Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.vieler gesellschafft. Wer mit vielen leu- und
vieler geſellſchafft. Wer mit vielen leu- und
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vieler geſellſchafft. Wer mit vielen leu-
ten ſtets umgehet/ hoͤret immer von vieler-
ley ſolchen dingen/ und wird damit einge-
flochten/ welche die innere ruhe mehr ver-
ſtoͤhren als befoͤrdern: ſoviel mehr weil lei-
der die meiſten leute ſo bewandt/ daß unſer
innerer menſch von deroſelben umgang in
allen ſtuͤcken eher anſtoß und hindernuͤß als
befoͤrderung zuerwarten hat: und jener alte
etwa nicht unwahr geredet/ da er davor
gehalten/ ſo offt er unter viele menſchen
außkomme/ komme er faſt weniger als ein
menſch/ daß iſt immerdar mit einigem
nachtheil ſeiner ſeelen/ anheim. Daher wer
ohne verletzung ſeines amts und beruffs/ o-
der auch Chriſtlicher liebe/ meiſtens in ſeinem
hauſe bleiben kan/ hat ſeinen zuſtand ſoviel
gluͤcklicher zuachten: wie dann ſolche ſoviel
mehr gelegenheit darauß haben/ ihr gemuͤth
in einem unzerſtoͤhrten frieden zubehalten.
Darinnen wir gewiſſe handwercker vor an-
dern lebensarten preiſen moͤgen. Hiezu
waͤre auch eine nicht unebene gelegenheit ge-
weſen/ wo bey der reformation einige cloͤ-
ſter/ mit abſchneidung alles aberglaubens/
einbildung deß verdienſtes uñ mehrerer voll-
kommenheit/ zwang der geluͤbde/ faulheit/
und
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/182>, abgerufen am 16.02.2025. |