Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

als inbrünstiger seine liebe/ und die sache
GOtt dem HErrn und seiner ehre wider-
licher ist. Diese art wird schön in dem 119.
Psalm mit mehrern worten ausgetruckt/
v. 13. Jch bin entbrandt über die gott-
losen/ die dein gesetz verlassen/
v. 113.
Jch hasse die fladder-geister/ und lie-
be dein gesetz.
v. 136. Meine augen flies-
sen mit wasser/ daß man dein gesetz
nicht hält.
v. 139. Jch habe mich schier
zu tode geeiffert/ daß meine widersa-
cher dein Wort vergessen.
v. 185. Jch
sehe die verächter/ und thut mir we-
he/ daß sie dein Wort nicht halten.

Des gleichen stehet auch etwas Psal. 139/ 21.
22. Jch hasse ja HErr/ die dich hassen/
und verdreust mich auf sie/ daß sie sich
wider dich setzen. Jch hasse sie mit
rechtem ernst/ darüm sind sie mir feind.

Daraus wir sehen/ daß ein doppelter affect
beysammen seye/ oder aus dem ansehen sol-
cher dinge bey der liebhabenden seele entste-
he/ ein betrübnis und traurigkeit um des ge-
liebten willen/ daß demselben zu wider ge-
handelt werde/ und er das vergnügen an sei-
nem geschöpff nicht finde/ was er doch ha-
ben solte/ so dann ein unwillen/ verdruß und

zorn

als inbrünſtiger ſeine liebe/ und die ſache
GOtt dem HErrn und ſeiner ehre wider-
licher iſt. Dieſe art wird ſchoͤn in dem 119.
Pſalm mit mehrern worten ausgetruckt/
v. 13. Jch bin entbrandt über die gott-
loſen/ die dein geſetz verlaſſen/
v. 113.
Jch haſſe die fladder-geiſter/ und lie-
be dein geſetz.
v. 136. Meine augen flieſ-
ſen mit waſſer/ daß man dein geſetz
nicht haͤlt.
v. 139. Jch habe mich ſchier
zu tode geeiffert/ daß meine widerſa-
cher dein Wort vergeſſen.
v. 185. Jch
ſehe die veraͤchter/ und thut mir we-
he/ daß ſie dein Wort nicht halten.

Des gleichen ſtehet auch etwas Pſal. 139/ 21.
22. Jch haſſe ja HErr/ die dich haſſen/
und verdreuſt mich auf ſie/ daß ſie ſich
wider dich ſetzen. Jch haſſe ſie mit
rechtem ernſt/ daꝛüm ſind ſie miꝛ feind.

Daraus wir ſehen/ daß ein doppelter affect
beyſammen ſeye/ oder aus dem anſehen ſol-
cher dinge bey der liebhabenden ſeele entſte-
he/ ein betrübnis und traurigkeit um des ge-
liebten willen/ daß demſelben zu wider ge-
handelt werde/ und er das vergnügen an ſei-
nem geſchoͤpff nicht finde/ was er doch ha-
ben ſolte/ ſo dann ein unwillen/ verdruß und

zorn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0148" n="86"/>
als inbrün&#x017F;tiger &#x017F;eine liebe/ und die &#x017F;ache<lb/>
GOtt dem HErrn und &#x017F;einer ehre wider-<lb/>
licher i&#x017F;t. Die&#x017F;e art wird &#x017F;cho&#x0364;n in dem 119.<lb/>
P&#x017F;alm mit mehrern worten ausgetruckt/<lb/>
v. 13. <hi rendition="#fr">Jch bin entbrandt über die gott-<lb/>
lo&#x017F;en/ die dein ge&#x017F;etz verla&#x017F;&#x017F;en/</hi> v. 113.<lb/><hi rendition="#fr">Jch ha&#x017F;&#x017F;e die fladder-gei&#x017F;ter/ und lie-<lb/>
be dein ge&#x017F;etz.</hi> v. 136. <hi rendition="#fr">Meine augen flie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en mit wa&#x017F;&#x017F;er/ daß man dein ge&#x017F;etz<lb/>
nicht ha&#x0364;lt.</hi> v. 139. <hi rendition="#fr">Jch habe mich &#x017F;chier<lb/>
zu tode geeiffert/ daß meine wider&#x017F;a-<lb/>
cher dein Wort verge&#x017F;&#x017F;en.</hi> v. 185. <hi rendition="#fr">Jch<lb/>
&#x017F;ehe die vera&#x0364;chter/ und thut mir we-<lb/>
he/ daß &#x017F;ie dein Wort nicht halten.</hi><lb/>
Des gleichen &#x017F;tehet auch etwas P&#x017F;al. 139/ 21.<lb/>
22. <hi rendition="#fr">Jch ha&#x017F;&#x017F;e ja HErr/ die dich ha&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
und verdreu&#x017F;t mich auf &#x017F;ie/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
wider dich &#x017F;etzen. Jch ha&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie mit<lb/>
rechtem ern&#x017F;t/ da&#xA75B;üm &#x017F;ind &#x017F;ie mi&#xA75B; feind.</hi><lb/>
Daraus wir &#x017F;ehen/ daß ein doppelter <hi rendition="#aq">affect</hi><lb/>
bey&#x017F;ammen &#x017F;eye/ oder aus dem an&#x017F;ehen &#x017F;ol-<lb/>
cher dinge bey der liebhabenden &#x017F;eele ent&#x017F;te-<lb/>
he/ ein betrübnis und traurigkeit um des ge-<lb/>
liebten willen/ daß dem&#x017F;elben zu wider ge-<lb/>
handelt werde/ und er das vergnügen an &#x017F;ei-<lb/>
nem ge&#x017F;cho&#x0364;pff nicht finde/ was er doch ha-<lb/>
ben &#x017F;olte/ &#x017F;o dann ein unwillen/ verdruß und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zorn</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0148] als inbrünſtiger ſeine liebe/ und die ſache GOtt dem HErrn und ſeiner ehre wider- licher iſt. Dieſe art wird ſchoͤn in dem 119. Pſalm mit mehrern worten ausgetruckt/ v. 13. Jch bin entbrandt über die gott- loſen/ die dein geſetz verlaſſen/ v. 113. Jch haſſe die fladder-geiſter/ und lie- be dein geſetz. v. 136. Meine augen flieſ- ſen mit waſſer/ daß man dein geſetz nicht haͤlt. v. 139. Jch habe mich ſchier zu tode geeiffert/ daß meine widerſa- cher dein Wort vergeſſen. v. 185. Jch ſehe die veraͤchter/ und thut mir we- he/ daß ſie dein Wort nicht halten. Des gleichen ſtehet auch etwas Pſal. 139/ 21. 22. Jch haſſe ja HErr/ die dich haſſen/ und verdreuſt mich auf ſie/ daß ſie ſich wider dich ſetzen. Jch haſſe ſie mit rechtem ernſt/ daꝛüm ſind ſie miꝛ feind. Daraus wir ſehen/ daß ein doppelter affect beyſammen ſeye/ oder aus dem anſehen ſol- cher dinge bey der liebhabenden ſeele entſte- he/ ein betrübnis und traurigkeit um des ge- liebten willen/ daß demſelben zu wider ge- handelt werde/ und er das vergnügen an ſei- nem geſchoͤpff nicht finde/ was er doch ha- ben ſolte/ ſo dann ein unwillen/ verdruß und zorn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/148
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/148>, abgerufen am 22.11.2024.