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Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.

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Gold ins Land zu bringen/ Dratzieher/ Posamentirer und Spitzie-
rer/ Goldschlager und Gold-auch Silberschmiede abgeschaffet wür-
den/ dennoch würde Silber und Gold nicht besser Kauff seyn wie o-
ben gedacht. Vor 1. und mehr 100. Jahren ist über das Geld und
Müntzungen geklaget worden/ der Krieg brachte das Spanische
Geld ins Land/ der neuliche Frantzöische Krieg verursachete die Guld-
ner und halbe Guldner/ wer hat nun den Krieg gemacht? Die Kauf-
leute. Anno 1620. 21. 22. Da die Kipperey gewesen bliebe doch gut
Geld im Lande/ und wurde nicht verführet/ sondern nur gesteigert/
und geringe Müntze gemacht/ eines von beyden muß die rechte Ur-
sache seyn/ ob nun das Steigern der guten Müntze so vortheilich o-
der das Absetzen geringer Müntzen oder Verfertigung neuer gerin-
gen Müntze/ möchte ich der Gewißheit gerne belernet seyn. Oct. Das
Absetzen verfertigter Müntzen schadet dem Müntzwesen nichts/ das
Abgesetzte wird verschmeltzet oder verführet/ also muß an dessen Stelle
neues wieder gemacht werden/ um den Abgang wieder zuersetzen/
sonst solte Mangel an Gelde seyn/ und den Kauffleuten schadet die
Abwürdigung des Geldes auch nicht/ dann sie gewinnen darauff
wieder an den Wechsel/ da sie vor diesen 16. 17. in 20. Procento auf
Hamburg und Amsterdam haben geben müssen/ geben sie nun 12. o-
der 13. Procento. Sep. 13. von 20. bleibt 7.; 10. aber von 60. bleibt
50. das ist biß 17. Procento Verlust/ und jenes nur 7. Procento ge-
nommen/ verlöhre auff solche Weise der Kauffmann dannoch auff
den abgesetzten und verruffenen Gelde noch in die 10. Procento. Gna-
de GOtt den Kauffleuten/ wann sie mit den geringen und abgewür-
digten Sorten keinen andern Ausweg gewust hätten/ als in die Mün-
tzen zu liefern/ oder nach Hamburg und Amsterdam zu senden/ die aber
die Schliche nicht gewust haben/ seynd gleichwohl um soviel erarmet/ als
der Handwercks-Gemeine- und Bauersmann/ da doch Fürsten und Po-
tentaten solches der Unterthanen Verlust nichts gebessert seynd. Wer
hat nun die abgewürdigten gemacht? Kauffleute. Wer macht die neuen?
Kauffleute. Wer hat den Schaden? Kauffleute. Wer hat Nutz?
Kauffleute: das reimt sich schon. Oct. Jch solte meinen/ wann
bey Pregung und Schlagung neuer Müntze/ die Müntz-Verwan-
te dahin gehalten würden/ daß sie die Müntz dreyerley Art aus den
Silber verfertigen müsten/ nehmltch ein Werck das ein viertel in
specie gute Rthl. die Helffte in 1. Drittel und 2. Drittel und das

restiren-

Gold ins Land zu bringen/ Dratzieher/ Poſamentirer und Spitzie-
rer/ Goldſchlager und Gold-auch Silberſchmiede abgeſchaffet wuͤr-
den/ dennoch wuͤrde Silber und Gold nicht beſſer Kauff ſeyn wie o-
ben gedacht. Vor 1. und mehr 100. Jahren iſt uͤber das Geld und
Muͤntzungen geklaget worden/ der Krieg brachte das Spaniſche
Geld ins Land/ der neuliche Frantzoͤiſche Krieg verurſachete die Guld-
ner und halbe Guldner/ wer hat nun den Krieg gemacht? Die Kauf-
leute. Anno 1620. 21. 22. Da die Kipperey geweſen bliebe doch gut
Geld im Lande/ und wurde nicht verfuͤhret/ ſondern nur geſteigert/
und geringe Muͤntze gemacht/ eines von beyden muß die rechte Ur-
ſache ſeyn/ ob nun das Steigern der guten Muͤntze ſo vortheilich o-
der das Abſetzen geringer Muͤntzen oder Verfertigung neuer gerin-
gen Muͤntze/ moͤchte ich der Gewißheit gerne belernet ſeyn. Oct. Das
Abſetzen verfertigter Muͤntzen ſchadet dem Muͤntzweſen nichts/ das
Abgeſetzte wird verſchmeltzet oder verfuͤhret/ alſo muß an deſſen Stelle
neues wieder gemacht werden/ um den Abgang wieder zuerſetzen/
ſonſt ſolte Mangel an Gelde ſeyn/ und den Kauffleuten ſchadet die
Abwuͤrdigung des Geldes auch nicht/ dann ſie gewinnen darauff
wieder an den Wechſel/ da ſie vor dieſen 16. 17. in 20. Procento auf
Hamburg und Amſterdam haben geben muͤſſen/ geben ſie nun 12. o-
der 13. Procento. Sep. 13. von 20. bleibt 7.; 10. aber von 60. bleibt
50. das iſt biß 17. Procento Verluſt/ und jenes nur 7. Procento ge-
nommen/ verloͤhre auff ſolche Weiſe der Kauffmann dannoch auff
den abgeſetzten und verruffenen Gelde noch in die 10. Procento. Gna-
de GOtt den Kauffleuten/ wann ſie mit den geringen und abgewuͤr-
digten Sorten keinen andern Ausweg gewuſt haͤtten/ als in die Muͤn-
tzen zu liefern/ oder nach Hamburg und Amſterdam zu ſenden/ die aber
die Schliche nicht gewuſt haben/ ſeynd gleichwohl um ſoviel erarmet/ als
der Handwercks-Gemeine- und Bauersmañ/ da doch Fuͤrſten und Po-
tentaten ſolches der Unterthanen Verluſt nichts gebeſſert ſeynd. Wer
hat nun die abgewuͤrdigtẽ gemacht? Kauffleute. Wer macht die neuen?
Kauffleute. Wer hat den Schaden? Kauffleute. Wer hat Nutz?
Kauffleute: das reimt ſich ſchon. Oct. Jch ſolte meinen/ wann
bey Pregung und Schlagung neuer Muͤntze/ die Muͤntz-Verwan-
te dahin gehalten wuͤrden/ daß ſie die Muͤntz dreyerley Art aus den
Silber verfertigen muͤſten/ nehmltch ein Werck das ein viertel in
ſpecie gute Rthl. die Helffte in 1. Drittel und 2. Drittel und das

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[84/0096] Gold ins Land zu bringen/ Dratzieher/ Poſamentirer und Spitzie- rer/ Goldſchlager und Gold-auch Silberſchmiede abgeſchaffet wuͤr- den/ dennoch wuͤrde Silber und Gold nicht beſſer Kauff ſeyn wie o- ben gedacht. Vor 1. und mehr 100. Jahren iſt uͤber das Geld und Muͤntzungen geklaget worden/ der Krieg brachte das Spaniſche Geld ins Land/ der neuliche Frantzoͤiſche Krieg verurſachete die Guld- ner und halbe Guldner/ wer hat nun den Krieg gemacht? Die Kauf- leute. Anno 1620. 21. 22. Da die Kipperey geweſen bliebe doch gut Geld im Lande/ und wurde nicht verfuͤhret/ ſondern nur geſteigert/ und geringe Muͤntze gemacht/ eines von beyden muß die rechte Ur- ſache ſeyn/ ob nun das Steigern der guten Muͤntze ſo vortheilich o- der das Abſetzen geringer Muͤntzen oder Verfertigung neuer gerin- gen Muͤntze/ moͤchte ich der Gewißheit gerne belernet ſeyn. Oct. Das Abſetzen verfertigter Muͤntzen ſchadet dem Muͤntzweſen nichts/ das Abgeſetzte wird verſchmeltzet oder verfuͤhret/ alſo muß an deſſen Stelle neues wieder gemacht werden/ um den Abgang wieder zuerſetzen/ ſonſt ſolte Mangel an Gelde ſeyn/ und den Kauffleuten ſchadet die Abwuͤrdigung des Geldes auch nicht/ dann ſie gewinnen darauff wieder an den Wechſel/ da ſie vor dieſen 16. 17. in 20. Procento auf Hamburg und Amſterdam haben geben muͤſſen/ geben ſie nun 12. o- der 13. Procento. Sep. 13. von 20. bleibt 7.; 10. aber von 60. bleibt 50. das iſt biß 17. Procento Verluſt/ und jenes nur 7. Procento ge- nommen/ verloͤhre auff ſolche Weiſe der Kauffmann dannoch auff den abgeſetzten und verruffenen Gelde noch in die 10. Procento. Gna- de GOtt den Kauffleuten/ wann ſie mit den geringen und abgewuͤr- digten Sorten keinen andern Ausweg gewuſt haͤtten/ als in die Muͤn- tzen zu liefern/ oder nach Hamburg und Amſterdam zu ſenden/ die aber die Schliche nicht gewuſt haben/ ſeynd gleichwohl um ſoviel erarmet/ als der Handwercks-Gemeine- und Bauersmañ/ da doch Fuͤrſten und Po- tentaten ſolches der Unterthanen Verluſt nichts gebeſſert ſeynd. Wer hat nun die abgewuͤrdigtẽ gemacht? Kauffleute. Wer macht die neuen? Kauffleute. Wer hat den Schaden? Kauffleute. Wer hat Nutz? Kauffleute: das reimt ſich ſchon. Oct. Jch ſolte meinen/ wann bey Pregung und Schlagung neuer Muͤntze/ die Muͤntz-Verwan- te dahin gehalten wuͤrden/ daß ſie die Muͤntz dreyerley Art aus den Silber verfertigen muͤſten/ nehmltch ein Werck das ein viertel in ſpecie gute Rthl. die Helffte in 1. Drittel und 2. Drittel und das reſtiren-

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Zitationshilfe: Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/96>, abgerufen am 24.11.2024.