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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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§. 7.

Hingegen sind die hindernüs-
sen
dieses friedens und demselben entge-
gen/ die gottlosigkeit und unbußfertigkeit/
der unglaube/ und der in der sicherheit be-
findliche falsche friede. Was die gott-
losigkeit und unbußfertigkeit
anlan-
get/ darinnen der mensch in seinen sünden
fortfähret/ ist solche als ein stäts währen-
der krieg gegen GOTT/ dessen gerechten
und heiligen willen der muthwillige sünder
fort und fort bestreitet. Nun wil uns
GOtt umb der versöhnung seines Sohns
willen willig unsere vorige sünde verzeyhen/
da wir nemlich die versöhnung in wahrer
buß annehmen/ und auffhören wollen/ sei-
nen zorn ferner zu reitzen: aber GOtt zu-
muthen wollen/ daß ohn eracht unserer
stäts fortwährenden boßheit und freveler
sünden er nichts destoweniger mit uns zu
frieden seyn/ und sich nach unserem wolge-
fallen von uns immer äffen lassen müßte/
das hiesse aller seiner gerechtigkeit/ ja aller
billichkeit/ die auch unter menschen statt
hat/ vergessen; in dem sich niemand in der
welt zu einem solchen frieden verstehet/ indem
die andere parthey sich vorbehielte/ immerfort
erlaubnüß zu haben/ der anderen alles leid

anzu-
§. 7.

Hingegen ſind die hindernuͤſ-
ſen
dieſes friedens und demſelben entge-
gen/ die gottloſigkeit und unbußfertigkeit/
der unglaube/ und der in der ſicherheit be-
findliche falſche friede. Was die gott-
loſigkeit und unbußfertigkeit
anlan-
get/ darinnen der menſch in ſeinen ſuͤnden
fortfaͤhret/ iſt ſolche als ein ſtaͤts waͤhren-
der krieg gegen GOTT/ deſſen gerechten
und heiligen willen der muthwillige ſuͤnder
fort und fort beſtreitet. Nun wil uns
GOtt umb der verſoͤhnung ſeines Sohns
willen willig unſere vorige ſuͤnde verzeyhen/
da wir nemlich die verſoͤhnung in wahrer
buß annehmen/ und auffhoͤren wollen/ ſei-
nen zorn ferner zu reitzen: aber GOtt zu-
muthen wollen/ daß ohn eracht unſerer
ſtaͤts fortwaͤhrenden boßheit und freveler
ſuͤnden er nichts deſtoweniger mit uns zu
frieden ſeyn/ und ſich nach unſerem wolge-
fallen von uns immer aͤffen laſſen muͤßte/
das hieſſe aller ſeiner gerechtigkeit/ ja aller
billichkeit/ die auch unter menſchen ſtatt
hat/ vergeſſen; in dem ſich niemand in der
welt zu einem ſolchẽ frieden verſtehet/ indem
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[24/0036] §. 7. Hingegen ſind die hindernuͤſ- ſen dieſes friedens und demſelben entge- gen/ die gottloſigkeit und unbußfertigkeit/ der unglaube/ und der in der ſicherheit be- findliche falſche friede. Was die gott- loſigkeit und unbußfertigkeit anlan- get/ darinnen der menſch in ſeinen ſuͤnden fortfaͤhret/ iſt ſolche als ein ſtaͤts waͤhren- der krieg gegen GOTT/ deſſen gerechten und heiligen willen der muthwillige ſuͤnder fort und fort beſtreitet. Nun wil uns GOtt umb der verſoͤhnung ſeines Sohns willen willig unſere vorige ſuͤnde verzeyhen/ da wir nemlich die verſoͤhnung in wahrer buß annehmen/ und auffhoͤren wollen/ ſei- nen zorn ferner zu reitzen: aber GOtt zu- muthen wollen/ daß ohn eracht unſerer ſtaͤts fortwaͤhrenden boßheit und freveler ſuͤnden er nichts deſtoweniger mit uns zu frieden ſeyn/ und ſich nach unſerem wolge- fallen von uns immer aͤffen laſſen muͤßte/ das hieſſe aller ſeiner gerechtigkeit/ ja aller billichkeit/ die auch unter menſchen ſtatt hat/ vergeſſen; in dem ſich niemand in der welt zu einem ſolchẽ frieden verſtehet/ indem die andere parthey ſich vorbehielte/ im̃erfort erlaubnuͤß zu haben/ der anderen alles leid anzu-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/36>, abgerufen am 21.11.2024.