Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.Anspruch. lich wünschete/ daß in gewissen stücken unse-re kirchen-verfassung uns mehrere gelegen- heit das jenige in die übung zu bringen/ was des amtes zweck ersordert/ an die hand gabe: indessen wir auch in entstehung derselben gleichwol thun müssen/ so viel in diesem stande noch möglich ist. Lasset uns aber in al- lem diesem wolbedencken/ daß wir in unserm amt/ was uns obliget/ so wenig aus eigenen kräfften verrichten mögen/ als unsere zuhö- rer auch zu erfüllung dessen/ was wir in Gottes namen von ihnen fordern/ von selb- sten unvermöglich sind/ und daher unsere zuflucht nehmen zu dem Vater des liechts/ von dem alle gute und vollkommene gaben herkommen; daß wir also denselben unab- läßlich tag und nacht um seine gnade anruf- fen/ daß er uns tüchtig mache/ zu seyn diener des Neuen Testaments/ nicht des buchstabens/ sondern des Geistes: so allein durch seinen Geist in uns gewircket werden muß: also lasset uns glauben/ es lige uns an solchem gebet so viel/ ja mehr/ als an allem unserem studiren und fleiß/ als zu dem dasselbe die gnade uns erlangen muß: ja es seye unser gebet vor die gemeinde gleichfalls ei- nes der hauptstücke unsrer pflicht an der ge- meinde/
Anſpruch. lich wünſchete/ daß in gewiſſen ſtücken unſe-re kirchen-verfaſſung uns mehrere gelegen- heit das jenige in die übung zu bringen/ was des amtes zweck erſordert/ an die hand gabe: indeſſen wir auch in entſtehung derſelben gleichwol thun müſſen/ ſo viel in dieſem ſtande noch moͤglich iſt. Laſſet uns aber in al- lem dieſem wolbedencken/ daß wir in unſerm amt/ was uns obliget/ ſo wenig aus eigenen kraͤfften verrichten moͤgen/ als unſere zuhoͤ- rer auch zu erfüllung deſſen/ was wir in Gottes namen von ihnen fordern/ von ſelb- ſten unvermoͤglich ſind/ und daher unſere zuflucht nehmen zu dem Vater des liechts/ von dem alle gute und vollkommene gaben herkommen; daß wir alſo denſelben unab- laͤßlich tag und nacht um ſeine gnade anruf- fen/ daß er uns tüchtig mache/ zu ſeyn diener des Neuen Teſtaments/ nicht des buchſtabens/ ſondern des Geiſtes: ſo allein durch ſeinen Geiſt in uns gewircket werden muß: alſo laſſet uns glauben/ es lige uns an ſolchem gebet ſo viel/ ja mehr/ als an allem unſerem ſtudiren und fleiß/ als zu dem daſſelbe die gnade uns erlangẽ muß: ja es ſeye unſer gebet vor die gemeinde gleichfalls ei- nes der hauptſtücke unſrer pflicht an der ge- meinde/
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Anſpruch.
lich wünſchete/ daß in gewiſſen ſtücken unſe-
re kirchen-verfaſſung uns mehrere gelegen-
heit das jenige in die übung zu bringen/ was
des amtes zweck erſordert/ an die hand gabe:
indeſſen wir auch in entſtehung derſelben
gleichwol thun müſſen/ ſo viel in dieſem
ſtande noch moͤglich iſt. Laſſet uns aber in al-
lem dieſem wolbedencken/ daß wir in unſerm
amt/ was uns obliget/ ſo wenig aus eigenen
kraͤfften verrichten moͤgen/ als unſere zuhoͤ-
rer auch zu erfüllung deſſen/ was wir in
Gottes namen von ihnen fordern/ von ſelb-
ſten unvermoͤglich ſind/ und daher unſere
zuflucht nehmen zu dem Vater des liechts/
von dem alle gute und vollkommene gaben
herkommen; daß wir alſo denſelben unab-
laͤßlich tag und nacht um ſeine gnade anruf-
fen/ daß er uns tüchtig mache/ zu ſeyn diener
des Neuen Teſtaments/ nicht des
buchſtabens/ ſondern des Geiſtes: ſo
allein durch ſeinen Geiſt in uns gewircket
werden muß: alſo laſſet uns glauben/ es lige
uns an ſolchem gebet ſo viel/ ja mehr/ als an
allem unſerem ſtudiren und fleiß/ als zu dem
daſſelbe die gnade uns erlangẽ muß: ja es ſeye
unſer gebet vor die gemeinde gleichfalls ei-
nes der hauptſtücke unſrer pflicht an der ge-
meinde/
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