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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.

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Das siebende Capitel.
sträflich auf den tag JEsu CHristi. Jch meines orts werde auch nicht unter-
lassen/ seinen lieben namen mehrmal vor das angesicht des HErrn zu bringen/
und wo zu seinem geistlichen wachsthum etwas vermag/ solches willig thun.
Weil im übrigen verstanden/ daß demselben bereits eine widerwärtigkeit be-
gegnet/ hoffe ich er werde sich darein wissen zu schicken/ und da sie/ wie ich be-
richtet/ daher gekommen/ daß er der ungerechtigkeit sich nicht wollen wider das
gewissen theilhafftig machen/ sich darüber trösten/ mit versicherung/ es werde
an der gütigen vorsorge unsers und seines himmlischen vaters nimmer man-
geln.

SECTIO XLIX.
Freude über den angeschlagenen brief/ krafft des ge-
bets vor mich. Anstoß wegen meiner folge nach Dreßden.
Göttlicher rath darin. Schwere fälle zuweilen
artzney wider die heucheley. Blinder
eifer.

DJe über mein voriges von demselben und andern gott-liebenden seelen
[g]ezeigte innigliche freude und dancksagung zu GOtt hat auch wol eine
hertzliche freude in mir erwecket: Dann wie kan uns billich etwas mehr
erfreuen und aufmuntern/ als wo etwas des vornehmsten zwecks unsers le-
bens/ welcher ist/ daß GOtt von und auch an uns von andern mitbrüdern ge-
priesen werde/ in der that erhalten wird? Dem HErrn HErrn sey ewiger
danck/ der unter allen unsern trübsalen und anfechtung unsrer schwachheit/ wel-
che uns niederschläget/ dann und wann uns wiederum mit dergleichen tröstet
und aufmuntert/ daß wir nicht gar zu boden liegen. Jch bleibe auch demselben
und andern gottseligen seelen ihres orts davor treulich verbunden/ die so viel
brünstiger zu lieben/ die der HErr bey mir zu solcher aufmunterung gebraucht/
und die liebe in ihnen erwecket/ welche in gläubigen gebet mir auch von seiner
väterlichen güte viele gnade und wohlthaten erlanget: Wie dann vielleicht/ wo
es ohne solches gemeinschaftliches gebet mit liebe verbundner Hertzen wäre/ ich
weder seyn noch etwas fruchten möchte. Daher ich neben des himmlischen va-
ters barmhertzigkeit solchen seuffzen und vorbitte so viel oder wol mehr als mei-
nem fleiß zuzuschreiben habe/ wenn GOtt etwas gutes durch mich ausrichtet.

Sie

Das ſiebende Capitel.
ſtraͤflich auf den tag JEſu CHriſti. Jch meines orts werde auch nicht unter-
laſſen/ ſeinen lieben namen mehrmal vor das angeſicht des HErrn zu bringen/
und wo zu ſeinem geiſtlichen wachsthum etwas vermag/ ſolches willig thun.
Weil im uͤbrigen verſtanden/ daß demſelben bereits eine widerwaͤrtigkeit be-
gegnet/ hoffe ich er werde ſich darein wiſſen zu ſchicken/ und da ſie/ wie ich be-
richtet/ daher gekommen/ daß er der ungerechtigkeit ſich nicht wollen wider das
gewiſſen theilhafftig machen/ ſich daruͤber troͤſten/ mit verſicherung/ es werde
an der guͤtigen vorſorge unſers und ſeines himmliſchen vaters nimmer man-
geln.

SECTIO XLIX.
Freude uͤber den angeſchlagenen brief/ krafft des ge-
bets vor mich. Anſtoß wegen meiner folge nach Dreßden.
Goͤttlicher rath darin. Schwere faͤlle zuweilen
artzney wider die heucheley. Blinder
eifer.

DJe uͤber mein voriges von demſelben und andern gott-liebenden ſeelen
[g]ezeigte innigliche freude und danckſagung zu GOtt hat auch wol eine
hertzliche freude in mir erwecket: Dann wie kan uns billich etwas mehr
erfreuen und aufmuntern/ als wo etwas des vornehmſten zwecks unſers le-
bens/ welcher iſt/ daß GOtt von und auch an uns von andern mitbruͤdern ge-
prieſen werde/ in der that erhalten wird? Dem HErrn HErrn ſey ewiger
danck/ der unter allen unſern truͤbſalen und anfechtung unſrer ſchwachheit/ wel-
che uns niederſchlaͤget/ dann und wann uns wiederum mit dergleichen troͤſtet
und aufmuntert/ daß wir nicht gar zu boden liegen. Jch bleibe auch demſelben
und andern gottſeligen ſeelen ihres orts davor treulich verbunden/ die ſo viel
bruͤnſtiger zu lieben/ die der HErr bey mir zu ſolcher aufmunterung gebraucht/
und die liebe in ihnen erwecket/ welche in glaͤubigen gebet mir auch von ſeiner
vaͤterlichen guͤte viele gnade und wohlthaten erlanget: Wie dann vielleicht/ wo
es ohne ſolches gemeinſchaftliches gebet mit liebe verbundner Hertzen waͤre/ ich
weder ſeyn noch etwas fruchten moͤchte. Daher ich neben des himmliſchen va-
ters barmhertzigkeit ſolchen ſeuffzen und vorbitte ſo viel oder wol mehr als mei-
nem fleiß zuzuſchreiben habe/ wenn GOtt etwas gutes durch mich ausrichtet.

Sie
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[652/0664] Das ſiebende Capitel. ſtraͤflich auf den tag JEſu CHriſti. Jch meines orts werde auch nicht unter- laſſen/ ſeinen lieben namen mehrmal vor das angeſicht des HErrn zu bringen/ und wo zu ſeinem geiſtlichen wachsthum etwas vermag/ ſolches willig thun. Weil im uͤbrigen verſtanden/ daß demſelben bereits eine widerwaͤrtigkeit be- gegnet/ hoffe ich er werde ſich darein wiſſen zu ſchicken/ und da ſie/ wie ich be- richtet/ daher gekommen/ daß er der ungerechtigkeit ſich nicht wollen wider das gewiſſen theilhafftig machen/ ſich daruͤber troͤſten/ mit verſicherung/ es werde an der guͤtigen vorſorge unſers und ſeines himmliſchen vaters nimmer man- geln. 15. Nov. 1689. SECTIO XLIX. Freude uͤber den angeſchlagenen brief/ krafft des ge- bets vor mich. Anſtoß wegen meiner folge nach Dreßden. Goͤttlicher rath darin. Schwere faͤlle zuweilen artzney wider die heucheley. Blinder eifer. DJe uͤber mein voriges von demſelben und andern gott-liebenden ſeelen gezeigte innigliche freude und danckſagung zu GOtt hat auch wol eine hertzliche freude in mir erwecket: Dann wie kan uns billich etwas mehr erfreuen und aufmuntern/ als wo etwas des vornehmſten zwecks unſers le- bens/ welcher iſt/ daß GOtt von und auch an uns von andern mitbruͤdern ge- prieſen werde/ in der that erhalten wird? Dem HErrn HErrn ſey ewiger danck/ der unter allen unſern truͤbſalen und anfechtung unſrer ſchwachheit/ wel- che uns niederſchlaͤget/ dann und wann uns wiederum mit dergleichen troͤſtet und aufmuntert/ daß wir nicht gar zu boden liegen. Jch bleibe auch demſelben und andern gottſeligen ſeelen ihres orts davor treulich verbunden/ die ſo viel bruͤnſtiger zu lieben/ die der HErr bey mir zu ſolcher aufmunterung gebraucht/ und die liebe in ihnen erwecket/ welche in glaͤubigen gebet mir auch von ſeiner vaͤterlichen guͤte viele gnade und wohlthaten erlanget: Wie dann vielleicht/ wo es ohne ſolches gemeinſchaftliches gebet mit liebe verbundner Hertzen waͤre/ ich weder ſeyn noch etwas fruchten moͤchte. Daher ich neben des himmliſchen va- ters barmhertzigkeit ſolchen ſeuffzen und vorbitte ſo viel oder wol mehr als mei- nem fleiß zuzuſchreiben habe/ wenn GOtt etwas gutes durch mich ausrichtet. Sie

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken04_1702/664>, abgerufen am 22.11.2024.