Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.Cloten und dem Gemahl Hortense's zu einer so un¬ "Ich parire auf Grieben," sagte der junge Sy¬ "Ich!" rief von Nadelitz; "pah! da müßte ich "Sechs Flaschen Reugeld bis zum Cotillon heute Cloten und dem Gemahl Hortenſe's zu einer ſo un¬ „Ich parire auf Grieben,“ ſagte der junge Sy¬ „Ich!“ rief von Nadelitz; „pah! da müßte ich „Sechs Flaſchen Reugeld bis zum Cotillon heute <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0248" n="238"/> Cloten und dem Gemahl Hortenſe's zu einer ſo un¬<lb/> erquicklichen Scene kam und dieſe letztere die Unvor¬<lb/> ſichtigkeit beging, gerade in dieſem Augenblick in Ohn¬<lb/> macht zu fallen, hatte den letzten dünnen Schleier von<lb/> dieſem Verhältniß fortgezogen. Nun war man äu¬<lb/> ßerſt neugierig, zu beobachten, wie ſich Hortenſe in<lb/> ihren Verluſt ſchicken werde, und vor allem, ausfin¬<lb/> dig zu machen, wen die blonde Menſchenfiſcherin zum<lb/> glücklichen Nachfolger ihres treuloſen Galan erkoren<lb/> habe. Die Einen riethen auf den jungen Grafen<lb/> Grieben, die Andern auf Adolf von Breeſen. Beide<lb/> bewarben ſich eifrig um die gefährliche Gunſt der<lb/> Circe. Für Jenen ſprach der Umſtand, daß er ein<lb/> verſchmähter Bewerber der koketten Emilie war, und<lb/> als ſolcher ganz beſonders zum Nachfolger Cloten's<lb/> ſich zu qualificiren ſchien; für dieſen, daß er bei wei¬<lb/> tem der Hübſcheſte, Gewandteſte und Kühnſte der<lb/> ganzen Schaar war — lauter Eigenſchaften, welche<lb/> die kluge Hortenſe ſehr wohl zu ſchätzen wußte.</p><lb/> <p>„Ich parire auf Grieben,“ ſagte der junge Sy¬<lb/> low; „zwölf Flaſchen Champagner! wer hält?“</p><lb/> <p>„Ich!“ rief von Nadelitz; „pah! da müßte ich<lb/> Breeſen nicht kennen.“</p><lb/> <p>„Sechs Flaſchen Reugeld bis zum Cotillon heute<lb/> Abend?“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [238/0248]
Cloten und dem Gemahl Hortenſe's zu einer ſo un¬
erquicklichen Scene kam und dieſe letztere die Unvor¬
ſichtigkeit beging, gerade in dieſem Augenblick in Ohn¬
macht zu fallen, hatte den letzten dünnen Schleier von
dieſem Verhältniß fortgezogen. Nun war man äu¬
ßerſt neugierig, zu beobachten, wie ſich Hortenſe in
ihren Verluſt ſchicken werde, und vor allem, ausfin¬
dig zu machen, wen die blonde Menſchenfiſcherin zum
glücklichen Nachfolger ihres treuloſen Galan erkoren
habe. Die Einen riethen auf den jungen Grafen
Grieben, die Andern auf Adolf von Breeſen. Beide
bewarben ſich eifrig um die gefährliche Gunſt der
Circe. Für Jenen ſprach der Umſtand, daß er ein
verſchmähter Bewerber der koketten Emilie war, und
als ſolcher ganz beſonders zum Nachfolger Cloten's
ſich zu qualificiren ſchien; für dieſen, daß er bei wei¬
tem der Hübſcheſte, Gewandteſte und Kühnſte der
ganzen Schaar war — lauter Eigenſchaften, welche
die kluge Hortenſe ſehr wohl zu ſchätzen wußte.
„Ich parire auf Grieben,“ ſagte der junge Sy¬
low; „zwölf Flaſchen Champagner! wer hält?“
„Ich!“ rief von Nadelitz; „pah! da müßte ich
Breeſen nicht kennen.“
„Sechs Flaſchen Reugeld bis zum Cotillon heute
Abend?“
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