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Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.

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Hamburg und Holland gestiegen/ andrer obbemeldten Orte al' ad-
venant,
haben die Kanffleute nun die 24. procento überwinden köne-
nen/ da es vor etlichen Jahren nur 3. a 4. procento gewesen/ so kön-
nen sie ein oder mehr procento ferner überwinden/ und auf ihre fremde
Waaren schlagen/ wann die 25. procento nicht klecken/ und keine
specie Reichsthaler herbey bringen wolten; dann gewiß/ wer die
Waare 24. procento theurer bezahlen kan/ thuts auch wohl noch um
1. ad 2. procento, will er sie haben/ und keiner wird das Handlen
einstellen um 1. 2. 3. procento willen. Würden so dann die specie
Reichsthaler an obgemeldte/ oder ein Theil derselben Orte/ auf 25.
procento gestellt/ und wer einen Wechselbrieff in obgemeldte Städte
zuzahlen hätte/ der muste es in specie Reichsthaler thun/ gleich zu
Hamburg geschiehet/ auch wer obgemeldte Orte einen Wechsel per
andre Orte schleüsset/ müste die Valuta auch in specie Reichsthalern
zahlen/ hätte er aber keine specie Reichsthaler/ so müste er denn fest-
gestellten Laggio oder Aufgeld der 25. procento geben.

169. Vene-
tianer Lag-
gio.

Wie machens die Venetianer? haben sie nicht auch 20. pro-
cento Laggio
zwischen ihren Banco und Courant Geld/ darmit blei-
bet ihnen ihr gut Geld wohl in Lande/ und haben eben so wohl profitliche
Handlung/ ja es wird ihnen auch nach aller Weise Geld zugeführet/
wie es dann von Ducaten aus Teutschland und Holland continuirlich
geschicht. Obgemelde 25. procento wäre demnach der Laggio zwi-
schen Drittel und andre Courante Müntze gegen Specie Reichsthaler/
den Wechsels Cours könte man gleich wohl folgents der Gelegenheit/
Handlung und Zeit nach/ einrichten: wäre nun obgemelter Laggio
festgestält von 25. procento, so könte mancher Potentat welcher Sil-
ber Gruben und Verg-gefälle hat/ seine gemüntzte specie Reichstha-
170. Poten-
taten Nutz
an sein
Berggefäl-
len.
er/ wie auch sein Silber hochgenung ausbringen/ und sich bey der
Gelegenheit guten Nutzen schaffen/ da es anitzo meist einige Müntz par-
ticipanten haben mögten. Nun mögten aber (sagt er) die in Gold
und Silberarbeiten/ als Goldschmiede oder Goldschläger/ Drat-
zieher und dergleichen mehr in diesen Metallen werckende sagen: der-
gestalt würde uns Gold und Silber vertheuert/ wir können darbey
171nicht bestehen/ wir müssen die Marck fein Silber um 10. auch 13. oder
mehr Reichsthaler Ankauffs bezahlen/ und unser fertig gemacht Silber-
Geschirr vergüld vor 18. Thaler/ Gülden und Silbernschnür und Spi-
tzen/ etc. vor 20. oder 30. Thaler und so fortan geben/ da ist unmöglich

bey

Hamburg und Holland geſtiegen/ andrer obbemeldten Orte al’ ad-
venant,
haben die Kanffleute nun die 24. procento uͤberwinden koͤne-
nen/ da es vor etlichen Jahren nur 3. à 4. procento geweſen/ ſo koͤn-
nen ſie ein oder mehr procento ferner uͤberwinden/ und auf ihre fremde
Waaren ſchlagen/ wann die 25. procento nicht klecken/ und keine
ſpecie Reichsthaler herbey bringen wolten; dann gewiß/ wer die
Waare 24. procento theurer bezahlen kan/ thuts auch wohl noch um
1. ad 2. procento, will er ſie haben/ und keiner wird das Handlen
einſtellen um 1. 2. 3. procento willen. Wuͤrden ſo dann die ſpecie
Reichsthaler an obgemeldte/ oder ein Theil derſelben Orte/ auf 25.
procento geſtellt/ und wer einen Wechſelbrieff in obgemeldte Staͤdte
zuzahlen haͤtte/ der muſte es in ſpecie Reichsthaler thun/ gleich zu
Hamburg geſchiehet/ auch wer obgemeldte Orte einen Wechſel per
andre Orte ſchleuͤſſet/ muͤſte die Valuta auch in ſpecie Reichsthalern
zahlen/ haͤtte er aber keine ſpecie Reichsthaler/ ſo muͤſte er denn feſt-
geſtellten Laggio oder Aufgeld der 25. procento geben.

169. Vene-
tianer Lag-
gio.

Wie machens die Venetianer? haben ſie nicht auch 20. pro-
cento Laggio
zwiſchen ihren Banco und Courant Geld/ darmit blei-
bet ihnen ihr gut Geld wohl in Lande/ und haben eben ſo wohl profitliche
Handlung/ ja es wird ihnen auch nach aller Weiſe Geld zugefuͤhret/
wie es dann von Ducaten aus Teutſchland und Holland continuirlich
geſchicht. Obgemelde 25. procento waͤre demnach der Laggio zwi-
ſchen Drittel und andre Courante Muͤntze gegen Specie Reichsthaler/
den Wechſels Cours koͤnte man gleich wohl folgents der Gelegenheit/
Handlung und Zeit nach/ einrichten: waͤre nun obgemelter Laggio
feſtgeſtaͤlt von 25. procento, ſo koͤnte mancher Potentat welcher Sil-
ber Gruben und Verg-gefaͤlle hat/ ſeine gemuͤntzte ſpecie Reichstha-
170. Poten-
taten Nutz
an ſein
Berggefaͤl-
len.
er/ wie auch ſein Silber hochgenung ausbringen/ und ſich bey der
Gelegenheit guten Nutzen ſchaffen/ da es anitzo meiſt einige Muͤntz par-
ticipanten haben moͤgten. Nun moͤgten aber (ſagt er) die in Gold
und Silberarbeiten/ als Goldſchmiede oder Goldſchlaͤger/ Drat-
zieher und dergleichen mehr in dieſen Metallen werckende ſagen: der-
geſtalt wuͤrde uns Gold und Silber vertheuert/ wir koͤnnen darbey
171nicht beſtehen/ wir muͤſſen die Marck fein Silber um 10. auch 13. oder
mehr Reichsthaler Ankauffs bezahlen/ und unſer fertig gemacht Silbeꝛ-
Geſchirr verguͤld vor 18. Thaler/ Guͤlden und Silbernſchnuͤr und Spi-
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[36/0048] Hamburg und Holland geſtiegen/ andrer obbemeldten Orte al’ ad- venant, haben die Kanffleute nun die 24. procento uͤberwinden koͤne- nen/ da es vor etlichen Jahren nur 3. à 4. procento geweſen/ ſo koͤn- nen ſie ein oder mehr procento ferner uͤberwinden/ und auf ihre fremde Waaren ſchlagen/ wann die 25. procento nicht klecken/ und keine ſpecie Reichsthaler herbey bringen wolten; dann gewiß/ wer die Waare 24. procento theurer bezahlen kan/ thuts auch wohl noch um 1. ad 2. procento, will er ſie haben/ und keiner wird das Handlen einſtellen um 1. 2. 3. procento willen. Wuͤrden ſo dann die ſpecie Reichsthaler an obgemeldte/ oder ein Theil derſelben Orte/ auf 25. procento geſtellt/ und wer einen Wechſelbrieff in obgemeldte Staͤdte zuzahlen haͤtte/ der muſte es in ſpecie Reichsthaler thun/ gleich zu Hamburg geſchiehet/ auch wer obgemeldte Orte einen Wechſel per andre Orte ſchleuͤſſet/ muͤſte die Valuta auch in ſpecie Reichsthalern zahlen/ haͤtte er aber keine ſpecie Reichsthaler/ ſo muͤſte er denn feſt- geſtellten Laggio oder Aufgeld der 25. procento geben. Wie machens die Venetianer? haben ſie nicht auch 20. pro- cento Laggio zwiſchen ihren Banco und Courant Geld/ darmit blei- bet ihnen ihr gut Geld wohl in Lande/ und haben eben ſo wohl profitliche Handlung/ ja es wird ihnen auch nach aller Weiſe Geld zugefuͤhret/ wie es dann von Ducaten aus Teutſchland und Holland continuirlich geſchicht. Obgemelde 25. procento waͤre demnach der Laggio zwi- ſchen Drittel und andre Courante Muͤntze gegen Specie Reichsthaler/ den Wechſels Cours koͤnte man gleich wohl folgents der Gelegenheit/ Handlung und Zeit nach/ einrichten: waͤre nun obgemelter Laggio feſtgeſtaͤlt von 25. procento, ſo koͤnte mancher Potentat welcher Sil- ber Gruben und Verg-gefaͤlle hat/ ſeine gemuͤntzte ſpecie Reichstha- er/ wie auch ſein Silber hochgenung ausbringen/ und ſich bey der Gelegenheit guten Nutzen ſchaffen/ da es anitzo meiſt einige Muͤntz par- ticipanten haben moͤgten. Nun moͤgten aber (ſagt er) die in Gold und Silberarbeiten/ als Goldſchmiede oder Goldſchlaͤger/ Drat- zieher und dergleichen mehr in dieſen Metallen werckende ſagen: der- geſtalt wuͤrde uns Gold und Silber vertheuert/ wir koͤnnen darbey nicht beſtehen/ wir muͤſſen die Marck fein Silber um 10. auch 13. oder mehr Reichsthaler Ankauffs bezahlen/ und unſer fertig gemacht Silbeꝛ- Geſchirr verguͤld vor 18. Thaler/ Guͤlden und Silbernſchnuͤr und Spi- tzen/ ꝛc. vor 20. oder 30. Thaler und ſo fortan geben/ da iſt unmoͤglich bey 170. Poten- taten Nutz an ſein Berggefaͤl- len. 171

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Zitationshilfe: Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/48>, abgerufen am 24.11.2024.