Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.dem N. Testament/ auch grossen nutzen mit eine
dem N. Teſtament/ auch groſſen nutzen mit eine
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0292" n="266"/> dem N. Teſtament/ auch groſſen nutzen mit<lb/> ſich fuͤhren/ als haben <hi rendition="#aq">Profeſſores</hi> nicht ohne<lb/> unterſcheid jederman ſie zu geben/ ſo ſie nur<lb/><hi rendition="#aq">ambiret,</hi> weniger umbs Geld zu verkauffen/<lb/> wie leider! theils Orten bißhieher geſchehen;<lb/> daß auch deßwegen Gottesgelahrte Maͤnner<lb/> faſt bedencken tragen/ dergleichen <hi rendition="#aq">Gradus</hi><lb/> anzunehmen/ weilen ſie jeweilen den unge-<lb/> ſchickten <hi rendition="#aq">conferiret</hi> werden/ und daher erfol-<lb/> get/ daß <hi rendition="#aq">gradu</hi>irte Perſonen hin und wieder<lb/> andern auff den Ruͤcken ſehen/ das iſt/ nach-<lb/> gehen muͤſſen. Nun waͤre dieſes noch zu er-<lb/> dulden/ daß dieſe Academiſche Welt Ehr er-<lb/> was verringert wird/ wiewol es auch vielen<lb/> guten Leuten ſchwer faͤllet/ allein das iſt uner-<lb/> traͤglich/ ja ſo es muͤglich waͤre/ mit blutigen<lb/> Thraͤnen zu beweinen/ daß die Kirche Gottes<lb/> dabey groſſes leyden muß. Dann/ wann un-<lb/> geſchickte Leute mit dergleichen Laſt beleget<lb/> werdẽ/ bilden ſich leichtglaubige Chriſten ein/<lb/> daß <hi rendition="#aq">Theologi</hi> uͤber ihr vermoͤgẽ ihren <hi rendition="#aq">Can-<lb/> didatis</hi> nichts aufgeleget/ ſondern ihre abſicht<lb/> auff befundene noͤthige Gaben werden ge-<lb/> habt haben/ und preiſen ſich daher gluͤcklich/<lb/> ſelbe zu den hoͤchſten aͤmptern zu befoͤrdern.<lb/> Findet ſich nun darauff deß Mannes<lb/> ſchwachheit und unvermoͤgen/ ſo iſt nicht nur<lb/> <fw place="bottom" type="catch">eine</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [266/0292]
dem N. Teſtament/ auch groſſen nutzen mit
ſich fuͤhren/ als haben Profeſſores nicht ohne
unterſcheid jederman ſie zu geben/ ſo ſie nur
ambiret, weniger umbs Geld zu verkauffen/
wie leider! theils Orten bißhieher geſchehen;
daß auch deßwegen Gottesgelahrte Maͤnner
faſt bedencken tragen/ dergleichen Gradus
anzunehmen/ weilen ſie jeweilen den unge-
ſchickten conferiret werden/ und daher erfol-
get/ daß graduirte Perſonen hin und wieder
andern auff den Ruͤcken ſehen/ das iſt/ nach-
gehen muͤſſen. Nun waͤre dieſes noch zu er-
dulden/ daß dieſe Academiſche Welt Ehr er-
was verringert wird/ wiewol es auch vielen
guten Leuten ſchwer faͤllet/ allein das iſt uner-
traͤglich/ ja ſo es muͤglich waͤre/ mit blutigen
Thraͤnen zu beweinen/ daß die Kirche Gottes
dabey groſſes leyden muß. Dann/ wann un-
geſchickte Leute mit dergleichen Laſt beleget
werdẽ/ bilden ſich leichtglaubige Chriſten ein/
daß Theologi uͤber ihr vermoͤgẽ ihren Can-
didatis nichts aufgeleget/ ſondern ihre abſicht
auff befundene noͤthige Gaben werden ge-
habt haben/ und preiſen ſich daher gluͤcklich/
ſelbe zu den hoͤchſten aͤmptern zu befoͤrdern.
Findet ſich nun darauff deß Mannes
ſchwachheit und unvermoͤgen/ ſo iſt nicht nur
eine
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