in den Abgrund, den eigne That oder der Vorsehung Wille zu seinen Füßen öfnete.
Lange staunte noch Amalie in die Ferne, suchte ihren Wilhelm und fand ihn nicht, al- les war wüste und öde um sie her, der Ne- bel sank, die Sonne lachte freundlich auf sie herab, aber sie fühlte ihre wohlthätige Wär- me nicht, Fieberkälte durchzitterte ihr Herz, und verbreitete sich durch ihren ganzen Kör- per, ihre Zähne klapperten, und entpreßten dem starrenden Auge eine Thräne des bittern Kum- mers. Sie suchte Trost, fand ihn nirgends, und eilte in die Arme ihrer Mutter. Mit verwirrtem und traurigem Blicke kam ihr diese schon am Eingange des Gartens entgegen, auch sie hatte einen Brief in ihrer Hand, ihre Miene, mit welcher sie ihn oft ansah, be- wies deutlich, daß er die Ursache ihres Kum- mers enthalte.
in den Abgrund, den eigne That oder der Vorſehung Wille zu ſeinen Fuͤßen oͤfnete.
Lange ſtaunte noch Amalie in die Ferne, ſuchte ihren Wilhelm und fand ihn nicht, al- les war wuͤſte und oͤde um ſie her, der Ne- bel ſank, die Sonne lachte freundlich auf ſie herab, aber ſie fuͤhlte ihre wohlthaͤtige Waͤr- me nicht, Fieberkaͤlte durchzitterte ihr Herz, und verbreitete ſich durch ihren ganzen Koͤr- per, ihre Zaͤhne klapperten, und entpreßten dem ſtarrenden Auge eine Thraͤne des bittern Kum- mers. Sie ſuchte Troſt, fand ihn nirgends, und eilte in die Arme ihrer Mutter. Mit verwirrtem und traurigem Blicke kam ihr dieſe ſchon am Eingange des Gartens entgegen, auch ſie hatte einen Brief in ihrer Hand, ihre Miene, mit welcher ſie ihn oft anſah, be- wies deutlich, daß er die Urſache ihres Kum- mers enthalte.
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in den Abgrund, den eigne That oder der
Vorſehung Wille zu ſeinen Fuͤßen oͤfnete.
Lange ſtaunte noch Amalie in die Ferne,
ſuchte ihren Wilhelm und fand ihn nicht, al-
les war wuͤſte und oͤde um ſie her, der Ne-
bel ſank, die Sonne lachte freundlich auf ſie
herab, aber ſie fuͤhlte ihre wohlthaͤtige Waͤr-
me nicht, Fieberkaͤlte durchzitterte ihr Herz,
und verbreitete ſich durch ihren ganzen Koͤr-
per, ihre Zaͤhne klapperten, und entpreßten dem
ſtarrenden Auge eine Thraͤne des bittern Kum-
mers. Sie ſuchte Troſt, fand ihn nirgends,
und eilte in die Arme ihrer Mutter. Mit
verwirrtem und traurigem Blicke kam ihr dieſe
ſchon am Eingange des Gartens entgegen,
auch ſie hatte einen Brief in ihrer Hand, ihre
Miene, mit welcher ſie ihn oft anſah, be-
wies deutlich, daß er die Urſache ihres Kum-
mers enthalte.
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/112>, abgerufen am 21.11.2024.
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