Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

so wird solches noch vielmehr bestätiget/
wo man dabey gründlich bedencket/ was
vor grossen nutzen unser innere mensch von
solchem leyden nach Göttlichem rath habe
und haben könne. Ob unser äusserli-
cher mensch verweset/
(dieses geschiehet
aber in allerley leyden/ so den kräfften deß
leibes und der seele zusetzen/) so wird doch
der innerliche von tag zu tag erneu-
ret.
2. Cor. 4/ 16. Wir haben je unsrem al-
ten Adam/ als unserem ärgsten feind/ läng-
sten den tod geschworen/ und bestehet un-
sere stäte Christen-übung darinn/ daß wir
ihn/ das fleisch/ mit seinen lüsten und be-
gierden creutzigen und tödten: nun bey gu-
ten tagen erstarcket er gemeiniglich nicht we-
nig/ in dem der eigene wille alsdann fin-
det/ worinnen er beruhet; hingegen nach
dem das leyden dem eigenen willen immer
entgegen/ und ihn mit gewalt bricht/ so
entgehet dadurch dem alten Adam eine zim-
liche krafft/ auffs wenigste werden wir zu
solcher zeit desto mächtiger ihn zu überwin-
den: und thut uns also GOTT durch
das leyden den jenigen dienst/ welchen einer
einem schwachen kämpffer/ der dem gegner
nicht gewachsen wäre/ erzeigte/ wenn er

diesen

ſo wird ſolches noch vielmehr beſtaͤtiget/
wo man dabey gruͤndlich bedencket/ was
vor groſſen nutzen unſer innere menſch von
ſolchem leyden nach Goͤttlichem rath habe
und haben koͤnne. Ob unſer aͤuſſerli-
cher menſch verweſet/
(dieſes geſchiehet
aber in allerley leyden/ ſo den kraͤfften deß
leibes und der ſeele zuſetzen/) ſo wird doch
der innerliche von tag zu tag erneu-
ret.
2. Cor. 4/ 16. Wir haben je unſrem al-
ten Adam/ als unſerem aͤrgſten feind/ laͤng-
ſten den tod geſchworen/ und beſtehet un-
ſere ſtaͤte Chriſten-uͤbung darinn/ daß wir
ihn/ das fleiſch/ mit ſeinen luͤſten und be-
gierden creutzigen und toͤdten: nun bey gu-
ten tagen erſtarcket er gemeiniglich nicht we-
nig/ in dem der eigene wille alsdann fin-
det/ worinnen er beruhet; hingegen nach
dem das leyden dem eigenen willen immer
entgegen/ und ihn mit gewalt bricht/ ſo
entgehet dadurch dem alten Adam eine zim-
liche krafft/ auffs wenigſte werden wir zu
ſolcher zeit deſto maͤchtiger ihn zu uͤberwin-
den: und thut uns alſo GOTT durch
das leyden den jenigen dienſt/ welchen einer
einem ſchwachen kaͤmpffer/ der dem gegner
nicht gewachſen waͤre/ erzeigte/ wenn er

dieſen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0212" n="200"/>
&#x017F;o wird &#x017F;olches noch vielmehr be&#x017F;ta&#x0364;tiget/<lb/>
wo man dabey gru&#x0364;ndlich bedencket/ was<lb/>
vor gro&#x017F;&#x017F;en nutzen un&#x017F;er innere men&#x017F;ch von<lb/>
&#x017F;olchem leyden nach Go&#x0364;ttlichem rath habe<lb/>
und haben ko&#x0364;nne. <hi rendition="#fr">Ob un&#x017F;er a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erli-<lb/>
cher men&#x017F;ch verwe&#x017F;et/</hi> (die&#x017F;es ge&#x017F;chiehet<lb/>
aber in allerley leyden/ &#x017F;o den kra&#x0364;fften deß<lb/>
leibes und der &#x017F;eele zu&#x017F;etzen/) <hi rendition="#fr">&#x017F;o wird doch<lb/>
der innerliche von tag zu tag erneu-<lb/>
ret.</hi> 2. Cor. 4/ 16. Wir haben je un&#x017F;rem al-<lb/>
ten Adam/ als un&#x017F;erem a&#x0364;rg&#x017F;ten feind/ la&#x0364;ng-<lb/>
&#x017F;ten den tod ge&#x017F;chworen/ und be&#x017F;tehet un-<lb/>
&#x017F;ere &#x017F;ta&#x0364;te Chri&#x017F;ten-u&#x0364;bung darinn/ daß wir<lb/>
ihn/ das flei&#x017F;ch/ mit &#x017F;einen lu&#x0364;&#x017F;ten und be-<lb/>
gierden creutzigen und to&#x0364;dten: nun bey gu-<lb/>
ten tagen er&#x017F;tarcket er gemeiniglich nicht we-<lb/>
nig/ in dem der eigene wille alsdann fin-<lb/>
det/ worinnen er beruhet; hingegen nach<lb/>
dem das leyden dem eigenen willen immer<lb/>
entgegen/ und ihn mit gewalt bricht/ &#x017F;o<lb/>
entgehet dadurch dem alten Adam eine zim-<lb/>
liche krafft/ auffs wenig&#x017F;te werden wir zu<lb/>
&#x017F;olcher zeit de&#x017F;to ma&#x0364;chtiger ihn zu u&#x0364;berwin-<lb/>
den: und thut uns al&#x017F;o GOTT durch<lb/>
das leyden den jenigen dien&#x017F;t/ welchen einer<lb/>
einem &#x017F;chwachen ka&#x0364;mpffer/ der dem gegner<lb/>
nicht gewach&#x017F;en wa&#x0364;re/ erzeigte/ wenn er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;en</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0212] ſo wird ſolches noch vielmehr beſtaͤtiget/ wo man dabey gruͤndlich bedencket/ was vor groſſen nutzen unſer innere menſch von ſolchem leyden nach Goͤttlichem rath habe und haben koͤnne. Ob unſer aͤuſſerli- cher menſch verweſet/ (dieſes geſchiehet aber in allerley leyden/ ſo den kraͤfften deß leibes und der ſeele zuſetzen/) ſo wird doch der innerliche von tag zu tag erneu- ret. 2. Cor. 4/ 16. Wir haben je unſrem al- ten Adam/ als unſerem aͤrgſten feind/ laͤng- ſten den tod geſchworen/ und beſtehet un- ſere ſtaͤte Chriſten-uͤbung darinn/ daß wir ihn/ das fleiſch/ mit ſeinen luͤſten und be- gierden creutzigen und toͤdten: nun bey gu- ten tagen erſtarcket er gemeiniglich nicht we- nig/ in dem der eigene wille alsdann fin- det/ worinnen er beruhet; hingegen nach dem das leyden dem eigenen willen immer entgegen/ und ihn mit gewalt bricht/ ſo entgehet dadurch dem alten Adam eine zim- liche krafft/ auffs wenigſte werden wir zu ſolcher zeit deſto maͤchtiger ihn zu uͤberwin- den: und thut uns alſo GOTT durch das leyden den jenigen dienſt/ welchen einer einem ſchwachen kaͤmpffer/ der dem gegner nicht gewachſen waͤre/ erzeigte/ wenn er dieſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/212
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/212>, abgerufen am 21.11.2024.