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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.

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Geschicklichkeit, in der Sie es nicht in kurzer Zeit zur
Meisterschaft bringen könnten."

"Es ist das um so merkwürdiger," sagte Oswald,
"weil ich doch eigentlich in Folge meiner plebejischen
Geburt und Erziehung gar keine Ansprüche auf diese
aristokratischen Vorzüge machen kann."

"Schade, daß ich nicht Cloten bin," sagte der
Baron."

"Weshalb?"

"Weil ich dann die Ironie in Ihren Worten
nicht im Entferntesten ahnen, im Gegentheil durch
Ihre rührende Bescheidenheit von der an Haß grenzen¬
den Abneigung gegen Sie zurückkommen würde."

"Ist Herr von Cloten so gegen mich gesinnt?"

"Denken Sie denn, daß es einem Dandy lieb ist,
wenn ein Anderer sich ihm im Pistolenschießen, Tanzen,
Courmachen u. s. w., kurz in Allem überlegen zeigt,
was der größte Stolz seiner kleinen Seele ist? Weiber
und weibische Männer verzeihen dergleichen nie. Ich
habe mich an dem Abend in Barnewitz königlich über
die Gesichter amüsirt, die, natürlich hinter Ihrem
Rücken, von einigen dieser geistreichen Jünglinge ge¬
schnitten wurden, und mir leider den billigen Spaß
gemacht, durch allerlei kleine Teufeleien diese Püppchen
noch mehr in Harnisch zu bringen."

Geſchicklichkeit, in der Sie es nicht in kurzer Zeit zur
Meiſterſchaft bringen könnten.“

„Es iſt das um ſo merkwürdiger,“ ſagte Oswald,
„weil ich doch eigentlich in Folge meiner plebejiſchen
Geburt und Erziehung gar keine Anſprüche auf dieſe
ariſtokratiſchen Vorzüge machen kann.“

„Schade, daß ich nicht Cloten bin,“ ſagte der
Baron.“

„Weshalb?“

„Weil ich dann die Ironie in Ihren Worten
nicht im Entfernteſten ahnen, im Gegentheil durch
Ihre rührende Beſcheidenheit von der an Haß grenzen¬
den Abneigung gegen Sie zurückkommen würde.“

„Iſt Herr von Cloten ſo gegen mich geſinnt?“

„Denken Sie denn, daß es einem Dandy lieb iſt,
wenn ein Anderer ſich ihm im Piſtolenſchießen, Tanzen,
Courmachen u. ſ. w., kurz in Allem überlegen zeigt,
was der größte Stolz ſeiner kleinen Seele iſt? Weiber
und weibiſche Männer verzeihen dergleichen nie. Ich
habe mich an dem Abend in Barnewitz königlich über
die Geſichter amüſirt, die, natürlich hinter Ihrem
Rücken, von einigen dieſer geiſtreichen Jünglinge ge¬
ſchnitten wurden, und mir leider den billigen Spaß
gemacht, durch allerlei kleine Teufeleien dieſe Püppchen
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[44/0054] Geſchicklichkeit, in der Sie es nicht in kurzer Zeit zur Meiſterſchaft bringen könnten.“ „Es iſt das um ſo merkwürdiger,“ ſagte Oswald, „weil ich doch eigentlich in Folge meiner plebejiſchen Geburt und Erziehung gar keine Anſprüche auf dieſe ariſtokratiſchen Vorzüge machen kann.“ „Schade, daß ich nicht Cloten bin,“ ſagte der Baron.“ „Weshalb?“ „Weil ich dann die Ironie in Ihren Worten nicht im Entfernteſten ahnen, im Gegentheil durch Ihre rührende Beſcheidenheit von der an Haß grenzen¬ den Abneigung gegen Sie zurückkommen würde.“ „Iſt Herr von Cloten ſo gegen mich geſinnt?“ „Denken Sie denn, daß es einem Dandy lieb iſt, wenn ein Anderer ſich ihm im Piſtolenſchießen, Tanzen, Courmachen u. ſ. w., kurz in Allem überlegen zeigt, was der größte Stolz ſeiner kleinen Seele iſt? Weiber und weibiſche Männer verzeihen dergleichen nie. Ich habe mich an dem Abend in Barnewitz königlich über die Geſichter amüſirt, die, natürlich hinter Ihrem Rücken, von einigen dieſer geiſtreichen Jünglinge ge¬ ſchnitten wurden, und mir leider den billigen Spaß gemacht, durch allerlei kleine Teufeleien dieſe Püppchen noch mehr in Harniſch zu bringen.“

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Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische03_1861/54>, abgerufen am 22.11.2024.