Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.ARTIC. II. SECTIO XXX. SECTIO XXX. Mißbrauch des juris episcopalis. Wie mit predigern umzugehen/ die [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]s treu meinen/ ob es ihnen auch an der klugheit manglete. GLeichwie ich wegen der nechstmal in N. erzeigter vieler höflichkeit und unbe- IV. Theil. p p
ARTIC. II. SECTIO XXX. SECTIO XXX. Mißbrauch des juris epiſcopalis. Wie mit predigern umzugehen/ die [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]s treu meinen/ ob es ihnen auch an der klugheit manglete. GLeichwie ich wegen der nechſtmal in N. erzeigter vieler hoͤflichkeit und unbe- IV. Theil. p p
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ARTIC. II. SECTIO XXX.
SECTIO XXX.
Mißbrauch des juris epiſcopalis. Wie mit
predigern umzugehen/ die _s treu meinen/ ob es ihnen
auch an der klugheit manglete.
GLeichwie ich wegen der nechſtmal in N. erzeigter vieler hoͤflichkeit und
freundſchafft ſchuldigen danck zu ſagen habe/ und hiermit ſage/ ſo
hat ſich auch eine andere urſache zu gegenwaͤrtigem ſchreiben mir an
die hand gegeben: als ich unterwegen/ da man weniger anders zu gedencken
hat/ denjenigen geſchaͤfften nachdachte/ ſo Seine Hochgraͤfl. Gel. mir bey
meiner anweſenheit gnaͤdig aufgetragen hatte/ mit beyden predigern zu reden.
Wie nun in den uͤbrigen ſolches ſeine geweißte wege haben wird/ alſo iſt mir
nur dieſes bisher im ſinne gelegen/ daß in denen mir communicirten puncten/
ſo aus den actis viſitationis meines behaltens ſollen gezogen ſeyn/ einige ſtuͤ-
cke mit enthalten/ deren der eine prediger wegen ſeiner meinung/ die er uͤber
das jus epiſcopale und ſaͤmtliche recht einer Chriſtlichen Obrigkeit in dem
geiſtlichen hegen ſolle/ beſchuldiget ward. Nun habe auch uͤber ſolches den
mann gehoͤret/ und ſeine erklaͤrung dahin eingenommen/ daß ſeine meinung
davon/ recht begriffen/ richtig iſt/ und ich nicht anders zu halten wuͤßte. Er
ſpricht der Obrigkeit nicht alles jus oder oberaufſicht in dem geiſtlichen ab/ ſon-
dern laͤſſet diejenige pflicht aufligen/ daß ſie ſchuldig ſeye/ daher auch deſſen
recht habe/ das reich unſers Heylandes/ von dem ſie ohne das alle ihre gewalt
hat/ auch in dem geiſtlichen bey ihren unterthanen nach allem vermoͤgen/ in
mitbeſtellung des predigamts/ erhaltung und beſchirmung deſſelben/ in gute
ordnung alles zu der gemeinen erbauung noͤthigen/ und alſo in den ſtuͤcken/ die
man in dem jure epiſcopali mit zu begreiffen pfleget/ zu befoͤrdern. Aber daß
doch die gewalt der Obrigkeit in allen ſolchen geiſtlichen dingen nicht gleich ab-
ſolut als in weltlichen geachtet werde/ und ſie alſo in demſelben nicht eben alles
nach eigenem gutduͤncken und ohne zuziehung anderer ſtaͤnde zu thun befugt
ſeye/ indem in allen ſolchen der geſamten kirchen rechtswegen viel mehr zukom̃t/
als man insgemein gedencket. Gehet deswegen des lieben mannes meinung
allein wider den mißbrauch des in rechtem verſtand der Obrigkeit zuſtaͤndigen
juris epiſcopalis, u. verſichere ich meinen großguͤnſtigen hochgeehrten Herrn/
daß nicht nur ſolcher ehrliche mann/ ſondern alle GOtt und ſeine ehr liebende
auch der kirchen wahren beſtens kuͤndige Theologi mit einmuͤthiger klage uͤ-
ber ſothanen mißbrauch des juris epiſcopalis ſeufftzen. Wie ſie es denn Cæ-
ſaropapiam nennen/ und nicht viel beſſer achten/ wenn die Obrigkeit ſich eine
unbe-
IV. Theil. p p
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