Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.sehe ich den Heren Septimus Mittags Ruhe halten/ und er redet im ge Waa- K 3
ſehe ich den Heren Septimus Mittags Ruhe halten/ und er redet im ge Waa- K 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0089" n="77"/> ſehe ich den Heren <hi rendition="#aq">Septimus</hi> Mittags Ruhe halten/ und er redet im<lb/> Schlaf/ ich muß ſehen ob ſich alſo verhaͤlt wie man vorgiebet/ wann<lb/> man einen in Schlaffredenden an die groſſe Zehe halte/ ſo beantworte<lb/> er alles ohne <hi rendition="#aq">reſerva</hi> was man ihm frage: Mein Herr <hi rendition="#aq">Septimus</hi> was<lb/> deuchtet ihme/ dann von dem Gelde? <hi rendition="#aq">Septimus</hi> das Geld iſt gut an<lb/> ſich ſelbſt waͤre der Halt nur beſſer. <hi rendition="#aq">Octavus</hi> Es iſt war/ die bißhe-<lb/> rige Gelder ſeynd geringe gemacht worden/ und das hat unſer gut<lb/> Geld ziemlichen Theils verzehret/ ſo wohl in umſchmeltzen und verpre-<lb/> gen/ wie auch durch der Kauffleute verfuͤhren. <hi rendition="#aq">Septimus</hi> Kauffleute<lb/> Kauffleute die muͤſſens gethan haben. <hi rendition="#aq">Octavus</hi> die Kauffleute ver-<lb/> fuͤhren das gute Geld gleichwohl nacher Hamburg und Amſterdam/<lb/> dann meiſt alle Waaren ſo ſie daſelbſt kauffen und herauf in Teutſch-<lb/> land bringen muͤſſen ſie mit <hi rendition="#aq">Banco Specie</hi> Rthl. und guten Gelde<lb/> bezahlen/ und dahin verfuͤhrens die Kauffleute. <hi rendition="#aq">Sept.</hi> verfuͤhren/ ver-<lb/> fuͤhren/ wann der Kauffmann durch Wechſelbrieffe zurechtkom-<lb/> men kan/ laͤſt er das gute Geld wohl unverſand/ wann nur die<lb/> Wechſel in ihrer Ordnung <hi rendition="#aq">maintenirt</hi> wuͤrden/ ſo waͤre keines gu-<lb/> ten Geldes verfuͤhrens zu gedencken. <hi rendition="#aq">Oct.</hi> Gleichwohl ſeynd die<lb/> die Kauffleute Schuld daran/ daß ſo ſchlecht Geld gemacht worden/<lb/> weil wir vernehmen ſie ſich auch aufs <hi rendition="#aq">granalir</hi>en ſegern abtreiben <hi rendition="#aq">ci-<lb/> menti</hi>ren und dergleichen legen ſollen/ verkauffen ſo dann das aus-<lb/> gebrachte Silber und Gold in hohen Prelß an die Goldſchmiede und<lb/> Dratzieher/ wormit das Silben geſteigert wird/ und der Nutzſtand<lb/> kein gut Geld zu Marcke bringen kan. <hi rendition="#aq">Sep.</hi> zuruͤck gekommene Kauff-<lb/> Leute/ und in <hi rendition="#aq">Credit</hi>ſtehende gute Kauffleute iſt zweyerley/ daß man-<lb/> cher zu Ungluͤck gekommenen. Kauffmann mancherley unter Hand<lb/> nimt um an die Koſt zugelangen/ giebt keine <hi rendition="#aq">conſequens</hi> vor beſte-<lb/> hende gute Kauffleute/ die bey ihrer <hi rendition="#aq">Profesſion</hi> bleiben/ und mit ſol-<lb/> che Dinge ſich unverwirret laſſen. <hi rendition="#aq">Oct.</hi> Es wird ihnen gleichwohl viel-<lb/> faͤltig die Schuld gegeben. <hi rendition="#aq">Sep.</hi> An beſchuldigen liegts nicht/ es<lb/> liegt nur an rechten beweißen/ daß ſchlechte Gelder gemacht wor-<lb/> den ſeynd/ und die guten verſchmoltzen und verpreget/ das hat der<lb/> Kauffmann nicht gethan/ dann er iſt kein Muͤntzer/ da haͤtten die<lb/> Herren rechtmaͤßige Muͤntz-Verwandte ſollen zuſehen/ daß ſo viel<lb/> Hecken Muͤntzen nicht aufgekom̃en waͤren. Die Kauffleute ſuchen<lb/> in allen Waaren Vortheil und Nutzen/ Sauborſten und das<lb/> Haar ſo der Gerber vonden Fellen abſchrapt iſt beydes eine gerin-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ge Waa-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [77/0089]
ſehe ich den Heren Septimus Mittags Ruhe halten/ und er redet im
Schlaf/ ich muß ſehen ob ſich alſo verhaͤlt wie man vorgiebet/ wann
man einen in Schlaffredenden an die groſſe Zehe halte/ ſo beantworte
er alles ohne reſerva was man ihm frage: Mein Herr Septimus was
deuchtet ihme/ dann von dem Gelde? Septimus das Geld iſt gut an
ſich ſelbſt waͤre der Halt nur beſſer. Octavus Es iſt war/ die bißhe-
rige Gelder ſeynd geringe gemacht worden/ und das hat unſer gut
Geld ziemlichen Theils verzehret/ ſo wohl in umſchmeltzen und verpre-
gen/ wie auch durch der Kauffleute verfuͤhren. Septimus Kauffleute
Kauffleute die muͤſſens gethan haben. Octavus die Kauffleute ver-
fuͤhren das gute Geld gleichwohl nacher Hamburg und Amſterdam/
dann meiſt alle Waaren ſo ſie daſelbſt kauffen und herauf in Teutſch-
land bringen muͤſſen ſie mit Banco Specie Rthl. und guten Gelde
bezahlen/ und dahin verfuͤhrens die Kauffleute. Sept. verfuͤhren/ ver-
fuͤhren/ wann der Kauffmann durch Wechſelbrieffe zurechtkom-
men kan/ laͤſt er das gute Geld wohl unverſand/ wann nur die
Wechſel in ihrer Ordnung maintenirt wuͤrden/ ſo waͤre keines gu-
ten Geldes verfuͤhrens zu gedencken. Oct. Gleichwohl ſeynd die
die Kauffleute Schuld daran/ daß ſo ſchlecht Geld gemacht worden/
weil wir vernehmen ſie ſich auch aufs granaliren ſegern abtreiben ci-
mentiren und dergleichen legen ſollen/ verkauffen ſo dann das aus-
gebrachte Silber und Gold in hohen Prelß an die Goldſchmiede und
Dratzieher/ wormit das Silben geſteigert wird/ und der Nutzſtand
kein gut Geld zu Marcke bringen kan. Sep. zuruͤck gekommene Kauff-
Leute/ und in Creditſtehende gute Kauffleute iſt zweyerley/ daß man-
cher zu Ungluͤck gekommenen. Kauffmann mancherley unter Hand
nimt um an die Koſt zugelangen/ giebt keine conſequens vor beſte-
hende gute Kauffleute/ die bey ihrer Profesſion bleiben/ und mit ſol-
che Dinge ſich unverwirret laſſen. Oct. Es wird ihnen gleichwohl viel-
faͤltig die Schuld gegeben. Sep. An beſchuldigen liegts nicht/ es
liegt nur an rechten beweißen/ daß ſchlechte Gelder gemacht wor-
den ſeynd/ und die guten verſchmoltzen und verpreget/ das hat der
Kauffmann nicht gethan/ dann er iſt kein Muͤntzer/ da haͤtten die
Herren rechtmaͤßige Muͤntz-Verwandte ſollen zuſehen/ daß ſo viel
Hecken Muͤntzen nicht aufgekom̃en waͤren. Die Kauffleute ſuchen
in allen Waaren Vortheil und Nutzen/ Sauborſten und das
Haar ſo der Gerber vonden Fellen abſchrapt iſt beydes eine gerin-
ge Waa-
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