Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861."In der That!" sagte Oswald, den die unver¬ "Sie meinen im Berliner Museum?" sagte der "Allerdings," sagte Oswald; "die Nase ist an "Finden Sie?" sagte der Baron, aufstehend und Der Baron zog den Vorhang wieder über das „In der That!“ sagte Oswald, den die unver¬ „Sie meinen im Berliner Muſeum?“ ſagte der „Allerdings,“ ſagte Oswald; „die Naſe iſt an „Finden Sie?“ ſagte der Baron, aufſtehend und Der Baron zog den Vorhang wieder über das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0052" n="42"/> <p>„In der That!“ sagte Oswald, den die unver¬<lb/> wüſtliche Ruhe, mit welcher ihm der Baron dies<lb/> Märchen aufzuheften ſuchte, ein wenig ärgerte: „alſo<lb/> bei Palermo? ich war ſchon verſucht, das Original<lb/> weniger weit zu ſuchen.“</p><lb/> <p>„Sie meinen im Berliner Muſeum?“ ſagte der<lb/> Baron; „es exiſtirt dort allerdings eine Muſe, die mit<lb/> dieſem Bilde große Aehnlichkeit hat, aber der Unter¬<lb/> ſchied iſt doch, wenn ſie genauer vergleichen, ſehr<lb/> bedeutend.“</p><lb/> <p>„Allerdings,“ ſagte Oswald; „die Naſe iſt an<lb/> jenem Bilde energiſcher; auch iſt die Haltung des<lb/> Kopfes eine andere, und überhaupt die Aehnlichkeit<lb/> mit Frau von Berkow, die an dieſer Büſte ſo frappant<lb/> iſt, weniger auffallend.“</p><lb/> <p>„Finden Sie?“ ſagte der Baron, aufſtehend und<lb/> vor das Bild tretend. „Wahrhaftig, Sie haben<lb/> Recht. Es iſt wirklich eine flüchtige Aehnlichkeit<lb/> zwiſchen dieſem Bilde und Frau von Berkow. Nun,<lb/> das macht mir das Bild nicht ſchlechter, denn ich ge¬<lb/> ſtehe, daß es wenige Damen auf der Welt giebt, an<lb/> die ich mich ſo gern erinnern ließe, als an dieſe, ebenſo<lb/> liebenswürdige wie geiſtreiche Frau.“</p><lb/> <p>Der Baron zog den Vorhang wieder über das<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [42/0052]
„In der That!“ sagte Oswald, den die unver¬
wüſtliche Ruhe, mit welcher ihm der Baron dies
Märchen aufzuheften ſuchte, ein wenig ärgerte: „alſo
bei Palermo? ich war ſchon verſucht, das Original
weniger weit zu ſuchen.“
„Sie meinen im Berliner Muſeum?“ ſagte der
Baron; „es exiſtirt dort allerdings eine Muſe, die mit
dieſem Bilde große Aehnlichkeit hat, aber der Unter¬
ſchied iſt doch, wenn ſie genauer vergleichen, ſehr
bedeutend.“
„Allerdings,“ ſagte Oswald; „die Naſe iſt an
jenem Bilde energiſcher; auch iſt die Haltung des
Kopfes eine andere, und überhaupt die Aehnlichkeit
mit Frau von Berkow, die an dieſer Büſte ſo frappant
iſt, weniger auffallend.“
„Finden Sie?“ ſagte der Baron, aufſtehend und
vor das Bild tretend. „Wahrhaftig, Sie haben
Recht. Es iſt wirklich eine flüchtige Aehnlichkeit
zwiſchen dieſem Bilde und Frau von Berkow. Nun,
das macht mir das Bild nicht ſchlechter, denn ich ge¬
ſtehe, daß es wenige Damen auf der Welt giebt, an
die ich mich ſo gern erinnern ließe, als an dieſe, ebenſo
liebenswürdige wie geiſtreiche Frau.“
Der Baron zog den Vorhang wieder über das
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