Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.Das sechste Capitel. des stehen/ dergleichen gethan hätte/ es wenig oder keine bewegung darüber wür-de gegeben haben. Der HERR/ HERR aber zeige selbs/ wie allen irrungen und mißverstän- SECTIO XXXVI. Viele greiffen mich an um mein selbs und meiner ES haben mich desselben liebreiche zeilen/ die vor wenig tagen empfangen/ Jedoch muß ich in der that auch vor andre brüder leiden/ dann weil ich auch mehr- nen
Das ſechſte Capitel. des ſtehen/ dergleichen gethan haͤtte/ es wenig oder keine bewegung daruͤber wuͤr-de gegeben haben. Der HERR/ HERR aber zeige ſelbs/ wie allen irrungen und mißverſtaͤn- SECTIO XXXVI. Viele greiffen mich an um mein ſelbs und meiner ES haben mich deſſelben liebreiche zeilen/ die vor wenig tagen empfangen/ Jedoch muß ich in der that auch vor andre bꝛuͤder leiden/ dañ weil ich auch mehr- nen
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Das ſechſte Capitel.
des ſtehen/ dergleichen gethan haͤtte/ es wenig oder keine bewegung daruͤber wuͤr-
de gegeben haben.
Der HERR/ HERR aber zeige ſelbs/ wie allen irrungen und mißverſtaͤn-
den am kraͤfftigſt en von allen ſeiten moͤge geſteuꝛet werden/ darzu meines wenigen
orts/ wo zu mir ſei ne guͤte gelegenheit gaͤbe/ willig das meinige mit beytragen wolte:
wie noch erſt kuͤrtzlich in meiner vertheidigung gegen Herr D. Alberti die mittel und
wege gezeiget/ wie bald in der kirchen friede geſtifftet/ und die mißverſtaͤnde auff-
gehoben werden koͤnten. Laſſet uns aber alle mit zuſammen geſetzten gebet tag
und nacht ihn um ſolche gnade anruffen/ und nicht nachlaſſen/ biß ſich ſein geiſt/ ein
geiſt des friedens und der einivgkeit/ in ſo viel reicherer maß uͤber alle ergieſſe: ſo
dann auff die uns ſehr nahe eorſtehende verfolgungen und uͤber uns weil wir we-
nig fruͤchten des Evangeliig bracht haben/ beſorglich beſtimmte ſchwehre gerichte
mit glauben und gedult wapnen. 1696. 29. Jan.
SECTIO XXXVI.
Viele greiffen mich an um mein ſelbs und meiner
freunde willen. Hertzliches gebet vor mich und deſ-
ſen frucht.
ES haben mich deſſelben liebreiche zeilen/ die vor wenig tagen empfangen/
ſonderlich der treue wunſch und verſicherung deſſen gebets/ von grund der
ſeelen erfreuet. Wie mich denn nechſt goͤttlicher gnade ſelbs nichts mehr
billich freuen ſolle/ als Chriſtlicher mit-bruͤder gebete/ und dero vertroͤſtung. Es
iſt an dem/ das es GOtt gefallen hat von einiger zeit her mich vornehmlich zum ziel
zuſetzen/ auff den die meiſte der jenigen/ welche in unſrer Evangeliſchen kirchen dem
wachsthum der lebendigen erkaͤntnuͤß/ auch dero außuͤbung/ widrig ſeynd/ ihꝛe pfei-
le abſchieſſen laſſen: wie dann eine ſtarcke anzahl der jenigen/ und zwar zum mei-
ſten theil benahmter Theologorum ſich findet/ die ſich vor etzlichen jahren mit of-
fentlichen ſchꝛifften an mich gemacht/ und ſich immer mehrere gleiches fort zuſetzen
zu zuruͤſten ſcheinen/ ob ſie mich mit der maͤnge endlich unteꝛdrucken moͤchten. Nun
haben zwar die meiſten ihren abſonderlichen haß gegen mich/ in dem ſie mich uñ mei-
ne ſchrifften darvor halten/ ihrem fleiſchlichen intereſſe allzuviel eintrag gethan zu
haben.
Jedoch muß ich in der that auch vor andre bꝛuͤder leiden/ dañ weil ich auch mehr-
mal rechtſchaffner und bekandter Chriſtl. leute/ welche jene gern gantz auff einmal
unterdrucken wolten/ nach meinem wenige vermoͤgen mich anzunehmẽ verbunden
erachtet/ auffs wenigſte mich nicht/ mit jenen gegen ſie anzutreten/ entſchlieſſen koͤn-
nen
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