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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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eingegeben seyn worden?) ich will auch
nicht straffen den gottseligen fleiß einer jeden
seelen/ die in der erkantnuß GOttes zu
wachfen verlanget/ welche begierde unserer
allgemeinen pflicht gemäß ist/ da sie ver-
langte/ alles von GOTT offenbahrte/
mehr und mehr zur verherrlichung Gottes
an sich einzusehen: aber ich erinnere dieses
allein/ daß jegliche das ihr gegebene maß
auch wol prüffen/ und sich nicht weiter er-
strecken solle/ als ihr das ziel gesetzet ist. Also
wo ein glaubiges hertz über die Schrifft
kommet/ fasset es sein vornehmstes auß den
deutlichsten und hellesten Sprüchen dersel-
bigen/ darauff es seinen glauben gründen/
und sich damit beruhigen kan: kommen
ihm andere Sprüche vor/ die es nicht gleich
begreiffen kan/ ruffet es zwahr den HErrn
um mehrere gnade an/ und dencket der sache
in der forcht deß HERRN weiter nach/
dancket auch seiner güte/ da sie ihm das ver-
borgen gewesene nunmehr auffschliesset/
wo es aber die sache noch nicht fasset/ oder ei-
ne meynung darauß fliessen wolte/ welche
seinem auß der hellen warheit gefaßten glau-
ben entgegen wäre/ so erkennet es/ das ihm
jetzt bestimmte maaß der gnaden erstrecke

sich

eingegeben ſeyn worden?) ich will auch
nicht ſtraffen den gottſeligen fleiß einer jeden
ſeelen/ die in der erkantnuß GOttes zu
wachfen verlanget/ welche begierde unſerer
allgemeinen pflicht gemaͤß iſt/ da ſie ver-
langte/ alles von GOTT offenbahrte/
mehr und mehr zur verherrlichung Gottes
an ſich einzuſehen: aber ich erinnere dieſes
allein/ daß jegliche das ihr gegebene maß
auch wol pruͤffen/ und ſich nicht weiter er-
ſtrecken ſolle/ als ihr das ziel geſetzet iſt. Alſo
wo ein glaubiges hertz uͤber die Schrifft
kommet/ faſſet es ſein vornehmſtes auß den
deutlichſten und helleſten Spruͤchen derſel-
bigen/ darauff es ſeinen glauben gruͤnden/
und ſich damit beruhigen kan: kommen
ihm andere Spruͤche vor/ die es nicht gleich
begreiffen kan/ ruffet es zwahr den HErrn
um mehrere gnade an/ und dencket der ſache
in der forcht deß HERRN weiter nach/
dancket auch ſeiner guͤte/ da ſie ihm das ver-
borgen geweſene nunmehr auffſchlieſſet/
wo es aber die ſache noch nicht faſſet/ oder ei-
ne meynung darauß flieſſen wolte/ welche
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ben entgegen waͤre/ ſo erkennet es/ das ihm
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[211/0223] eingegeben ſeyn worden?) ich will auch nicht ſtraffen den gottſeligen fleiß einer jeden ſeelen/ die in der erkantnuß GOttes zu wachfen verlanget/ welche begierde unſerer allgemeinen pflicht gemaͤß iſt/ da ſie ver- langte/ alles von GOTT offenbahrte/ mehr und mehr zur verherrlichung Gottes an ſich einzuſehen: aber ich erinnere dieſes allein/ daß jegliche das ihr gegebene maß auch wol pruͤffen/ und ſich nicht weiter er- ſtrecken ſolle/ als ihr das ziel geſetzet iſt. Alſo wo ein glaubiges hertz uͤber die Schrifft kommet/ faſſet es ſein vornehmſtes auß den deutlichſten und helleſten Spruͤchen derſel- bigen/ darauff es ſeinen glauben gruͤnden/ und ſich damit beruhigen kan: kommen ihm andere Spruͤche vor/ die es nicht gleich begreiffen kan/ ruffet es zwahr den HErrn um mehrere gnade an/ und dencket der ſache in der forcht deß HERRN weiter nach/ dancket auch ſeiner guͤte/ da ſie ihm das ver- borgen geweſene nunmehr auffſchlieſſet/ wo es aber die ſache noch nicht faſſet/ oder ei- ne meynung darauß flieſſen wolte/ welche ſeinem auß der hellen warheit gefaßten glau- ben entgegen waͤre/ ſo erkennet es/ das ihm jetzt beſtimmte maaß der gnaden erſtrecke ſich

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/223>, abgerufen am 24.11.2024.