Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861."Ich wollte, sie kämen nicht wieder," sagte er zu der "Ich bin schon zufrieden mit Wenigem, wenn ich "Sehr edel gedacht, aber besser ist besser, und "Und Sie mich wirklich wollen 'eirathen? Ach, "Das ist meine Sache. Und nebenbei bist Du „Ich wollte, ſie kämen nicht wieder,“ ſagte er zu der „Ich bin ſchon zufrieden mit Wenigem, wenn ich „Sehr edel gedacht, aber beſſer iſt beſſer, und „Und Sie mich wirklich wollen 'eirathen? Ach, „Das iſt meine Sache. Und nebenbei biſt Du <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0097" n="87"/> „Ich wollte, ſie kämen nicht wieder,“ ſagte er zu der<lb/> hübſchen Genferin, während ſie Arm in Arm im<lb/> Garten umherſpazierten; ich wollte, ſie kippten zwiſchen<lb/> Helgoland und der Düne, wo es am tiefſten iſt, mit<lb/> dem Boote um, und wir könnten hier, wie jetzt, herr¬<lb/> lich und in Freuden leben bis an unſer ſeliges Ende.<lb/> Was meinſt Du, kleine Marguerite, möchteſt Du wohl<lb/> Frau Rittergutsbeſitzerin Timm von Grenwitz auf<lb/> Grenwitz ſein? Das wäre doch famos! Dann wollte<lb/> ich Dir Wagen und Pferde halten, ja, und auch eine<lb/> Wirthſchafterin, die Du eben ſo quälen könnteſt, wie<lb/> Du jetzt gequält wirſt.“</p><lb/> <p>„Ich bin ſchon zufrieden mit Wenigem, wenn ich<lb/> es nur kann theilen mit Sie.“</p><lb/> <p>„Sehr edel gedacht, aber beſſer iſt beſſer, und<lb/> übrigens heißt es in dieſem Falle, nicht Sie, ſondern<lb/> Ihnen, oder vielmehr Dir, denn bei uns zu Lande<lb/> nennen ſich Leute die ſich lieben „Du,“ beſonders<lb/> wenn ſie die reſpectable Abſicht haben, ſich gelegent¬<lb/> lich zu heirathen.“</p><lb/> <p>„Und Sie mich wirklich wollen 'eirathen? Ach,<lb/> ich es kann glauben kaum! Was will ein Mann,<lb/><hi rendition="#aq">comme vous</hi>, dem die ganze Welt iſt offen, 'eirathen<lb/> ein armes Mädchen, die nicht einmal iſt 'übſch.“</p><lb/> <p>„Das iſt meine Sache. Und nebenbei biſt Du<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [87/0097]
„Ich wollte, ſie kämen nicht wieder,“ ſagte er zu der
hübſchen Genferin, während ſie Arm in Arm im
Garten umherſpazierten; ich wollte, ſie kippten zwiſchen
Helgoland und der Düne, wo es am tiefſten iſt, mit
dem Boote um, und wir könnten hier, wie jetzt, herr¬
lich und in Freuden leben bis an unſer ſeliges Ende.
Was meinſt Du, kleine Marguerite, möchteſt Du wohl
Frau Rittergutsbeſitzerin Timm von Grenwitz auf
Grenwitz ſein? Das wäre doch famos! Dann wollte
ich Dir Wagen und Pferde halten, ja, und auch eine
Wirthſchafterin, die Du eben ſo quälen könnteſt, wie
Du jetzt gequält wirſt.“
„Ich bin ſchon zufrieden mit Wenigem, wenn ich
es nur kann theilen mit Sie.“
„Sehr edel gedacht, aber beſſer iſt beſſer, und
übrigens heißt es in dieſem Falle, nicht Sie, ſondern
Ihnen, oder vielmehr Dir, denn bei uns zu Lande
nennen ſich Leute die ſich lieben „Du,“ beſonders
wenn ſie die reſpectable Abſicht haben, ſich gelegent¬
lich zu heirathen.“
„Und Sie mich wirklich wollen 'eirathen? Ach,
ich es kann glauben kaum! Was will ein Mann,
comme vous, dem die ganze Welt iſt offen, 'eirathen
ein armes Mädchen, die nicht einmal iſt 'übſch.“
„Das iſt meine Sache. Und nebenbei biſt Du
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