stillen Blättermeer, seinem Revier, die wunderlichen, mystischen Kreise zieht.
Ein blondköpfiger Junge, der am Rande des Wal¬ des ein paar Gänse hütete, hatte Oswald gesagt, daß der Weg nach Berkow durch das Holz kaum eine halbe Stunde und nicht zu verfehlen sei. Daß er dabei die schweigende Voraussetzung gemacht hatte, der Wanderer werde auf dem Wege bleiben und des Weges achten, war natürlich. Da Oswald aber, wie es seine Ge¬ wohnheit war, weder das Eine noch das Andere ge¬ than hatte, alle Augenblicke über den Graben gesprun¬ gen und in den Wald hineingelaufen war, wo das Unterholz weniger dicht wucherte, und die hohen Hallen zwischen den mächtigen Stämmen gar zu verführerisch lockten, und auf Alles geachtet hatte, nur nicht auf den Weg -- so mochte er es sich denn auch nun selbst zu¬ schreiben, als er aus dem Dickicht heraus, statt auf den Weg, den er bisher gegangen war, zu gelangen, auf einen schmalen Waldpfad kam, und, denselben in falscher Richtung weiter gehend, immer tiefer und tiefer in den Forst gerieth.
Oswald stand still und lauschte, ob er nicht die Stimme eines Menschen, das Pochen einer Axt ver¬ nehmen werde, aber er hörte nichts als den Schrei des Falken und das Klopfen seines eigenen Herzens.
ſtillen Blättermeer, ſeinem Revier, die wunderlichen, myſtiſchen Kreiſe zieht.
Ein blondköpfiger Junge, der am Rande des Wal¬ des ein paar Gänſe hütete, hatte Oswald geſagt, daß der Weg nach Berkow durch das Holz kaum eine halbe Stunde und nicht zu verfehlen ſei. Daß er dabei die ſchweigende Vorausſetzung gemacht hatte, der Wanderer werde auf dem Wege bleiben und des Weges achten, war natürlich. Da Oswald aber, wie es ſeine Ge¬ wohnheit war, weder das Eine noch das Andere ge¬ than hatte, alle Augenblicke über den Graben geſprun¬ gen und in den Wald hineingelaufen war, wo das Unterholz weniger dicht wucherte, und die hohen Hallen zwiſchen den mächtigen Stämmen gar zu verführeriſch lockten, und auf Alles geachtet hatte, nur nicht auf den Weg — ſo mochte er es ſich denn auch nun ſelbſt zu¬ ſchreiben, als er aus dem Dickicht heraus, ſtatt auf den Weg, den er bisher gegangen war, zu gelangen, auf einen ſchmalen Waldpfad kam, und, denſelben in falſcher Richtung weiter gehend, immer tiefer und tiefer in den Forſt gerieth.
Oswald ſtand ſtill und lauſchte, ob er nicht die Stimme eines Menſchen‚ das Pochen einer Axt ver¬ nehmen werde, aber er hörte nichts als den Schrei des Falken und das Klopfen ſeines eigenen Herzens.
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ſtillen Blättermeer, ſeinem Revier, die wunderlichen,
myſtiſchen Kreiſe zieht.
Ein blondköpfiger Junge, der am Rande des Wal¬
des ein paar Gänſe hütete, hatte Oswald geſagt, daß
der Weg nach Berkow durch das Holz kaum eine halbe
Stunde und nicht zu verfehlen ſei. Daß er dabei die
ſchweigende Vorausſetzung gemacht hatte, der Wanderer
werde auf dem Wege bleiben und des Weges achten,
war natürlich. Da Oswald aber, wie es ſeine Ge¬
wohnheit war, weder das Eine noch das Andere ge¬
than hatte, alle Augenblicke über den Graben geſprun¬
gen und in den Wald hineingelaufen war, wo das
Unterholz weniger dicht wucherte, und die hohen Hallen
zwiſchen den mächtigen Stämmen gar zu verführeriſch
lockten, und auf Alles geachtet hatte, nur nicht auf den
Weg — ſo mochte er es ſich denn auch nun ſelbſt zu¬
ſchreiben, als er aus dem Dickicht heraus, ſtatt auf
den Weg, den er bisher gegangen war, zu gelangen,
auf einen ſchmalen Waldpfad kam, und, denſelben in
falſcher Richtung weiter gehend, immer tiefer und tiefer
in den Forſt gerieth.
Oswald ſtand ſtill und lauſchte, ob er nicht die
Stimme eines Menſchen‚ das Pochen einer Axt ver¬
nehmen werde, aber er hörte nichts als den Schrei
des Falken und das Klopfen ſeines eigenen Herzens.
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/142>, abgerufen am 11.12.2024.
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