Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.mit einem dünnen, rothseidenen Shawl um die schlanke "Czika kennt Dich," sagte sie; "Du bist sehr gut. "Eine Liebeserklärung!" sagte Oldenburg, der am "Warum bist Du nicht immer hier?" sagte Czika, "Er kann nicht immer hier sein, Czika," sagte der mit einem dünnen, rothſeidenen Shawl um die ſchlanke „Czika kennt Dich,“ ſagte ſie; „Du biſt ſehr gut. „Eine Liebeserklärung!“ ſagte Oldenburg, der am „Warum biſt Du nicht immer hier?“ ſagte Czika, „Er kann nicht immer hier ſein, Czika,“ ſagte der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0041" n="31"/> mit einem dünnen, rothſeidenen Shawl um die ſchlanke<lb/> Hüfte gegürtet war. Türkiſche Beinkleider reichten<lb/> bis zu den nackten Füßen. Als ſie einen Fremden in<lb/> dem Zimmer erblickte, hatte ſie ſich leiſe, wie ſie ge¬<lb/> kommen war, wieder wegſtehlen wollen, bis der Aus¬<lb/> ruf des Barons ſie bannte und Oswald ſich umge¬<lb/> wandt hatte. Bei ſeinem Erblicken flog ein freudiges<lb/> Lächeln über ihr ernſtes, dunkles Geſicht, und die<lb/> braunen Gazellenaugen ſchauten beinahe zärtlich zu<lb/> ihm empor, als er jetzt, eine ihrer Hände in der<lb/> ſeinen haltend und mit der andern ihr das üppige<lb/> Haar ſchlichtend, vor ihr ſtand.</p><lb/> <p>„Czika kennt Dich,“ ſagte ſie; „Du biſt ſehr gut.<lb/> Du haſt die Armen lieb, die Armen haben Dich lieb.“</p><lb/> <p>„Eine Liebeserklärung!“ ſagte Oldenburg, der am<lb/> Tiſche ſitzen geblieben war, lachend, „die wie vielſte,<lb/> Doctor. in den letzten acht Tagen! Doctor, Sie ſind<lb/> ein gefährlicher Menſch und ich werde mich genöthigt<lb/> ſehen, Ihnen mein Haus zu verbieten.“</p><lb/> <p>„Warum biſt Du nicht immer hier?“ ſagte Czika,<lb/> ihre großen Augen von dem Baron wieder zu Oswald<lb/> wendend. „Czika will mit Dir an dem großen Waſſer<lb/> ſitzen, Czika will Dir Blumen auf der Haide pflücken.<lb/> Warum biſt Du nicht immer hier?“</p><lb/> <p>„Er kann nicht immer hier ſein, Czika,“ ſagte der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0041]
mit einem dünnen, rothſeidenen Shawl um die ſchlanke
Hüfte gegürtet war. Türkiſche Beinkleider reichten
bis zu den nackten Füßen. Als ſie einen Fremden in
dem Zimmer erblickte, hatte ſie ſich leiſe, wie ſie ge¬
kommen war, wieder wegſtehlen wollen, bis der Aus¬
ruf des Barons ſie bannte und Oswald ſich umge¬
wandt hatte. Bei ſeinem Erblicken flog ein freudiges
Lächeln über ihr ernſtes, dunkles Geſicht, und die
braunen Gazellenaugen ſchauten beinahe zärtlich zu
ihm empor, als er jetzt, eine ihrer Hände in der
ſeinen haltend und mit der andern ihr das üppige
Haar ſchlichtend, vor ihr ſtand.
„Czika kennt Dich,“ ſagte ſie; „Du biſt ſehr gut.
Du haſt die Armen lieb, die Armen haben Dich lieb.“
„Eine Liebeserklärung!“ ſagte Oldenburg, der am
Tiſche ſitzen geblieben war, lachend, „die wie vielſte,
Doctor. in den letzten acht Tagen! Doctor, Sie ſind
ein gefährlicher Menſch und ich werde mich genöthigt
ſehen, Ihnen mein Haus zu verbieten.“
„Warum biſt Du nicht immer hier?“ ſagte Czika,
ihre großen Augen von dem Baron wieder zu Oswald
wendend. „Czika will mit Dir an dem großen Waſſer
ſitzen, Czika will Dir Blumen auf der Haide pflücken.
Warum biſt Du nicht immer hier?“
„Er kann nicht immer hier ſein, Czika,“ ſagte der
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