Eines oder das Andere vergessen, oder weniger nach Ihrem Geschmacke sein sollte, so haben Sie ja die Güte, dies auszusprechen; ich wünsche dringend in un¬ serm eignen Interesse, daß Sie sich in unserm Hause behaglich fühlen.
Oswald verbeugte sich noch einmal und folgte dem Diener aus dem Gemache.
Dieser führte ihn über den Hausflur, an dessen Wänden Oswald flüchtig im Schein der Kerze dunkle Portraits von alterthümlich gekleideten Herren und Damen in Lebensgröße bemerkte, eine steinerne Wen¬ deltreppe hinauf, durch lange Corridors in eine Flucht von kleinen Zimmern in ein größere? Gemach.
"Dies ist das Zimmer des Herrn Doctor," sagte der Mann, die beiden Kerzen, die auf dem mit einem grünen Teppich bedeckten großen runden Tisch in der Mitte des Gemaches standen, anzündend. "Die Thür dort führt in das Schlafgemach des Herrn Doctor,"
"Und wo schlafen die Knaben?" fragte Oswald.
"Der Herr Doctor gelangen aus Ihrem Schlafge¬ mach in das der Herren Junker. Haben der Herr Doctor noch sonst etwas zu befehlen?"
"Nein, ich danke."
"Ich wünsche dem Herrn Doctor eine wohlschlafende Nacht."
Eines oder das Andere vergeſſen, oder weniger nach Ihrem Geſchmacke ſein ſollte, ſo haben Sie ja die Güte, dies auszuſprechen; ich wünſche dringend in un¬ ſerm eignen Intereſſe, daß Sie ſich in unſerm Hauſe behaglich fühlen.
Oswald verbeugte ſich noch einmal und folgte dem Diener aus dem Gemache.
Dieſer führte ihn über den Hausflur, an deſſen Wänden Oswald flüchtig im Schein der Kerze dunkle Portraits von alterthümlich gekleideten Herren und Damen in Lebensgröße bemerkte, eine ſteinerne Wen¬ deltreppe hinauf, durch lange Corridors in eine Flucht von kleinen Zimmern in ein größere? Gemach.
„Dies iſt das Zimmer des Herrn Doctor,“ ſagte der Mann, die beiden Kerzen, die auf dem mit einem grünen Teppich bedeckten großen runden Tiſch in der Mitte des Gemaches ſtanden, anzündend. „Die Thür dort führt in das Schlafgemach des Herrn Doctor,“
„Und wo ſchlafen die Knaben?“ fragte Oswald.
„Der Herr Doctor gelangen aus Ihrem Schlafge¬ mach in das der Herren Junker. Haben der Herr Doctor noch ſonſt etwas zu befehlen?“
„Nein, ich danke.“
„Ich wünſche dem Herrn Doctor eine wohlſchlafende Nacht.“
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0019"n="9"/>
Eines oder das Andere vergeſſen, oder weniger nach<lb/>
Ihrem Geſchmacke ſein ſollte, ſo haben Sie ja die<lb/>
Güte, dies auszuſprechen; ich wünſche dringend in un¬<lb/>ſerm eignen Intereſſe, daß Sie ſich in unſerm Hauſe<lb/>
behaglich fühlen.</p><lb/><p>Oswald verbeugte ſich noch einmal und folgte dem<lb/>
Diener aus dem Gemache.</p><lb/><p>Dieſer führte ihn über den Hausflur, an deſſen<lb/>
Wänden Oswald flüchtig im Schein der Kerze dunkle<lb/>
Portraits von alterthümlich gekleideten Herren und<lb/>
Damen in Lebensgröße bemerkte, eine ſteinerne Wen¬<lb/>
deltreppe hinauf, durch lange Corridors in eine Flucht<lb/>
von kleinen Zimmern in ein größere? Gemach.</p><lb/><p>„Dies iſt das Zimmer des Herrn Doctor,“ſagte<lb/>
der Mann, die beiden Kerzen, die auf dem mit einem<lb/>
grünen Teppich bedeckten großen runden Tiſch in der<lb/>
Mitte des Gemaches ſtanden, anzündend. „Die Thür<lb/>
dort führt in das Schlafgemach des Herrn Doctor,“</p><lb/><p>„Und wo ſchlafen die Knaben?“ fragte Oswald.</p><lb/><p>„Der Herr Doctor gelangen aus Ihrem Schlafge¬<lb/>
mach in das der Herren Junker. Haben der Herr<lb/>
Doctor noch ſonſt etwas zu befehlen?“</p><lb/><p>„Nein, ich danke.“</p><lb/><p>„Ich wünſche dem Herrn Doctor eine wohlſchlafende<lb/>
Nacht.“<lb/></p></div></body></text></TEI>
[9/0019]
Eines oder das Andere vergeſſen, oder weniger nach
Ihrem Geſchmacke ſein ſollte, ſo haben Sie ja die
Güte, dies auszuſprechen; ich wünſche dringend in un¬
ſerm eignen Intereſſe, daß Sie ſich in unſerm Hauſe
behaglich fühlen.
Oswald verbeugte ſich noch einmal und folgte dem
Diener aus dem Gemache.
Dieſer führte ihn über den Hausflur, an deſſen
Wänden Oswald flüchtig im Schein der Kerze dunkle
Portraits von alterthümlich gekleideten Herren und
Damen in Lebensgröße bemerkte, eine ſteinerne Wen¬
deltreppe hinauf, durch lange Corridors in eine Flucht
von kleinen Zimmern in ein größere? Gemach.
„Dies iſt das Zimmer des Herrn Doctor,“ ſagte
der Mann, die beiden Kerzen, die auf dem mit einem
grünen Teppich bedeckten großen runden Tiſch in der
Mitte des Gemaches ſtanden, anzündend. „Die Thür
dort führt in das Schlafgemach des Herrn Doctor,“
„Und wo ſchlafen die Knaben?“ fragte Oswald.
„Der Herr Doctor gelangen aus Ihrem Schlafge¬
mach in das der Herren Junker. Haben der Herr
Doctor noch ſonſt etwas zu befehlen?“
„Nein, ich danke.“
„Ich wünſche dem Herrn Doctor eine wohlſchlafende
Nacht.“
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/19>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.