Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

Gott für uns/ wer mag wider uns
seyn?
Also was kan uns schädlich seyn/
was kan uns manglen? Also auch längst
vorher saget David. Psalm. 23/ 1. Der
HERR ist mein hirte.
Was habe
ich vor nutzen davon? mir wird nichts
manglen.
Einige gelehrte erklären den
Hebräischen namen GOTTES yrsh/
so in dem Teutschen allmächtig pfleget
gegeben zu werden/ daß er soviel heisse
der gnugsam ist/ von sh und yr: frey-
lich ja ist GOTT genugsam ihm selbs/
als der zu seiner seeligkeit nichts ausser sich
bedarff/ und uns/ die wir auch nichts wei-
ter bedörffen/ dafern wir ihn haben. Die-
ses ist auch ziemlich die meinung Assaphs/
Psalm. 73/ 25. 26. Wann ich nur dich
habe/ so frage ich nichts nach Him-
mel und erden. Wenn mir gleich leib
und seel verschmachtet/ so bistu doch
Gott allezeit meines hertzens trost
und mein theil.
Welche wort wahr-
hafftig auff diesem grunde beruhen/ und
den zustand deß hertzens vorstellen/ welches
in diesem frieden stehet/ daß ihm an nichts
gelegen seye/ als nur daß es den HERRN
habe/ ausser dem verlangt es nichts.

War-

Gott fuͤr uns/ wer mag wider uns
ſeyn?
Alſo was kan uns ſchaͤdlich ſeyn/
was kan uns manglen? Alſo auch laͤngſt
vorher ſaget David. Pſalm. 23/ 1. Der
HERR iſt mein hirte.
Was habe
ich vor nutzen davon? mir wird nichts
manglen.
Einige gelehrte erklaͤren den
Hebraͤiſchen namen GOTTES ירש/
ſo in dem Teutſchen allmaͤchtig pfleget
gegeben zu werden/ daß er ſoviel heiſſe
der gnugſam iſt/ von ש und יר: frey-
lich ja iſt GOTT genugſam ihm ſelbs/
als der zu ſeiner ſeeligkeit nichts auſſer ſich
bedarff/ und uns/ die wir auch nichts wei-
ter bedoͤrffen/ dafern wir ihn haben. Die-
ſes iſt auch ziemlich die meinung Aſſaphs/
Pſalm. 73/ 25. 26. Wann ich nur dich
habe/ ſo frage ich nichts nach Him-
mel und erden. Wenn mir gleich leib
und ſeel verſchmachtet/ ſo biſtu doch
Gott allezeit meines hertzens troſt
und mein theil.
Welche wort wahr-
hafftig auff dieſem grunde beruhen/ und
den zuſtand deß hertzens vorſtellen/ welches
in dieſem frieden ſtehet/ daß ihm an nichts
gelegen ſeye/ als nur daß es den HERRN
habe/ auſſer dem verlangt es nichts.

War-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0129" n="117"/><hi rendition="#fr">Gott fu&#x0364;r uns/ wer mag wider uns<lb/>
&#x017F;eyn?</hi> Al&#x017F;o was kan uns &#x017F;cha&#x0364;dlich &#x017F;eyn/<lb/>
was kan uns manglen? Al&#x017F;o auch la&#x0364;ng&#x017F;t<lb/>
vorher &#x017F;aget David. P&#x017F;alm. 23/ 1. <hi rendition="#fr">Der<lb/>
HERR i&#x017F;t mein hirte.</hi> Was habe<lb/>
ich vor nutzen davon? <hi rendition="#fr">mir wird nichts<lb/>
manglen.</hi> Einige gelehrte erkla&#x0364;ren den<lb/>
Hebra&#x0364;i&#x017F;chen namen GOTTES &#x05D9;&#x05E8;&#x05E9;/<lb/>
&#x017F;o in dem Teut&#x017F;chen <hi rendition="#fr">allma&#x0364;chtig</hi> pfleget<lb/>
gegeben zu werden/ daß er &#x017F;oviel hei&#x017F;&#x017F;e<lb/><hi rendition="#fr">der gnug&#x017F;am i&#x017F;t/</hi> von &#x05E9; und &#x05D9;&#x05E8;: frey-<lb/>
lich ja i&#x017F;t GOTT genug&#x017F;am ihm &#x017F;elbs/<lb/>
als der zu &#x017F;einer &#x017F;eeligkeit nichts au&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ich<lb/>
bedarff/ und uns/ die wir auch nichts wei-<lb/>
ter bedo&#x0364;rffen/ dafern wir ihn haben. Die-<lb/>
&#x017F;es i&#x017F;t auch ziemlich die meinung A&#x017F;&#x017F;aphs/<lb/>
P&#x017F;alm. 73/ 25. 26. <hi rendition="#fr">Wann ich nur dich<lb/>
habe/ &#x017F;o frage ich nichts nach Him-<lb/>
mel und erden. Wenn mir gleich leib<lb/>
und &#x017F;eel ver&#x017F;chmachtet/ &#x017F;o bi&#x017F;tu doch<lb/>
Gott allezeit meines hertzens tro&#x017F;t<lb/>
und mein theil.</hi> Welche wort wahr-<lb/>
hafftig auff die&#x017F;em grunde beruhen/ und<lb/>
den zu&#x017F;tand deß hertzens vor&#x017F;tellen/ welches<lb/>
in die&#x017F;em frieden &#x017F;tehet/ daß ihm an nichts<lb/>
gelegen &#x017F;eye/ als nur daß es den HERRN<lb/>
habe/ au&#x017F;&#x017F;er dem verlangt es nichts.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">War-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0129] Gott fuͤr uns/ wer mag wider uns ſeyn? Alſo was kan uns ſchaͤdlich ſeyn/ was kan uns manglen? Alſo auch laͤngſt vorher ſaget David. Pſalm. 23/ 1. Der HERR iſt mein hirte. Was habe ich vor nutzen davon? mir wird nichts manglen. Einige gelehrte erklaͤren den Hebraͤiſchen namen GOTTES ירש/ ſo in dem Teutſchen allmaͤchtig pfleget gegeben zu werden/ daß er ſoviel heiſſe der gnugſam iſt/ von ש und יר: frey- lich ja iſt GOTT genugſam ihm ſelbs/ als der zu ſeiner ſeeligkeit nichts auſſer ſich bedarff/ und uns/ die wir auch nichts wei- ter bedoͤrffen/ dafern wir ihn haben. Die- ſes iſt auch ziemlich die meinung Aſſaphs/ Pſalm. 73/ 25. 26. Wann ich nur dich habe/ ſo frage ich nichts nach Him- mel und erden. Wenn mir gleich leib und ſeel verſchmachtet/ ſo biſtu doch Gott allezeit meines hertzens troſt und mein theil. Welche wort wahr- hafftig auff dieſem grunde beruhen/ und den zuſtand deß hertzens vorſtellen/ welches in dieſem frieden ſtehet/ daß ihm an nichts gelegen ſeye/ als nur daß es den HERRN habe/ auſſer dem verlangt es nichts. War-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/129
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/129>, abgerufen am 21.11.2024.