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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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digten bey ihnen geschehen waren/ und sie al-
so vor Tyro und Sidon so viel mehrere wol-
thaten empfangen/ aber eben desto schweh-
rere straffe erwarten müssen. Wahrhafftig
ich kan an die diesen landen erzeigteignade
nicht gedencken/ daß nicht alsobald ein
schrecken bey mir entstehet/ wann ich dabey be-
trachte/ wie deroselben etwa bis daher mag
begegnet worden seyn. Nun/ meine wehrte
Brüder/ ob wol solche allgemeine gerichte
um die zeit der straffen uns nicht allein be-
treffen/ sondern ein gantzes land/ als von
dem sie ins gemein verschuldet werden/ so
lasset uns doch gedencken/ wir seyen unter
den ersten/ die davon zu leyden haben/ und
lige uns vor allen andern ob/ daß/ wie wir
bey uns/ also auch bey andern die busse be-
fördern/ dadurch der zorn des HErrn ver-
söhnet werden mag: Sind wir darinnen
säumig/ so wird uns mit ziemlichem recht
ein grosses der unglücke zugeschrieben/ wel-
che wir in treulicher verrichtung unsers
amts auch von andern hätten abwenden
sollen und können.

Sonderlich lasset uns hierzu 3. bewogen
werden durch das ansehen der schweren ge-
richte GOttes/ welche wir vor augen se-

hen/

Anſpruch.
digten bey ihnen geſchehen waren/ und ſie al-
ſo vor Tyro und Sidon ſo viel mehrere wol-
thaten empfangen/ aber eben deſto ſchweh-
rere ſtraffe erwarten müſſen. Wahrhafftig
ich kan an die dieſen landen erzeigteignade
nicht gedencken/ daß nicht alſobald ein
ſchꝛecken bey mir entſtehet/ wañ ich dabey be-
trachte/ wie deroſelben etwa bis daher mag
begegnet worden ſeyn. Nun/ meine wehrte
Brüder/ ob wol ſolche allgemeine gerichte
um die zeit der ſtraffen uns nicht allein be-
treffen/ ſondern ein gantzes land/ als von
dem ſie ins gemein verſchuldet werden/ ſo
laſſet uns doch gedencken/ wir ſeyen unter
den erſten/ die davon zu leyden haben/ und
lige uns vor allen andern ob/ daß/ wie wir
bey uns/ alſo auch bey andern die buſſe be-
foͤrdern/ dadurch der zorn des HErrn ver-
ſoͤhnet werden mag: Sind wir darinnen
ſaͤumig/ ſo wird uns mit ziemlichem recht
ein groſſes der unglücke zugeſchrieben/ wel-
che wir in treulicher verrichtung unſers
amts auch von andern haͤtten abwenden
ſollen und koͤnnen.

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werden durch das anſehen der ſchweren ge-
richte GOttes/ welche wir vor augen ſe-

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[0022] Anſpruch. digten bey ihnen geſchehen waren/ und ſie al- ſo vor Tyro und Sidon ſo viel mehrere wol- thaten empfangen/ aber eben deſto ſchweh- rere ſtraffe erwarten müſſen. Wahrhafftig ich kan an die dieſen landen erzeigteignade nicht gedencken/ daß nicht alſobald ein ſchꝛecken bey mir entſtehet/ wañ ich dabey be- trachte/ wie deroſelben etwa bis daher mag begegnet worden ſeyn. Nun/ meine wehrte Brüder/ ob wol ſolche allgemeine gerichte um die zeit der ſtraffen uns nicht allein be- treffen/ ſondern ein gantzes land/ als von dem ſie ins gemein verſchuldet werden/ ſo laſſet uns doch gedencken/ wir ſeyen unter den erſten/ die davon zu leyden haben/ und lige uns vor allen andern ob/ daß/ wie wir bey uns/ alſo auch bey andern die buſſe be- foͤrdern/ dadurch der zorn des HErrn ver- ſoͤhnet werden mag: Sind wir darinnen ſaͤumig/ ſo wird uns mit ziemlichem recht ein groſſes der unglücke zugeſchrieben/ wel- che wir in treulicher verrichtung unſers amts auch von andern haͤtten abwenden ſollen und koͤnnen. Sonderlich laſſet uns hierzu 3. bewogen werden durch das anſehen der ſchweren ge- richte GOttes/ welche wir vor augen ſe- hen/

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/22>, abgerufen am 21.11.2024.