Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.dessen gegenwart warnehmen und fühlen §. 23. Wo wir aber auff solche gegen- bey
deſſen gegenwart warnehmen und fuͤhlen §. 23. Wo wir aber auff ſolche gegen- bey
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deſſen gegenwart warnehmen und fuͤhlen
doͤrffen.
§. 23. Wo wir aber auff ſolche gegen-
wart GOttes acht geben/ und insgeſamt
an GOTT gedencken wollen/ iſt es noth/
daß wir unſere ſinne und gedancken vor
vielem außſchweiffen verwahren/ vielmehr
gantz dieſelbe von allen geſchoͤpffen ab-und
gleichſam in ſich ziehen/ alsdann mit aller
ſeiner krafft in GOtt zu tringen/ da/ ſo zu
reden/ nichts mehr in der ſeele/ ſo wir nach
vermoͤgen von allem andern außgelaͤhret/
uͤbrig bleibe/ als GOtt ſelbſten/ der darin-
nen wohnet/ und in ſolchem zuſtand von
der auff ihn allein gerichteten ſeele am ei-
gentlichſten und kraͤfftigſten geſpuͤhret wer-
den kan. Kommet es nun dazu/ ſo iſt es
der hoͤchſte friede/ dann da ruhet die ſeele
in GOTT/ als in ihrem centro, ſo ſie in
ſich findet/ und iſt ihr als ein fiſch in ſeinem
waſſer/ darinnen als ſeinem element/ ſein
wolſeyn und ruhe ſich findet. Es laͤſſet ſich
aber ſolches nicht wol anders thun/ als/
wie gedacht/ in einem ernſtlichen abziehen
der ſeelen von allem uͤbrigen/ was nicht
GOtt iſt/ als deſſen ſie ſonſt nicht ſo leicht
bey
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