Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

ten/ noch wercken einig ärgerniß fasse? der
trohung Christi eingedenck Matth. 18/ 2. 6.

Absonderlich ein Professor, ob er so wol
selbst allezeit trachte/ in einem solchen stande
zu stehen/ daß er sich der gnädigen einwoh-
nung des H. Geistes/ und also dessen werck-
zeug in der bereitung anderer werckzeuge
der gnaden zu seyn/ versichern könne/ als
auch seine haupt-absicht dahin richte/ aus
den studiosis solche gnaden-gefäße zu-
machen?

Ob er denen studiosis treulich und offt
vorhalte/ daß es mit allem ihren fleiß in dem
heiligen studio noch nichts seye/ wo sie nicht
dabey der wahren Gottseeligkeit beflissen
seyen? weil die wahre erkäntniß Gottes und
die weißheit/ dieselbe andern wiederumb
beyzubringen/ nicht mit menschlichem fleiß
erlanget werden kan/ sondern des H. Gei-
stes liecht darzu nöthig ist: dieses aber un-
müglich gefunden werden kan bey den jeni-
gen/ welche nach der welt weise und ihren lü-
sten wandeln: ja daß die ohne solche heili-
gung erlangende Theologische wissenschafft
zu dem zweck/ wozu sie verordnet ist/ bey
weitem noch nicht ausrichte/ sondern
offt aus GOTTES gerechtem gericht

zu
P 4

ten/ noch wercken einig aͤrgerniß faſſe? der
trohung Chriſti eingedenck Matth. 18/ 2. 6.

Abſonderlich ein Profeſſor, ob er ſo wol
ſelbſt allezeit trachte/ in einem ſolchen ſtande
zu ſtehen/ daß er ſich der gnaͤdigen einwoh-
nung des H. Geiſtes/ und alſo deſſen werck-
zeug in der bereitung anderer werckzeuge
der gnaden zu ſeyn/ verſichern koͤnne/ als
auch ſeine haupt-abſicht dahin richte/ aus
den ſtudioſis ſolche gnaden-gefaͤße zu-
machen?

Ob er denen ſtudioſis treulich und offt
vorhalte/ daß es mit allem ihren fleiß in dem
heiligen ſtudio noch nichts ſeye/ wo ſie nicht
dabey der wahren Gottſeeligkeit befliſſen
ſeyen? weil die wahre erkäntniß Gottes uñ
die weißheit/ dieſelbe andern wiederumb
beyzubringen/ nicht mit menſchlichem fleiß
erlanget werden kan/ ſondern des H. Gei-
ſtes liecht darzu noͤthig iſt: dieſes aber un-
müglich gefunden werden kan bey den jeni-
gen/ welche nach der welt weiſe und ihren lü-
ſten wandeln: ja daß die ohne ſolche heili-
gung erlangende Theologiſche wiſſenſchafft
zu dem zweck/ wozu ſie verordnet iſt/ bey
weitem noch nicht ausrichte/ ſondern
offt aus GOTTES gerechtem gericht

zu
P 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0405" n="343"/>
ten/ noch wercken einig a&#x0364;rgerniß fa&#x017F;&#x017F;e? der<lb/>
trohung Chri&#x017F;ti eingedenck Matth. 18/ 2. 6.</p><lb/>
          <p>Ab&#x017F;onderlich ein <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;or,</hi> ob er &#x017F;o wol<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t allezeit trachte/ in einem &#x017F;olchen &#x017F;tande<lb/>
zu &#x017F;tehen/ daß er &#x017F;ich der gna&#x0364;digen einwoh-<lb/>
nung des H. Gei&#x017F;tes/ und al&#x017F;o de&#x017F;&#x017F;en werck-<lb/>
zeug in der bereitung anderer werckzeuge<lb/>
der gnaden zu &#x017F;eyn/ ver&#x017F;ichern ko&#x0364;nne/ als<lb/>
auch &#x017F;eine haupt-ab&#x017F;icht dahin richte/ aus<lb/>
den <hi rendition="#aq">&#x017F;tudio&#x017F;is</hi> &#x017F;olche gnaden-gefa&#x0364;ße zu-<lb/>
machen?</p><lb/>
          <p>Ob er denen <hi rendition="#aq">&#x017F;tudio&#x017F;is</hi> treulich und offt<lb/>
vorhalte/ daß es mit allem ihren fleiß in dem<lb/>
heiligen <hi rendition="#aq">&#x017F;tudio</hi> noch nichts &#x017F;eye/ wo &#x017F;ie nicht<lb/>
dabey der wahren Gott&#x017F;eeligkeit befli&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;eyen? weil die wahre erkäntniß Gottes uñ<lb/>
die weißheit/ die&#x017F;elbe andern wiederumb<lb/>
beyzubringen/ nicht mit men&#x017F;chlichem fleiß<lb/>
erlanget werden kan/ &#x017F;ondern des H. Gei-<lb/>
&#x017F;tes liecht darzu no&#x0364;thig i&#x017F;t: die&#x017F;es aber un-<lb/>
müglich gefunden werden kan bey den jeni-<lb/>
gen/ welche nach der welt wei&#x017F;e und ihren lü-<lb/>
&#x017F;ten wandeln: ja daß die ohne &#x017F;olche heili-<lb/>
gung erlangende <hi rendition="#aq">Theologi</hi>&#x017F;che wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft<lb/>
zu dem zweck/ wozu &#x017F;ie verordnet i&#x017F;t/ bey<lb/>
weitem noch nicht ausrichte/ &#x017F;ondern<lb/>
offt aus GOTTES gerechtem gericht<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 4</fw><fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[343/0405] ten/ noch wercken einig aͤrgerniß faſſe? der trohung Chriſti eingedenck Matth. 18/ 2. 6. Abſonderlich ein Profeſſor, ob er ſo wol ſelbſt allezeit trachte/ in einem ſolchen ſtande zu ſtehen/ daß er ſich der gnaͤdigen einwoh- nung des H. Geiſtes/ und alſo deſſen werck- zeug in der bereitung anderer werckzeuge der gnaden zu ſeyn/ verſichern koͤnne/ als auch ſeine haupt-abſicht dahin richte/ aus den ſtudioſis ſolche gnaden-gefaͤße zu- machen? Ob er denen ſtudioſis treulich und offt vorhalte/ daß es mit allem ihren fleiß in dem heiligen ſtudio noch nichts ſeye/ wo ſie nicht dabey der wahren Gottſeeligkeit befliſſen ſeyen? weil die wahre erkäntniß Gottes uñ die weißheit/ dieſelbe andern wiederumb beyzubringen/ nicht mit menſchlichem fleiß erlanget werden kan/ ſondern des H. Gei- ſtes liecht darzu noͤthig iſt: dieſes aber un- müglich gefunden werden kan bey den jeni- gen/ welche nach der welt weiſe und ihren lü- ſten wandeln: ja daß die ohne ſolche heili- gung erlangende Theologiſche wiſſenſchafft zu dem zweck/ wozu ſie verordnet iſt/ bey weitem noch nicht ausrichte/ ſondern offt aus GOTTES gerechtem gericht zu P 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/405
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/405>, abgerufen am 02.06.2024.