Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861.Es meldeten sich Alle, nicht des Lohnes wegen, Er ließ so viel Lichter anzünden, als nur aufzu¬ Nun mußten sich die Frauen zu Bett legen, aber Es meldeten ſich Alle, nicht des Lohnes wegen, Er ließ ſo viel Lichter anzünden, als nur aufzu¬ Nun mußten ſich die Frauen zu Bett legen, aber <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0270" n="260"/> <p>Es meldeten ſich Alle, nicht des Lohnes wegen,<lb/> ſondern weil doch Keiner vor Angſt und Aufregung<lb/> hätte ſchlafen können.</p><lb/> <p>Er ließ ſo viel Lichter anzünden, als nur aufzu¬<lb/> treiben waren und nun fing das Suchen von Neuem<lb/> an, unten in den Kellern, durch alle Zimmer, Trepp<lb/> auf, Trepp ab, auf den Böden, bis hinauf auf den<lb/> Thurm, — Harald immer voran, jeden Winkel durch¬<lb/> ſpähend, überall die Augen habend, mit feſter Stimme<lb/> Befehle ertheilend, unermüdlich, bis der Morgen kam.</p><lb/> <p>Nun mußten ſich die Frauen zu Bett legen, aber<lb/> von den Männern, nahm er, was ſich noch auf den<lb/> Beinen halten konnte. Mit denen durchſuchte er jedes<lb/> Gebüſch im Garten, und den Wallgraben von der<lb/> Zugbrücke an bis wieder zur Zugbrücke. Es regnete<lb/> an dem Tage, was nur vom Himmel wollte, und die<lb/> Leute fielen beinahe um vor Müdigkeit, aber Harald<lb/> gab ihnen — wohl zum erſten Mal in ſeinem Leben —<lb/> gute Worte und bat und beſchwor ſie, nicht nachzu¬<lb/> laſſen und verſprach ihnen Geld, ſoviel ſie wollten.<lb/> So hielten ſie bis gegen Mittag aus; da konnten ſie<lb/> nicht mehr. Nun nahm Harald die Andern, die ſich<lb/> ausgeruht hatten und mit denen ging er auf das Moor<lb/> nach Faſchwitz und in den Wald nach Berkow und<lb/> bis an den Strand.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [260/0270]
Es meldeten ſich Alle, nicht des Lohnes wegen,
ſondern weil doch Keiner vor Angſt und Aufregung
hätte ſchlafen können.
Er ließ ſo viel Lichter anzünden, als nur aufzu¬
treiben waren und nun fing das Suchen von Neuem
an, unten in den Kellern, durch alle Zimmer, Trepp
auf, Trepp ab, auf den Böden, bis hinauf auf den
Thurm, — Harald immer voran, jeden Winkel durch¬
ſpähend, überall die Augen habend, mit feſter Stimme
Befehle ertheilend, unermüdlich, bis der Morgen kam.
Nun mußten ſich die Frauen zu Bett legen, aber
von den Männern, nahm er, was ſich noch auf den
Beinen halten konnte. Mit denen durchſuchte er jedes
Gebüſch im Garten, und den Wallgraben von der
Zugbrücke an bis wieder zur Zugbrücke. Es regnete
an dem Tage, was nur vom Himmel wollte, und die
Leute fielen beinahe um vor Müdigkeit, aber Harald
gab ihnen — wohl zum erſten Mal in ſeinem Leben —
gute Worte und bat und beſchwor ſie, nicht nachzu¬
laſſen und verſprach ihnen Geld, ſoviel ſie wollten.
So hielten ſie bis gegen Mittag aus; da konnten ſie
nicht mehr. Nun nahm Harald die Andern, die ſich
ausgeruht hatten und mit denen ging er auf das Moor
nach Faſchwitz und in den Wald nach Berkow und
bis an den Strand.
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