Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

serlichen menschen nach Göttlichem weisen und
gütigen rath mit unfriede noch eine weile
geübet werden/ da sie ihren innerlichen menschen/
mit dem Christus sich vereiniget/ in dem frieden zu
bleiben wissen.

Es zeiget aber der HERR auch 4. das mit
tel/ wie wir solches seines sieges/ und folglich des
friedens mögen theilhafftig werden: Solches
habe ich zu euch geredet.
Jst also das wort
des HErrn von der liebe seines Vatters/ von
seinem außgang vom Vatter/ von seinem hingang
wiederum zu ihm/ von dem Tröster/ welchen er
fenden werde/ von der künfftigen freude/ die nach
dem leiden der seinigen warte/ das jenige ge-
segnete mittel/ dadurch wir/ wo wir ihm seine
krafft bey uns lassen/ und es annehmen/ so bald
in die gemeinschafft Ehristi/ seines siegs und frie-
dens kommen. Dann es ist dasselbe Wort/
welches Geist und Leben ist Joh. 6/ 63. der le-
bendige saamen/ darauß der Glaube gewürcket
Rom. 10/ 17. und wir auß demselben widerge-
bohren
werden/ 1. Petr. 1/ 23. dadurch komt
Christus zu wohnen in den Hertzen Eph.
3/ 17. und mit ihm alles sein reich/ welches
gerechtigkeit ist/ fried und freude in dem
H. Geist
/ Rom. 14/ 17.

Wo nun solcher friede erlanget/ und unsere
seele des sieges Christi in dem glauben theilhaff-
tig worden ist/ so folget 5. so bald dessen frucht/
wann der HERR sagt: Aber seyd getrost.
Die angst mit dero uns die welt durch ihren un-
friede zusetzet/ macht uns schüchtern und verzagt/
wo wir gedencken an unsere schwach heit/ und an

die

ſerlichen menſchen nach Goͤttlichem weiſen und
guͤtigen rath mit unfriede noch eine weile
geuͤbet werden/ da ſie ihren innerlichen menſchen/
mit dem Chriſtus ſich vereiniget/ in dem frieden zu
bleiben wiſſen.

Es zeiget aber der HERR auch 4. das mit
tel/ wie wir ſolches ſeines ſieges/ und folglich des
friedens moͤgen theilhafftig werden: Solches
habe ich zu euch geredet.
Jſt alſo das wort
des HErrn von der liebe ſeines Vatters/ von
ſeinem außgang vom Vatter/ von ſeinem hingang
wiederum zu ihm/ von dem Troͤſter/ welchen er
fenden werde/ von der kuͤnfftigen freude/ die nach
dem leiden der ſeinigen warte/ das jenige ge-
ſegnete mittel/ dadurch wir/ wo wir ihm ſeine
krafft bey uns laſſen/ und es annehmen/ ſo bald
in die gemeinſchafft Ehriſti/ ſeines ſiegs und frie-
dens kommen. Dann es iſt daſſelbe Wort/
welches Geiſt und Leben iſt Joh. 6/ 63. der le-
bendige ſaamen/ darauß der Glaube gewuͤrcket
Rom. 10/ 17. und wir auß demſelben widerge-
bohren
werden/ 1. Petr. 1/ 23. dadurch komt
Chriſtus zu wohnen in den Hertzen Eph.
3/ 17. und mit ihm alles ſein reich/ welches
gerechtigkeit iſt/ fried und freude in dem
H. Geiſt
/ Rom. 14/ 17.

Wo nun ſolcher friede erlanget/ und unſere
ſeele des ſieges Chriſti in dem glauben theilhaff-
tig worden iſt/ ſo folget 5. ſo bald deſſen frucht/
wann der HERR ſagt: Aber ſeyd getroſt.
Die angſt mit dero uns die welt durch ihren un-
friede zuſetzet/ macht uns ſchuͤchtern und verzagt/
wo wir gedencken an unſere ſchwach heit/ und an

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0020" n="8"/>
&#x017F;erlichen men&#x017F;chen nach Go&#x0364;ttlichem wei&#x017F;en und<lb/>
gu&#x0364;tigen rath mit unfriede noch eine weile<lb/>
geu&#x0364;bet werden/ da &#x017F;ie ihren innerlichen men&#x017F;chen/<lb/>
mit dem Chri&#x017F;tus &#x017F;ich vereiniget/ in dem frieden zu<lb/>
bleiben wi&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Es zeiget aber der HERR auch 4. das mit<lb/>
tel/ wie wir &#x017F;olches &#x017F;eines &#x017F;ieges/ und folglich des<lb/>
friedens mo&#x0364;gen theilhafftig werden: <hi rendition="#fr">Solches<lb/>
habe ich zu euch geredet.</hi> J&#x017F;t al&#x017F;o das wort<lb/>
des HErrn von der liebe &#x017F;eines Vatters/ von<lb/>
&#x017F;einem außgang vom Vatter/ von &#x017F;einem hingang<lb/>
wiederum zu ihm/ von dem Tro&#x0364;&#x017F;ter/ welchen er<lb/>
fenden werde/ von der ku&#x0364;nfftigen freude/ die nach<lb/>
dem leiden der &#x017F;einigen warte/ das jenige ge-<lb/>
&#x017F;egnete mittel/ dadurch wir/ wo wir ihm &#x017F;eine<lb/>
krafft bey uns la&#x017F;&#x017F;en/ und es annehmen/ &#x017F;o bald<lb/>
in die gemein&#x017F;chafft Ehri&#x017F;ti/ &#x017F;eines &#x017F;iegs und frie-<lb/>
dens kommen. Dann es i&#x017F;t da&#x017F;&#x017F;elbe <hi rendition="#fr">Wort</hi>/<lb/>
welches <hi rendition="#fr">Gei&#x017F;t und Leben</hi> i&#x017F;t Joh. 6/ 63. der le-<lb/>
bendige &#x017F;aamen/ darauß der <hi rendition="#fr">Glaube</hi> gewu&#x0364;rcket<lb/>
Rom. 10/ 17. und wir auß dem&#x017F;elben <hi rendition="#fr">widerge-<lb/>
bohren</hi> werden/ 1. Petr. 1/ 23. dadurch komt<lb/><hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus zu wohnen in den Hertzen</hi> Eph.<lb/>
3/ 17. und mit ihm alles &#x017F;ein <hi rendition="#fr">reich</hi>/ welches<lb/><hi rendition="#fr">gerechtigkeit i&#x017F;t/ fried und freude in dem<lb/>
H. Gei&#x017F;t</hi>/ Rom. 14/ 17.</p><lb/>
        <p>Wo nun &#x017F;olcher friede erlanget/ und un&#x017F;ere<lb/>
&#x017F;eele des &#x017F;ieges Chri&#x017F;ti in dem glauben theilhaff-<lb/>
tig worden i&#x017F;t/ &#x017F;o folget 5. &#x017F;o bald de&#x017F;&#x017F;en frucht/<lb/>
wann der HERR &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Aber &#x017F;eyd getro&#x017F;t.</hi><lb/>
Die ang&#x017F;t mit dero uns die welt durch ihren un-<lb/>
friede zu&#x017F;etzet/ macht uns &#x017F;chu&#x0364;chtern und verzagt/<lb/>
wo wir gedencken an un&#x017F;ere &#x017F;chwach heit/ und an<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0020] ſerlichen menſchen nach Goͤttlichem weiſen und guͤtigen rath mit unfriede noch eine weile geuͤbet werden/ da ſie ihren innerlichen menſchen/ mit dem Chriſtus ſich vereiniget/ in dem frieden zu bleiben wiſſen. Es zeiget aber der HERR auch 4. das mit tel/ wie wir ſolches ſeines ſieges/ und folglich des friedens moͤgen theilhafftig werden: Solches habe ich zu euch geredet. Jſt alſo das wort des HErrn von der liebe ſeines Vatters/ von ſeinem außgang vom Vatter/ von ſeinem hingang wiederum zu ihm/ von dem Troͤſter/ welchen er fenden werde/ von der kuͤnfftigen freude/ die nach dem leiden der ſeinigen warte/ das jenige ge- ſegnete mittel/ dadurch wir/ wo wir ihm ſeine krafft bey uns laſſen/ und es annehmen/ ſo bald in die gemeinſchafft Ehriſti/ ſeines ſiegs und frie- dens kommen. Dann es iſt daſſelbe Wort/ welches Geiſt und Leben iſt Joh. 6/ 63. der le- bendige ſaamen/ darauß der Glaube gewuͤrcket Rom. 10/ 17. und wir auß demſelben widerge- bohren werden/ 1. Petr. 1/ 23. dadurch komt Chriſtus zu wohnen in den Hertzen Eph. 3/ 17. und mit ihm alles ſein reich/ welches gerechtigkeit iſt/ fried und freude in dem H. Geiſt/ Rom. 14/ 17. Wo nun ſolcher friede erlanget/ und unſere ſeele des ſieges Chriſti in dem glauben theilhaff- tig worden iſt/ ſo folget 5. ſo bald deſſen frucht/ wann der HERR ſagt: Aber ſeyd getroſt. Die angſt mit dero uns die welt durch ihren un- friede zuſetzet/ macht uns ſchuͤchtern und verzagt/ wo wir gedencken an unſere ſchwach heit/ und an die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/20
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/20>, abgerufen am 21.11.2024.