sich betrogen, verlassen, sie breitete verge- bens ihre Arme aus, drückte sie leer an sich, und sank zu Boden.
Ihre Führerin empfahl sie der Aufsicht der Nächststehenden, und eilte, um einen Wagen herbeizuholen, der sie bis nach ihrer Wohnung führen könne. Indeß sie nach die- sem umher rannte, erregte die Ohnmächtige Aufmerksamkeit unter der Menge, alles reihte sich um sie, und das vergnügte Brautpaar stieg hinab, um ebenfalls zu erfahren: Was die Aufmerksamkeit des Pöbels mehr als ihr Glück reitzen könne? Eine Ohnmächtige! rief Wilhelms Gattin mitleidig aus, und reichte ihr Riechfläschchen hin, um sie damit zu wek- ken. Eine Ohnmächtige! stammelte Wilhelm nach, und erkannte auf den ersten Blick die hintergangene und betrogene Amalie. -- Er blickte äußerst verlegen umher, und sah zu seinem größten Vergnügen, daß sich eben
ſich betrogen, verlaſſen, ſie breitete verge- bens ihre Arme aus, druͤckte ſie leer an ſich, und ſank zu Boden.
Ihre Fuͤhrerin empfahl ſie der Aufſicht der Naͤchſtſtehenden, und eilte, um einen Wagen herbeizuholen, der ſie bis nach ihrer Wohnung fuͤhren koͤnne. Indeß ſie nach die- ſem umher rannte, erregte die Ohnmaͤchtige Aufmerkſamkeit unter der Menge, alles reihte ſich um ſie, und das vergnuͤgte Brautpaar ſtieg hinab, um ebenfalls zu erfahren: Was die Aufmerkſamkeit des Poͤbels mehr als ihr Gluͤck reitzen koͤnne? Eine Ohnmaͤchtige! rief Wilhelms Gattin mitleidig aus, und reichte ihr Riechflaͤſchchen hin, um ſie damit zu wek- ken. Eine Ohnmaͤchtige! ſtammelte Wilhelm nach, und erkannte auf den erſten Blick die hintergangene und betrogene Amalie. — Er blickte aͤußerſt verlegen umher, und ſah zu ſeinem groͤßten Vergnuͤgen, daß ſich eben
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ſich betrogen, verlaſſen, ſie breitete verge-
bens ihre Arme aus, druͤckte ſie leer an ſich,
und ſank zu Boden.
Ihre Fuͤhrerin empfahl ſie der Aufſicht
der Naͤchſtſtehenden, und eilte, um einen
Wagen herbeizuholen, der ſie bis nach ihrer
Wohnung fuͤhren koͤnne. Indeß ſie nach die-
ſem umher rannte, erregte die Ohnmaͤchtige
Aufmerkſamkeit unter der Menge, alles reihte
ſich um ſie, und das vergnuͤgte Brautpaar
ſtieg hinab, um ebenfalls zu erfahren: Was
die Aufmerkſamkeit des Poͤbels mehr als ihr
Gluͤck reitzen koͤnne? Eine Ohnmaͤchtige! rief
Wilhelms Gattin mitleidig aus, und reichte
ihr Riechflaͤſchchen hin, um ſie damit zu wek-
ken. Eine Ohnmaͤchtige! ſtammelte Wilhelm
nach, und erkannte auf den erſten Blick die
hintergangene und betrogene Amalie. — Er
blickte aͤußerſt verlegen umher, und ſah zu
ſeinem groͤßten Vergnuͤgen, daß ſich eben
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/162>, abgerufen am 25.11.2024.
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