Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.desto widerspenstiger wird. Wie auch die dem
deſto widerſpenſtiger wird. Wie auch die dem
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deſto widerſpenſtiger wird. Wie auch die
jenige liebe und anhaͤngigkeit an die creatu-
ren/ welche ſündlich iſt/ durch den überflüſ-
ſigen gebrauch derſelben ſo viel mehr erſtar-
cket/ als das hertz in ſeiner ordnung bleibet/
wo man ſie allein als diener ſeiner noth-
durfft/ und nach deroſelbigen maaß/ an-
wendet: da ſie uns nicht ſo verſtricken koͤn-
nen: Dieſe ſorgfalt vor ſünden zeuget aber-
mal von der gnaden-würckung. 3. Jch achte
auch/ es ſeye eben dieſes ein hauptſtück der
geiſtlichen armuth/ davon es heiſt Matth. 5/
3. Seelig ſind/ die da geiſtlich arm ſind/
denn das himmelreich iſt ihr. Dann
daß hie von einer ſolchen armuth geredet
werde/ dero in gewiſſer maaß der leibliche
reichthum entgegen geſetzt wird/ moͤgen wir
aus Luc. 6/ 24. 25. lernen. Jndeſſen kan
gleichwol auch nicht bloß die leibliche ar-
muth an ſich ſelbs verſtanden werden/ weil
es eigenlich heiſſet geiſtlich/ oder in dem
geiſt; iſt alſo ſolche geiſtliche armuth am be-
qvemſten davon zu verſtehẽ/ wo der menſch/
er habe viel mittel oder nicht/ und alſo nicht
aus noth/ ſondern Chriſtlicher wahl/ in al-
lerhand bedoͤrffnis dieſes lebens ſich mit der
nothdurfft vergnügen laͤſſet/ und auch von
dem
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/334>, abgerufen am 16.07.2024. |