Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861."Noch eins," sagte diese, stehen bleibend; "glauben "Ob ich das glaube?" rief Felix mit einem für "Sie sind ein Schmeichler," sagte die Baronin Und das würdige Paar entfernte sich, Arm in Als ihre Stimmen nicht mehr zu vernehmen waren, „Noch eins,“ ſagte dieſe, ſtehen bleibend; „glauben „Ob ich das glaube?“ rief Felix mit einem für „Sie ſind ein Schmeichler,“ ſagte die Baronin Und das würdige Paar entfernte ſich, Arm in Als ihre Stimmen nicht mehr zu vernehmen waren, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0153" n="143"/> <p>„Noch eins,“ ſagte dieſe, ſtehen bleibend; „glauben<lb/> Sie, daß Grenwitz darein willigen wird?“</p><lb/> <p>„Ob ich das glaube?“ rief Felix mit einem für<lb/> den alten, guten Baron wenig ſchmeichelhaften Lachen;<lb/> „ob ich das glaube? <hi rendition="#aq">Ma foi, chère tante,</hi> da müßte<lb/> mein ſehr würdiger Onkel doch nicht beinahe zwanzig<lb/> Jahre unter Ihrem Commando geſtanden haben. Wie<lb/> lange habe ich denn die Ehre, unter Ihnen zu dienen?<lb/> ein paar Wochen, und ich dächte, ich hätte ſchon ganz<lb/> gut gehorchen gelernt.“</p><lb/> <p>„Sie ſind ein Schmeichler,“ ſagte die Baronin<lb/> gütig, „aber man kann Ihnen nicht bös ſein.“</p><lb/> <p>Und das würdige Paar entfernte ſich, Arm in<lb/> Arm.</p><lb/> <p>Als ihre Stimmen nicht mehr zu vernehmen waren,<lb/> ſchaute das Knabengeſicht wieder vorſichtig zu der<lb/> Fenſterniſche heraus. Es war noch bleicher, als vor¬<lb/> hin. Der Knabe ſtreckte nach den davon Gehenden<lb/> drohend den Arm aus, und ſeine Lippen murmelten<lb/> einen grimmigen Fluch. Dann, als die Beiden nicht<lb/> mehr zu ſehen waren, ließ er ſich aus der Fenſter¬<lb/> niſche herab auf die Bank, wo ſie geſeſſen hatten.<lb/> Neben der Bank, in dem dicken Mooſe, lag ein ſchlecht<lb/> zuſammengefalteter Brief, den die Baronin aus der<lb/> Taſche verloren hatte. Der Knabe hob ihn auf und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [143/0153]
„Noch eins,“ ſagte dieſe, ſtehen bleibend; „glauben
Sie, daß Grenwitz darein willigen wird?“
„Ob ich das glaube?“ rief Felix mit einem für
den alten, guten Baron wenig ſchmeichelhaften Lachen;
„ob ich das glaube? Ma foi, chère tante, da müßte
mein ſehr würdiger Onkel doch nicht beinahe zwanzig
Jahre unter Ihrem Commando geſtanden haben. Wie
lange habe ich denn die Ehre, unter Ihnen zu dienen?
ein paar Wochen, und ich dächte, ich hätte ſchon ganz
gut gehorchen gelernt.“
„Sie ſind ein Schmeichler,“ ſagte die Baronin
gütig, „aber man kann Ihnen nicht bös ſein.“
Und das würdige Paar entfernte ſich, Arm in
Arm.
Als ihre Stimmen nicht mehr zu vernehmen waren,
ſchaute das Knabengeſicht wieder vorſichtig zu der
Fenſterniſche heraus. Es war noch bleicher, als vor¬
hin. Der Knabe ſtreckte nach den davon Gehenden
drohend den Arm aus, und ſeine Lippen murmelten
einen grimmigen Fluch. Dann, als die Beiden nicht
mehr zu ſehen waren, ließ er ſich aus der Fenſter¬
niſche herab auf die Bank, wo ſie geſeſſen hatten.
Neben der Bank, in dem dicken Mooſe, lag ein ſchlecht
zuſammengefalteter Brief, den die Baronin aus der
Taſche verloren hatte. Der Knabe hob ihn auf und
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