Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.jeglichen auß solchem bittern kelch trincken wo
jeglichen auß ſolchem bittern kelch trincken wo
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jeglichen auß ſolchem bittern kelch trincken
laſſen wolle; daß dannoch gemeiniglich die
jenige/ welche am allermeiſten von innen
die ſchmertzen und hoͤllen aͤngſten geſpuͤhret/
nachmal am allermeiſten auch zuſchmecken
bekommen die ſuͤſſigkeit des empfindlichen
troſtes: und die etwa mit David geklagt
Pſal. 38/ 4. v. f. Es iſt nichts geſundes
an meinem leibe fuͤr deinem dreuen/
und iſt kein fried in meinen gebeinen
fuͤr meiner ſuͤnde. Denn meine ſuͤn-
de gehen uͤber mein haupt/ wie eine
ſchwere laſt ſind ſie mir zuſchwer
worden. Und ferner: Jch heule vorun-
ruhe meines hertzens: ſind abermal ge-
meiniglich/ welche nachmal zu einer viel em-
pfindlichern ruhe nach ſolchem ungeſtuͤm
kom̃en wie ſich der Himmel nach ſchwerem
gewitter offt alſo erhellet/ daß das gute wet-
ter darnach lange deſto beſtaͤndiger iſt. Es
breitet der HERR durch ſolche ſchwerere
aͤngſten die ſeelen dazu/ damit ſie nachmal
des folgenden friedens ſich deſto beſſer wiſ-
ſen zugebrauchen/ und nicht ſicher dabey
werden. Wie dann der HERR unſere
ſchwachheit kennet/ wie leicht wir aller ſei-
ner goͤttlichen geiſtlichen gaben/ ſonderlich
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/58>, abgerufen am 24.07.2024. |