Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

Proverb. 3. Cubabis & non pavebis: &
dulcis erit somnus tuus.
Jn dem nach-
folgenden treibet er deßwegen auch den
befehl GOttes an die prediger: da es heist:
Stärcket die müden hände/ under-
quicket die strauchlende knie: sagt
den verzagten hertzen/ seyd getrost/
fürchtet euch nicht.
Jtem/ Tröstet/
tröstet mein volck/ redet mit Jeru-
salem freundlich.

§. 12.

Wir müssen aber zum allerfördi-
sten in solchem wort des Evangelii/ und
auß demselben warnehmen und betrachten
die grosse liebe des Himmlischen Vatters
Johan. 3/ 16. wie er die aller liebe unwür-
dige welt dannoch so mitleidentlich gelie-
bet habe/ daß er sichs auch das allergrös-
seste/ nemlich seinen Sohn/ und demnach
mehr/ als er an einige andere creatur gewen-
det/ kosten lassen. Wir müssen betrach-
ten die liebe unsers Heylandes selbsten/ wel-
cher durch dieselbe sich bewegen lassen/ von
dem thron seiner herrlichkeit sich herab zu-
lassen/ und um unsert willen alles zuthun
und zu leyden/ was uns obgelegen wäre.
Daher eine der heilsamen betrachtungen/
so zu diesem frieden dienen/ ist die betrach-

tung
C 5

Proverb. 3. Cubabis & non pavebis: &
dulcis erit ſomnus tuus.
Jn dem nach-
folgenden treibet er deßwegen auch den
befehl GOttes an die prediger: da es heiſt:
Staͤrcket die muͤden haͤnde/ under-
quicket die ſtrauchlende knie: ſagt
den verzagten hertzen/ ſeyd getroſt/
fuͤrchtet euch nicht.
Jtem/ Troͤſtet/
troͤſtet mein volck/ redet mit Jeru-
ſalem freundlich.

§. 12.

Wir muͤſſen aber zum allerfoͤrdi-
ſten in ſolchem wort des Evangelii/ und
auß demſelben warnehmen und betrachten
die groſſe liebe des Himmliſchen Vatters
Johan. 3/ 16. wie er die aller liebe unwuͤr-
dige welt dannoch ſo mitleidentlich gelie-
bet habe/ daß er ſichs auch das allergroͤſ-
ſeſte/ nemlich ſeinen Sohn/ und demnach
mehr/ als er an einige andere creatur gewen-
det/ koſten laſſen. Wir muͤſſen betrach-
ten die liebe unſers Heylandes ſelbſten/ wel-
cher durch dieſelbe ſich bewegen laſſen/ von
dem thron ſeiner herrlichkeit ſich herab zu-
laſſen/ und um unſert willen alles zuthun
und zu leyden/ was uns obgelegen waͤre.
Daher eine der heilſamen betrachtungen/
ſo zu dieſem frieden dienen/ iſt die betrach-

tung
C 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0069" n="57"/>
Proverb. 3. <hi rendition="#aq">Cubabis &amp; non pavebis: &amp;<lb/>
dulcis erit &#x017F;omnus tuus.</hi> Jn dem nach-<lb/>
folgenden treibet er deßwegen auch den<lb/>
befehl GOttes an die prediger: da es hei&#x017F;t:<lb/><hi rendition="#fr">Sta&#x0364;rcket die mu&#x0364;den ha&#x0364;nde/ under-<lb/>
quicket die &#x017F;trauchlende knie: &#x017F;agt<lb/>
den verzagten hertzen/ &#x017F;eyd getro&#x017F;t/<lb/>
fu&#x0364;rchtet euch nicht.</hi> Jtem/ <hi rendition="#fr">Tro&#x0364;&#x017F;tet/<lb/>
tro&#x0364;&#x017F;tet mein volck/ redet mit Jeru-<lb/>
&#x017F;alem freundlich.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 12.</head>
          <p>Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aber zum allerfo&#x0364;rdi-<lb/>
&#x017F;ten in &#x017F;olchem wort des Evangelii/ und<lb/>
auß dem&#x017F;elben warnehmen und betrachten<lb/>
die gro&#x017F;&#x017F;e liebe des Himmli&#x017F;chen Vatters<lb/>
Johan. 3/ 16. wie er die aller liebe unwu&#x0364;r-<lb/>
dige welt dannoch &#x017F;o mitleidentlich gelie-<lb/>
bet habe/ daß er &#x017F;ichs auch das allergro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e&#x017F;te/ nemlich &#x017F;einen Sohn/ und demnach<lb/>
mehr/ als er an einige andere creatur gewen-<lb/>
det/ ko&#x017F;ten la&#x017F;&#x017F;en. Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en betrach-<lb/>
ten die liebe un&#x017F;ers Heylandes &#x017F;elb&#x017F;ten/ wel-<lb/>
cher durch die&#x017F;elbe &#x017F;ich bewegen la&#x017F;&#x017F;en/ von<lb/>
dem thron &#x017F;einer herrlichkeit &#x017F;ich herab zu-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ und um un&#x017F;ert willen alles zuthun<lb/>
und zu leyden/ was uns obgelegen wa&#x0364;re.<lb/>
Daher eine der heil&#x017F;amen betrachtungen/<lb/>
&#x017F;o zu die&#x017F;em frieden dienen/ i&#x017F;t die betrach-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 5</fw><fw place="bottom" type="catch">tung</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0069] Proverb. 3. Cubabis & non pavebis: & dulcis erit ſomnus tuus. Jn dem nach- folgenden treibet er deßwegen auch den befehl GOttes an die prediger: da es heiſt: Staͤrcket die muͤden haͤnde/ under- quicket die ſtrauchlende knie: ſagt den verzagten hertzen/ ſeyd getroſt/ fuͤrchtet euch nicht. Jtem/ Troͤſtet/ troͤſtet mein volck/ redet mit Jeru- ſalem freundlich. §. 12. Wir muͤſſen aber zum allerfoͤrdi- ſten in ſolchem wort des Evangelii/ und auß demſelben warnehmen und betrachten die groſſe liebe des Himmliſchen Vatters Johan. 3/ 16. wie er die aller liebe unwuͤr- dige welt dannoch ſo mitleidentlich gelie- bet habe/ daß er ſichs auch das allergroͤſ- ſeſte/ nemlich ſeinen Sohn/ und demnach mehr/ als er an einige andere creatur gewen- det/ koſten laſſen. Wir muͤſſen betrach- ten die liebe unſers Heylandes ſelbſten/ wel- cher durch dieſelbe ſich bewegen laſſen/ von dem thron ſeiner herrlichkeit ſich herab zu- laſſen/ und um unſert willen alles zuthun und zu leyden/ was uns obgelegen waͤre. Daher eine der heilſamen betrachtungen/ ſo zu dieſem frieden dienen/ iſt die betrach- tung C 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/69
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/69>, abgerufen am 21.11.2024.