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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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geben solle: daher das unnütze geschwätz/
das ist das reden/ so weder nöthig/ noch
entweder denen die da reden/ oder die da
hören/ in geistlichem oder leiblichem nützlich
ist/ eine schwehrere sünde seyn muß/ als
mans glaubt/ und davor gehalten wird/
weil die wort eben keine pfeile/ so schadeten
sie ja nichts/ da doch solche unnütze reden
nicht nur ein mißbrauch sind deß menschli-
chen verstandes und zunge/ so uns zu nütz-
licherem zweck gegeben sind/ auch dabey die
zeit nöthigern verrichtungen hinwegneh-
men/ sondern auch in der seele mancher-
ley zerstreuung machen/ dadurch dieselbe
sowol zu Göttlichen würckungen unbe-
quem wird/ als vornehmlich die ruhe der-
selben hindert. Daher wann der liebe Pau-
lus Ephes. 4/ 29. 30. gesaget: Lasset
kein faul geschwätz auß eurem mun-
de gehen/ sondern was nützlich
zur besserung ist/ da es noth thut/
daß es holdseelig seye zu hören:
setzet
er sobald dazu: und betrübet nicht den
Heiligen Geist GOttes/ damit ihr
versigelt seyd auff den tag der erlö-
sung;
so lässet sich darauß abnehmen/ ob
nicht eben durch jegliches unnützes reden

der

geben ſolle: daher das unnuͤtze geſchwaͤtz/
das iſt das reden/ ſo weder noͤthig/ noch
entweder denen die da reden/ oder die da
hoͤren/ in geiſtlichem oder leiblichem nuͤtzlich
iſt/ eine ſchwehrere ſuͤnde ſeyn muß/ als
mans glaubt/ und davor gehalten wird/
weil die wort eben keine pfeile/ ſo ſchadeten
ſie ja nichts/ da doch ſolche unnuͤtze reden
nicht nur ein mißbrauch ſind deß menſchli-
chen verſtandes und zunge/ ſo uns zu nuͤtz-
licherem zweck gegeben ſind/ auch dabey die
zeit noͤthigern verrichtungen hinwegneh-
men/ ſondern auch in der ſeele mancher-
ley zerſtreuung machen/ dadurch dieſelbe
ſowol zu Goͤttlichen wuͤrckungen unbe-
quem wird/ als vornehmlich die ruhe der-
ſelben hindert. Daher wann der liebe Pau-
lus Epheſ. 4/ 29. 30. geſaget: Laſſet
kein faul geſchwaͤtz auß eurem mun-
de gehen/ ſondern was nuͤtzlich
zur beſſerung iſt/ da es noth thut/
daß es holdſeelig ſeye zu hoͤren:
ſetzet
er ſobald dazu: und betruͤbet nicht den
Heiligen Geiſt GOttes/ damit ihr
verſigelt ſeyd auff den tag der erloͤ-
ſung;
ſo laͤſſet ſich darauß abnehmen/ ob
nicht eben durch jegliches unnuͤtzes reden

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[172/0184] geben ſolle: daher das unnuͤtze geſchwaͤtz/ das iſt das reden/ ſo weder noͤthig/ noch entweder denen die da reden/ oder die da hoͤren/ in geiſtlichem oder leiblichem nuͤtzlich iſt/ eine ſchwehrere ſuͤnde ſeyn muß/ als mans glaubt/ und davor gehalten wird/ weil die wort eben keine pfeile/ ſo ſchadeten ſie ja nichts/ da doch ſolche unnuͤtze reden nicht nur ein mißbrauch ſind deß menſchli- chen verſtandes und zunge/ ſo uns zu nuͤtz- licherem zweck gegeben ſind/ auch dabey die zeit noͤthigern verrichtungen hinwegneh- men/ ſondern auch in der ſeele mancher- ley zerſtreuung machen/ dadurch dieſelbe ſowol zu Goͤttlichen wuͤrckungen unbe- quem wird/ als vornehmlich die ruhe der- ſelben hindert. Daher wann der liebe Pau- lus Epheſ. 4/ 29. 30. geſaget: Laſſet kein faul geſchwaͤtz auß eurem mun- de gehen/ ſondern was nuͤtzlich zur beſſerung iſt/ da es noth thut/ daß es holdſeelig ſeye zu hoͤren: ſetzet er ſobald dazu: und betruͤbet nicht den Heiligen Geiſt GOttes/ damit ihr verſigelt ſeyd auff den tag der erloͤ- ſung; ſo laͤſſet ſich darauß abnehmen/ ob nicht eben durch jegliches unnuͤtzes reden der

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/184>, abgerufen am 21.11.2024.