Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.Anspruch. person/ amt und gütern/ gleichsam unser er-stes und letztes seyn/ so dann die rechtferti- gung und heiligung/ die wieder geburt und erneuerung unabläßlich treiben/ wie wir in der rechtfertigung Christi verdienst zu eigen bekommen/ in der wieder geburt aus seinem saamen zu einer neuen natur geboh- ren werden/ in der erneuerung aber sein le- ben in uns spühren und üben. Dann dahin kommet endlich alles/ und was wir sonsten zu lehren haben/ fliesset aus diesen/ oder wird zu deroselben articul gründlicher erkäntniß voraus erfordert. Lasset uns/ was wir von glaubens-articuln tractiren, nicht oben hin tractiren, sondern alle gründlich/ aber ein- fältig/ den zuhörern vortragen/ auch die Schrifft also anführen/ daß sie allezeit ver- sichert seyen/ sie hören nicht unser sondern das lautere GOttes Wort/ und daher ih- nen die sprüche nicht bloß vor sagen/ sondern fein deutlich/ wie jedes in demselben gegrün- det seye/ weisen/ und sie also durch die krafft des Worts in ihren seelen überzeugen/ was die Göttliche warheit seye/ als welches allein einen festen und gewissen grund leget. Lasset uns alle warheiten/ wie sie auch ihre früchte bringen sollen/ vorstellen: als zum exempel/ da b 4
Anſpruch. perſon/ amt und gütern/ gleichſam unſer er-ſtes und letztes ſeyn/ ſo dann die rechtferti- gung und heiligung/ die wieder geburt und erneuerung unablaͤßlich treiben/ wie wir in der rechtfertigung Chriſti verdienſt zu eigen bekommen/ in der wieder geburt aus ſeinem ſaamen zu einer neuen natur geboh- ren werden/ in der erneuerung aber ſein le- ben in uns ſpühren und üben. Dann dahin kommet endlich alles/ und was wir ſonſten zu lehren haben/ flieſſet aus dieſen/ oder wird zu deroſelben articul gründlicher erkaͤntniß voraus erfordert. Laſſet uns/ was wir von glaubens-articuln tractiren, nicht oben hin tractiren, ſondern alle gründlich/ aber ein- faͤltig/ den zuhoͤrern vortragen/ auch die Schrifft alſo anführen/ daß ſie allezeit ver- ſichert ſeyen/ ſie hoͤren nicht unſer ſondern das lautere GOttes Wort/ und daher ih- nen die ſprüche nicht bloß vor ſagen/ ſondern fein deutlich/ wie jedes in demſelben gegrün- det ſeye/ weiſen/ und ſie alſo durch die krafft des Worts in ihren ſeelen überzeugen/ was die Goͤttliche warheit ſeye/ als welches allein einen feſten und gewiſſen grund leget. Laſſet uns alle warheiten/ wie ſie auch ihre früchte bringen ſollen/ vorſtellen: als zum exempel/ da b 4
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ſtes und letztes ſeyn/ ſo dann die rechtferti-
gung und heiligung/ die wieder geburt
und erneuerung unablaͤßlich treiben/ wie
wir in der rechtfertigung Chriſti verdienſt
zu eigen bekommen/ in der wieder geburt aus
ſeinem ſaamen zu einer neuen natur geboh-
ren werden/ in der erneuerung aber ſein le-
ben in uns ſpühren und üben. Dann dahin
kommet endlich alles/ und was wir ſonſten
zu lehren haben/ flieſſet aus dieſen/ oder wird
zu deroſelben articul gründlicher erkaͤntniß
voraus erfordert. Laſſet uns/ was wir von
glaubens-articuln tractiren, nicht oben hin
tractiren, ſondern alle gründlich/ aber ein-
faͤltig/ den zuhoͤrern vortragen/ auch die
Schrifft alſo anführen/ daß ſie allezeit ver-
ſichert ſeyen/ ſie hoͤren nicht unſer ſondern
das lautere GOttes Wort/ und daher ih-
nen die ſprüche nicht bloß vor ſagen/ ſondern
fein deutlich/ wie jedes in demſelben gegrün-
det ſeye/ weiſen/ und ſie alſo durch die krafft
des Worts in ihren ſeelen überzeugen/ was
die Goͤttliche warheit ſeye/ als welches allein
einen feſten und gewiſſen grund leget. Laſſet
uns alle warheiten/ wie ſie auch ihre früchte
bringen ſollen/ vorſtellen: als zum exempel/
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