Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.Anspruch. ist/ mein amt nach allen dessen stücken mirhertzlich angelegen seyn/ und nicht von mir sehen zu lassen/ daß ich in demselben und in meinem leben eigene ehre/ eigenen nutzen und bequemligkeit eines wollüstigen lebens suchen/ sondern nach allem vermögen trach- ten wolle/ zu zeigen/ daß ich von grund der seelen solchen uns angebohrnen lüsten des fleisches und der welt täglichen abzusterben verlange/ und mich wol entsinne/ wie viel mir/ ja der Kirche selbs/ daran gelegen seye/ daß ich mich hüte/ damit niemal von mir oder den meinigen/ so ich under meiner auf- sicht habe/ ärgerniß entstehe. Wo auch jemand unter denselben von wol
Anſpruch. iſt/ mein amt nach allen deſſen ſtücken mirhertzlich angelegen ſeyn/ und nicht von mir ſehen zu laſſen/ daß ich in demſelben und in meinem leben eigene ehre/ eigenen nutzen und bequemligkeit eines wollüſtigen lebens ſuchen/ ſondern nach allem vermoͤgen trach- ten wolle/ zu zeigen/ daß ich von grund der ſeelen ſolchen uns angebohrnen lüſten des fleiſches und der welt taͤglichen abzuſterben verlange/ und mich wol entſinne/ wie viel mir/ ja der Kirche ſelbs/ daran gelegen ſeye/ daß ich mich hüte/ damit niemal von mir oder den meinigen/ ſo ich under meiner auf- ſicht habe/ aͤrgerniß entſtehe. Wo auch jemand unter denſelben von wol
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Anſpruch.
iſt/ mein amt nach allen deſſen ſtücken mir
hertzlich angelegen ſeyn/ und nicht von mir
ſehen zu laſſen/ daß ich in demſelben und in
meinem leben eigene ehre/ eigenen nutzen
und bequemligkeit eines wollüſtigen lebens
ſuchen/ ſondern nach allem vermoͤgen trach-
ten wolle/ zu zeigen/ daß ich von grund der
ſeelen ſolchen uns angebohrnen lüſten des
fleiſches und der welt taͤglichen abzuſterben
verlange/ und mich wol entſinne/ wie viel
mir/ ja der Kirche ſelbs/ daran gelegen ſeye/
daß ich mich hüte/ damit niemal von mir
oder den meinigen/ ſo ich under meiner auf-
ſicht habe/ aͤrgerniß entſtehe.
Wo auch jemand unter denſelben von
mir oder den meinigen etwas jetzt oder
künfftig hoͤren/ oder geſehen zu haben/
meinen ſolte/ daß ihn deuchtete/ dem hei-
ligen ampt ſo ich trage unanſtaͤndig zu ſeyn/
oder auch wo jemand gedaͤchte etwas zu ſe-
hen/ und mir an die hand geben zu koͤnnen/
worinnen ich mein ampt nützlicher führen/
oder das gute klüglicher und nachtrücklicher
befoͤrdern koͤnte/ habe ich hertzlich um ver-
trauliche com̃unication zu bitten/ und erbie-
te mich auch willig/ von einem jeglichen/ von
dem oberſten biß auff den geringſten (wie-
wol
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