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Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.

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tigen Sachen so mancherley Sophistische Schweiffe und Streiche
stecken. Jedoch findet sich mancher guter rechtschaffener gewissen-
haffter Rechtsgelehrter/ der mit vortrefflicher Experiens, Prudens
und Auffrichtigkeit begabet/ so an solchen der Handlung zum Nach-
theil und Schaden auch den gemeinen Besten hinderlichen Streichen
keinen Gefallen hat. Wer nun Handlungen und Kauffmanschafft
practiciret und deren Gewohnheiten erfahren/ deme ist der Styl Mer-
cantil
am besten bekant/ und kan sich aus Jrrungen und Mißverstand
leichter finden.

Es ist die Kauffmanschafft nichts neues/ aber ein hochnothwen-
diges Getrieb dieser Welt zum gemeinen Besten/ immassen die tägli-
che Erfahrung erweiset. Sie ist nicht allein aus menschlichen Ver-
stand und Witz eingeführet/ sondern die Nothwendigkeit selbst hats
nach und nach angezettelt. Dann wie solten die Völcker leben und
Unterhalt haben/ welchen die Natur ein unfruchtbares Land zur
Wohnung betheilet/ wan ihnen nicht von entlegenen und fernen Lan-
den Lebensmittel und Nothdurfft zugeführet würde? Wie solten ei-
nige grosse volckreiche Städte auskommen/ die etwa in ihren Bezirck
wenig oder kein Land/ welches Bau- und Fruchtbar wehre/ besitzen/
wan ihnen von andre Quartire und fruchtbare Lande nicht zugefüh-
ret würde? Welches Land unter der Sonnen ist wohl so Fruchtbar
und reich/ daß darinnen alles wachse/ alles zubekommen sey/ deme
nichts mangle/ und welchen man nichts zuführen dürffe? Durch die
Handlung und Kauffmanschafft wird alles gleichsam iedem Lande/
Stadt und Dorffgemein. Wie könten alle Menschen unterschiedli-
che Professionen verfolgen/ wann ihnen Lebens-Nothdurfft mangel-
te? Wie solte man die Speisen geschmacksam und dem Munde auch
Leibe annehmlich und gesund bereiten/ wann nicht Saltz/ Zucker und
mancherley Gewürtz von andern besondern Landen/ da solche gezeu-
get und gezielet werden/ herbey gebracht und in alle Lande zertheilet
verführet würden? Wie solten die Krancken und Verwundeten cu-
ri
ret und geheilet werden? Wann die entlegnesten Landschafften der
Welt nicht Medicinische Wurtzeln/ Kräuter/ Zwiefeln/ Holtz/ Stei-
ne/ ja was aus alle vier Elementa mancherley Art seine Gattung na-
türlicher weise nimmet/ nicht mittheileten. Wann der Welt die
Kauffmanschafft mangelte und Handlungen nicht hätte/ durch wel-
che alles gemein und mit getheilet wird/ würde sie in solchen Flohr

und

tigen Sachen ſo mancherley Sophiſtiſche Schweiffe und Streiche
ſtecken. Jedoch findet ſich mancher guter rechtſchaffener gewiſſen-
haffter Rechtsgelehrter/ der mit vortrefflicher Experiens, Prudens
und Auffrichtigkeit begabet/ ſo an ſolchen der Handlung zum Nach-
theil und Schaden auch den gemeinen Beſten hinderlichen Streichen
keinen Gefallen hat. Wer nun Handlungen und Kauffmanſchafft
practiciret und deren Gewohnheiten erfahren/ deme iſt der Styl Mer-
cantil
am beſten bekant/ und kan ſich aus Jrrungen und Mißverſtand
leichter finden.

Es iſt die Kauffmanſchafft nichts neues/ aber ein hochnothwen-
diges Getrieb dieſer Welt zum gemeinen Beſten/ immaſſen die taͤgli-
che Erfahrung erweiſet. Sie iſt nicht allein aus menſchlichen Ver-
ſtand und Witz eingefuͤhret/ ſondern die Nothwendigkeit ſelbſt hats
nach und nach angezettelt. Dann wie ſolten die Voͤlcker leben und
Unterhalt haben/ welchen die Natur ein unfruchtbares Land zur
Wohnung betheilet/ wan ihnen nicht von entlegenen und fernen Lan-
den Lebensmittel und Nothdurfft zugefuͤhret wuͤrde? Wie ſolten ei-
nige groſſe volckreiche Staͤdte auskommen/ die etwa in ihren Bezirck
wenig oder kein Land/ welches Bau- und Fruchtbar wehre/ beſitzen/
wan ihnen von andre Quartire und fruchtbare Lande nicht zugefuͤh-
ret wuͤrde? Welches Land unter der Sonnen iſt wohl ſo Fruchtbar
und reich/ daß darinnen alles wachſe/ alles zubekommen ſey/ deme
nichts mangle/ und welchen man nichts zufuͤhren duͤrffe? Durch die
Handlung und Kauffmanſchafft wird alles gleichſam iedem Lande/
Stadt und Dorffgemein. Wie koͤnten alle Menſchen unterſchiedli-
che Profeſſionen verfolgen/ wann ihnen Lebens-Nothdurfft mangel-
te? Wie ſolte man die Speiſen geſchmackſam und dem Munde auch
Leibe annehmlich und geſund bereiten/ wann nicht Saltz/ Zucker und
mancherley Gewuͤrtz von andern beſondern Landen/ da ſolche gezeu-
get und gezielet werden/ herbey gebracht und in alle Lande zertheilet
verfuͤhret wuͤrden? Wie ſolten die Krancken und Verwundeten cu-
ri
ret und geheilet werden? Wann die entlegneſten Landſchafften der
Welt nicht Mediciniſche Wurtzeln/ Kraͤuter/ Zwiefeln/ Holtz/ Stei-
ne/ ja was aus alle vier Elementa mancherley Art ſeine Gattung na-
tuͤrlicher weiſe nimmet/ nicht mittheileten. Wann der Welt die
Kauffmanſchafft mangelte und Handlungen nicht haͤtte/ durch wel-
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Zitationshilfe: Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/14>, abgerufen am 21.11.2024.