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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 2. Leipzig, 1796.

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stens gegenwärtig, kämpfte jederzeit mit einem
Muthe, der Verwunderung erregen, und seine
Vorgesetzten zur Aufmerksamkeit reitzen mußte.
Der Kommandirende war einst selbst Augenzeuge,
wie er mit zwanzig Mann einen kleinen Verhau
hartnäckig vertheidigte, und aller Wahrscheinlich-
keit entgegen, die überlegne Anzahl des Feindes
zum Weichen brachte, er beschloß, den Tapfern zu
belohnen, und machte ihn zum Wachtmeister un-
ter einem Kavallerieregimente, das seinen Na-
men führte.

Kurz nachher rekognoscirte der General die
Stärke des Feindes, Konrad war unter den We-
nigen, welche zur Bedeckung an seiner Seite rit-
ten; ein starker feindlicher Hinterhalt überraschte
die Sichern, alles mußte fliehen, der General
stürzte und ward gefangen. Konrad sahs, er sam-
melte zwölf Mann, drang mit diesen in die Schaar
der Feinde, und befreite den General glücklich aus
der Gefangenschaft. Diese kühne That erregte
die Dankbarkeit des Geretteten, Konrad wurde
kurz nachher zum Lieutenant und Adjutanten des
Generals ernannt.

Dieser Lohn ermunterte sein Herz zur Freude,
er machte sein Glück Karolinen kund, und hat sie
dringend, es durch eine Antwort vollkommen zu
machen, aber diese erfolgte nicht, und wurde aufs
neue die Ursache seines Kummers. Er hoffte in
den Winterquartieren auf einige Monate Urlaub

Zweit. Bändch. K

ſtens gegenwaͤrtig, kaͤmpfte jederzeit mit einem
Muthe, der Verwunderung erregen, und ſeine
Vorgeſetzten zur Aufmerkſamkeit reitzen mußte.
Der Kommandirende war einſt ſelbſt Augenzeuge,
wie er mit zwanzig Mann einen kleinen Verhau
hartnaͤckig vertheidigte, und aller Wahrſcheinlich-
keit entgegen, die uͤberlegne Anzahl des Feindes
zum Weichen brachte, er beſchloß, den Tapfern zu
belohnen, und machte ihn zum Wachtmeiſter un-
ter einem Kavallerieregimente, das ſeinen Na-
men fuͤhrte.

Kurz nachher rekognoſcirte der General die
Staͤrke des Feindes, Konrad war unter den We-
nigen, welche zur Bedeckung an ſeiner Seite rit-
ten; ein ſtarker feindlicher Hinterhalt uͤberraſchte
die Sichern, alles mußte fliehen, der General
ſtuͤrzte und ward gefangen. Konrad ſahs, er ſam-
melte zwoͤlf Mann, drang mit dieſen in die Schaar
der Feinde, und befreite den General gluͤcklich aus
der Gefangenſchaft. Dieſe kuͤhne That erregte
die Dankbarkeit des Geretteten, Konrad wurde
kurz nachher zum Lieutenant und Adjutanten des
Generals ernannt.

Dieſer Lohn ermunterte ſein Herz zur Freude,
er machte ſein Gluͤck Karolinen kund, und hat ſie
dringend, es durch eine Antwort vollkommen zu
machen, aber dieſe erfolgte nicht, und wurde aufs
neue die Urſache ſeines Kummers. Er hoffte in
den Winterquartieren auf einige Monate Urlaub

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[145/0153] ſtens gegenwaͤrtig, kaͤmpfte jederzeit mit einem Muthe, der Verwunderung erregen, und ſeine Vorgeſetzten zur Aufmerkſamkeit reitzen mußte. Der Kommandirende war einſt ſelbſt Augenzeuge, wie er mit zwanzig Mann einen kleinen Verhau hartnaͤckig vertheidigte, und aller Wahrſcheinlich- keit entgegen, die uͤberlegne Anzahl des Feindes zum Weichen brachte, er beſchloß, den Tapfern zu belohnen, und machte ihn zum Wachtmeiſter un- ter einem Kavallerieregimente, das ſeinen Na- men fuͤhrte. Kurz nachher rekognoſcirte der General die Staͤrke des Feindes, Konrad war unter den We- nigen, welche zur Bedeckung an ſeiner Seite rit- ten; ein ſtarker feindlicher Hinterhalt uͤberraſchte die Sichern, alles mußte fliehen, der General ſtuͤrzte und ward gefangen. Konrad ſahs, er ſam- melte zwoͤlf Mann, drang mit dieſen in die Schaar der Feinde, und befreite den General gluͤcklich aus der Gefangenſchaft. Dieſe kuͤhne That erregte die Dankbarkeit des Geretteten, Konrad wurde kurz nachher zum Lieutenant und Adjutanten des Generals ernannt. Dieſer Lohn ermunterte ſein Herz zur Freude, er machte ſein Gluͤck Karolinen kund, und hat ſie dringend, es durch eine Antwort vollkommen zu machen, aber dieſe erfolgte nicht, und wurde aufs neue die Urſache ſeines Kummers. Er hoffte in den Winterquartieren auf einige Monate Urlaub Zweit. Baͤndch. K

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Zitationshilfe: Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 2. Leipzig, 1796, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien02_1796/153>, abgerufen am 22.11.2024.