiden daher gekommen/ das in der krafft des HErrn unterſchiedliche goͤtt- liche wahrheiten/ von der nothwendigkeit des lebendigen glaubens/ von der eitelkeit des ſo uͤberhand genom̃enen operis operati, von dem verderben in unſern eignen kir- chen in allerhand ſtaͤnden/ ſonderlich auch in dem unſerigen/ ſo dañ dabey ſchulen und univerſitaͤten/ von der hoffnung der erfuͤllung der noch/ nach vollſtreckung der ge- richte/ uͤbrigen herrlichen goͤttlichen verheiſſung und dergleichen (davon ich in meinen ſchrifften zeugnuͤß gegeben/ und auch hoffe/ der HErr habe mich armen und unwuͤr- digen in unterſchiedlichen ſtuͤcken zu einer ſtim̃e gebraucht/ etliche auff zu wecken und auff zu muntern) mit ernſt getrieben habe/ nicht nur ſolches habe mit gedult ertra- gen/ ſondern urſach gefunden/ den HErren danckbarlich zu preiſen/ daß er mich ge- wuͤrdiget habe/ um ſeines nahmens und der Wahrheit willen auffs wenigſte (weil er mich etwa zu einigen wichtigen leiden noch nicht ſtarck genug befunden) eini- ge ſchmach und verachtung zu leiden. Jſt mir alſo weder leid/ mit behauptung ſolcher dinge dergleichen leiden veranlaſſet zu haben/ noch begehre in dem kuͤnfftigen einige derſelben zu verſchweigen/ oder nachlaͤßiger zu handlen damit ich meiner ſcho- nete: will mich alſo darinnen weder des Evangelii noch der etwa daran hangender leiden (ob ſie der HErr auch ſchwerer wollte ankommen laſſen) nicht ſchaͤmen/ ſon- dern ſie vor meine groͤſſeſte ehre achten. Es ſind aber darneben andere leiden oder ein theil der vorigen geweſen/ da vielerley verdachte auff mich gezogen worden von unrichtiger lehre oder verurſachung einiger trennung und unordnungen. Wo zu aber nicht ich ſelbſt gelegenheit gegeben/ ſondern unterſchiedliche der jenigen/ welche mit mir freundlich umgegangen/ auch von mir wegen ſolcher uns gemeinen wahr- heiten vertraulich geliebet worden/ eine urſach derſelben worden ſind. Dann wo dieſe einige von unſerer kirchen genugſam gegruͤndete lehr/ davon ich/ wie ihme ſelbſt wiſſend/ nie einem Fuß breit abgewichen/ abgehende meinungen ergriffen/ davon ich offt nicht ein wort biß lange hernach gewuſt/ oder da ich etwas wargenommen/ mit einer gedult und in hoffnung/ wo wir iñ dem HErren werden rechtſchaffen treu werden/ daß er auch in demſelben ſeine wahrheit denen/ die ſie noch nicht begreiffen koͤnnten/ klaͤrer zu erkennen geben wuͤrde/ dieſelbe getragen/ oder da ſie in einigen ſtuͤcken aus unverſtaͤndigen eiffer unordentlich gewandlet/ wurde mir ſolches alles zu gerechnet/ in dem man ſolche alle als meine diſcipulos anſahe/ aus denen man/ was hinter

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/601>, abgerufen am 22.11.2024.