Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.klebet/ so man mehr mit erbarmen ansehen §. 9. Weil also die gute wercke nothwen- ände-
klebet/ ſo man mehr mit erbarmen anſehen §. 9. Weil alſo die gute wercke nothwen- aͤnde-
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klebet/ ſo man mehr mit erbarmen anſehen
muß/ als loben darff/ aber ihr weſen doch
bleibet: indem auch dieſelbe aus dem redli-
chen vertrauen auff Gottes gnade in Chri-
ſto JEſu herkommen/ und in demſelben ge-
than werden.
§. 9. Weil alſo die gute wercke nothwen-
dig uem Goͤttlichen Wort müſſen gemaͤß
ſeyn/ ſo folget ſelbſten/ daß man/ da man ſie
thut und wo ſie gethan ſind/ die prüfung
nach demſelben immer muß anſtellen/ und
ſolches ohne einige ſelbs-ſchmeicheley. Es
geſchiehet auch wohl zu weilen/ daß jemand
eine gewiſſe ſache aus GOttes Wort vor
unrecht gehalten/ und aus redlicher begier-
de/ GOtt mit willen nicht zu beleidigen/
ſich derſelben eine weile enthalten hat. Er
wird aber nach mahl überredet/ es ſeye ſol-
ches eben nicht unrecht/ ſondern ein freyes
mittelding/ und koͤnne mans deswegen
wohl thun. Da iſt zwar die ſache müglich/
daß man zuerſt geirret/ und ſich unnoͤthige
ſerupel gemachet habe/ und daß/ wo man es
nachmahl recht haltet/ dieſes der wahrheit
gemaͤßer iſt. Man hat aber in ſolchem fall
ſich ſehr genau und vorſichtig in der furcht
des HErrn zu prüfen/ ob nicht etwa ſolche
aͤnde-
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