Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.mich dieselbe Rückhaltlosigkeit zu beobachten. Was den "Liebe Anna-Maria," sagte der "Ich weiß, was Du sagen willst, lieber Grenwitz," "Aber, liebe Anna Maria," -- "Nun, laß es gut sein, lieber Grenwitz, wir wollen mich dieſelbe Rückhaltloſigkeit zu beobachten. Was den „Liebe Anna-Maria,“ ſagte der „Ich weiß, was Du ſagen willſt, lieber Grenwitz,“ „Aber, liebe Anna Maria,“ — „Nun, laß es gut ſein, lieber Grenwitz, wir wollen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0017" n="7"/> mich dieſelbe Rückhaltloſigkeit zu beobachten. Was den<lb/> Umfang der Kenntniſſe der Knaben anbelangt, ſo wer¬<lb/> den Sie ſich darüber bald ſelbſt ein Urtheil bilden.<lb/> Auch Ihrem Urtheil über den Charakter der Kinder<lb/> wünſche ich nicht vorzugreifen; nur das glaube ich<lb/> Ihnen ſagen zu müſſen, daß Sie in Malte, unſerm<lb/> Sohn, einen etwas verzogenen Knaben, und in Bruno<lb/> — Sie wiſſen, daß Bruno von Löwen ein entfernter<lb/> Verwandter meines Mannes iſt, den wir nach dem<lb/> Tode ſeiner Eltern zu uns genommen haben — einen<lb/> Knaben finden werden, der eben gar nicht erzogen und<lb/> in Folge deſſen auch zum Theil ſehr ungezogen iſt.“</p><lb/> <p>„Liebe Anna-Maria,“ ſagte der</p><lb/> <p>„Ich weiß, was Du ſagen willſt, lieber Grenwitz,“<lb/> unterbrach ihn die Baronin, „Bruno iſt nun einmal<lb/> Dein erklärter Liebling, und unſere Anſicht über ihn<lb/> wird wol noch lange verſchieden bleiben. Uebrigens<lb/> magſt Du auch wol Recht haben, wenn Du behaupteſt,<lb/> daß ich ihn nicht zu beurtheilen vermag, was übrigens<lb/> weniger meine, als des Knaben Schuld iſt, deſſen dü¬<lb/> ſteres verſchloſſenes Weſen alle Annäherung von un¬<lb/> ſerer, wollte ſagen, von meiner Seite beharrlich zurück<lb/> weiſt.“</p><lb/> <p>„Aber, liebe Anna Maria,“ —</p><lb/> <p>„Nun, laß es gut ſein, lieber Grenwitz, wir wollen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0017]
mich dieſelbe Rückhaltloſigkeit zu beobachten. Was den
Umfang der Kenntniſſe der Knaben anbelangt, ſo wer¬
den Sie ſich darüber bald ſelbſt ein Urtheil bilden.
Auch Ihrem Urtheil über den Charakter der Kinder
wünſche ich nicht vorzugreifen; nur das glaube ich
Ihnen ſagen zu müſſen, daß Sie in Malte, unſerm
Sohn, einen etwas verzogenen Knaben, und in Bruno
— Sie wiſſen, daß Bruno von Löwen ein entfernter
Verwandter meines Mannes iſt, den wir nach dem
Tode ſeiner Eltern zu uns genommen haben — einen
Knaben finden werden, der eben gar nicht erzogen und
in Folge deſſen auch zum Theil ſehr ungezogen iſt.“
„Liebe Anna-Maria,“ ſagte der
„Ich weiß, was Du ſagen willſt, lieber Grenwitz,“
unterbrach ihn die Baronin, „Bruno iſt nun einmal
Dein erklärter Liebling, und unſere Anſicht über ihn
wird wol noch lange verſchieden bleiben. Uebrigens
magſt Du auch wol Recht haben, wenn Du behaupteſt,
daß ich ihn nicht zu beurtheilen vermag, was übrigens
weniger meine, als des Knaben Schuld iſt, deſſen dü¬
ſteres verſchloſſenes Weſen alle Annäherung von un¬
ſerer, wollte ſagen, von meiner Seite beharrlich zurück
weiſt.“
„Aber, liebe Anna Maria,“ —
„Nun, laß es gut ſein, lieber Grenwitz, wir wollen
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