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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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nen umb seinet willen da seyen/ damit er
groß und ihm wol wäre/ oder ob er erken-
ne/ daß er umb der unter hanen willen seye/
damit ihnen desto besser wäre/ dahero auch
wo diese bey einander entgegen stünden/
er lieber seinen unterthanen als sich wol seyn
lassen wolte? Jndem er ja vor der un-
terthanen heyl auch sein leben auffzuopffern
hat.

Ob er seine einkünfften suche zu erhö-
hen/ und dergleichen anschläge von den
seinigen gern annehme/ davon seine Cam-
mer sich mehr bereichert/ aber an welchen
directe oder indirecte die unterthanen
nachtheil haben/ und auffs wenigste ihnen
vortheile entzogen werden/ die ihnen billich
gebühreten?

Ob er seine unterthanen mit einiger wei-
tern last von geldaufflagen/ frohndiensten
und dergleichen belegt/ die nicht die wolfahrt
des gemeinen wesens und die nothdurft deß
regiments erfordere?

Ob er derselben freyheit mehr einschren-
cke/ und ihnen/ offentlich oder unvermerckt/
einige rechten/ welche ihnen sonst gehör-
ten/ entziehe/ ohne noth oder nutzen deß
gemeinen wesens selbs/ sondern allein zu

ergrösse-

nen umb ſeinet willen da ſeyen/ damit er
groß und ihm wol waͤre/ oder ob er erken-
ne/ daß er umb der unter hanen willen ſeye/
damit ihnen deſto beſſer waͤre/ dahero auch
wo dieſe bey einander entgegen ſtünden/
er lieber ſeinen unterthanen als ſich wol ſeyn
laſſen wolte? Jndem er ja vor der un-
terthanen heyl auch ſein leben auffzuopffern
hat.

Ob er ſeine einkünfften ſuche zu erhoͤ-
hen/ und dergleichen anſchlaͤge von den
ſeinigen gern annehme/ davon ſeine Cam-
mer ſich mehr bereichert/ aber an welchen
directe oder indirecte die unterthanen
nachtheil haben/ und auffs wenigſte ihnen
vortheile entzogen werden/ die ihnen billich
gebühreten?

Ob er ſeine unterthanen mit einiger wei-
tern laſt von geldaufflagen/ frohndienſten
und dergleichen belegt/ die nicht die wolfahrt
des gemeinen weſens und die nothdurft deß
regiments erfordere?

Ob er derſelben freyheit mehr einſchren-
cke/ und ihnen/ offentlich oder unvermerckt/
einige rechten/ welche ihnen ſonſt gehoͤr-
ten/ entziehe/ ohne noth oder nutzen deß
gemeinen weſens ſelbs/ ſondern allein zu

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[307/0369] nen umb ſeinet willen da ſeyen/ damit er groß und ihm wol waͤre/ oder ob er erken- ne/ daß er umb der unter hanen willen ſeye/ damit ihnen deſto beſſer waͤre/ dahero auch wo dieſe bey einander entgegen ſtünden/ er lieber ſeinen unterthanen als ſich wol ſeyn laſſen wolte? Jndem er ja vor der un- terthanen heyl auch ſein leben auffzuopffern hat. Ob er ſeine einkünfften ſuche zu erhoͤ- hen/ und dergleichen anſchlaͤge von den ſeinigen gern annehme/ davon ſeine Cam- mer ſich mehr bereichert/ aber an welchen directe oder indirecte die unterthanen nachtheil haben/ und auffs wenigſte ihnen vortheile entzogen werden/ die ihnen billich gebühreten? Ob er ſeine unterthanen mit einiger wei- tern laſt von geldaufflagen/ frohndienſten und dergleichen belegt/ die nicht die wolfahrt des gemeinen weſens und die nothdurft deß regiments erfordere? Ob er derſelben freyheit mehr einſchren- cke/ und ihnen/ offentlich oder unvermerckt/ einige rechten/ welche ihnen ſonſt gehoͤr- ten/ entziehe/ ohne noth oder nutzen deß gemeinen weſens ſelbs/ ſondern allein zu ergroͤſſe-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/369>, abgerufen am 22.11.2024.