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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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recht ansehen/ so ist der glaube die seele des
kindlichen gehorsams/ aber der unglaube
stecket in dem knechtischen gewinnsichtigen
wercken: dieser ehret sich selbs/ aber jener
ehret GOtt/ und weist von nichts anders/
als von desselben güte zu sagen/ folglich al-
len ruhm von sich und seinem thun weg zu-
nehmen/ und denselben dem HErrn beyzu-
legen. Dieses kennzeichen ist wol eins der
allervornehmsten/ und kan auch allein be-
trachtet/ wo sich warhafftig solcher glaube
(der von der menschlichen müßigen und
unfruchtbaren einbildung noch wol zu un-
terscheiden ist) findet/ der übrigen stelle erse-
tzen. Dieses ist das leben in dem glauben
Christi/ davon der liebe Paulus redet/ Gal.
2/ 19. 20. 21. Jch bin aber durchs ge-
setz/ dem gesetz gestorben/ auff daß ich
GOtt lebe. Jch bin mit Christo ge-
creutziget. Jch lebe/ aber doch nun
nit ich/ sondern Christus lebet in mir.
Denn was ich itzt lebe im fleisch/ das le-
be ich im glauben des Sohnes GOt-
tes/ der mich geliebet hat/ und sich
selbs für mich dargegeben. Jch werffe
nicht weg die gnade Gottes. Denn so
durch das gesetz die gerechtigkeit kom-

met/

recht anſehen/ ſo iſt der glaube die ſeele des
kindlichen gehorſams/ aber der unglaube
ſtecket in dem knechtiſchen gewinnſichtigen
wercken: dieſer ehret ſich ſelbs/ aber jener
ehret GOtt/ und weiſt von nichts anders/
als von deſſelben güte zu ſagen/ folglich al-
len ruhm von ſich und ſeinem thun weg zu-
nehmen/ und denſelben dem HErrn beyzu-
legen. Dieſes kennzeichen iſt wol eins der
allervornehmſten/ und kan auch allein be-
trachtet/ wo ſich warhafftig ſolcher glaube
(der von der menſchlichen müßigen und
unfruchtbaren einbildung noch wol zu un-
terſcheiden iſt) findet/ der übrigen ſtelle erſe-
tzen. Dieſes iſt das leben in dem glauben
Chriſti/ davon der liebe Paulus redet/ Gal.
2/ 19. 20. 21. Jch bin aber durchs ge-
ſetz/ dem geſetz geſtorben/ auff daß ich
GOtt lebe. Jch bin mit Chriſto ge-
creutziget. Jch lebe/ aber doch nun
nit ich/ ſondern Chriſtus lebet in mir.
Deñ was ich itzt lebe im fleiſch/ das le-
be ich im glauben des Sohnes GOt-
tes/ der mich geliebet hat/ und ſich
ſelbs für mich dargegeben. Jch werffe
nicht weg die gnade Gottes. Denn ſo
duꝛch das geſetz die geꝛechtigkeit kom-

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[50/0112] recht anſehen/ ſo iſt der glaube die ſeele des kindlichen gehorſams/ aber der unglaube ſtecket in dem knechtiſchen gewinnſichtigen wercken: dieſer ehret ſich ſelbs/ aber jener ehret GOtt/ und weiſt von nichts anders/ als von deſſelben güte zu ſagen/ folglich al- len ruhm von ſich und ſeinem thun weg zu- nehmen/ und denſelben dem HErrn beyzu- legen. Dieſes kennzeichen iſt wol eins der allervornehmſten/ und kan auch allein be- trachtet/ wo ſich warhafftig ſolcher glaube (der von der menſchlichen müßigen und unfruchtbaren einbildung noch wol zu un- terſcheiden iſt) findet/ der übrigen ſtelle erſe- tzen. Dieſes iſt das leben in dem glauben Chriſti/ davon der liebe Paulus redet/ Gal. 2/ 19. 20. 21. Jch bin aber durchs ge- ſetz/ dem geſetz geſtorben/ auff daß ich GOtt lebe. Jch bin mit Chriſto ge- creutziget. Jch lebe/ aber doch nun nit ich/ ſondern Chriſtus lebet in mir. Deñ was ich itzt lebe im fleiſch/ das le- be ich im glauben des Sohnes GOt- tes/ der mich geliebet hat/ und ſich ſelbs für mich dargegeben. Jch werffe nicht weg die gnade Gottes. Denn ſo duꝛch das geſetz die geꝛechtigkeit kom- met/

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/112>, abgerufen am 24.11.2024.