Beim ersten nöthigen Abschiede empfahl er ihr mit nassem Blicke seine Kinder, sie versprach Erfüllung, aber sie vergaß nur all- zu bald ihrer Zusage. Es waren nicht ihre Kinder, ihr Herz fühlte keinen Drang zur nothwendigen Pflege, sie vernachläßigte sol- che auf eine auffallende Art, und wie der Vater wiederkehrte, hatte man Mariens jüngste Schwester schon begraben.
Wohl ihr, sprach der Vater im wehmü- thigen Tone, wohl ihr, sie ruht an ihrer Mutter Seite! Bald überhäufte er aber die hartherzige Stiefmutter mit verdienten Vor- würfen, als alle Nachbarn ihm einstimmig erzählten, daß Mangel an Pflege den Tod des Kindes befördert habe. Der Friede sei- ner Ehe ward dadurch mächtig gestöhrt, seine zweite Gattin widersprach anhaltend und stark, reizte seinen Zorn oft so mächtig, daß er sie mit Schlägen zum Stillschweigen zwang.
Beim erſten noͤthigen Abſchiede empfahl er ihr mit naſſem Blicke ſeine Kinder, ſie verſprach Erfuͤllung, aber ſie vergaß nur all- zu bald ihrer Zuſage. Es waren nicht ihre Kinder, ihr Herz fuͤhlte keinen Drang zur nothwendigen Pflege, ſie vernachlaͤßigte ſol- che auf eine auffallende Art, und wie der Vater wiederkehrte, hatte man Mariens juͤngſte Schweſter ſchon begraben.
Wohl ihr, ſprach der Vater im wehmuͤ- thigen Tone, wohl ihr, ſie ruht an ihrer Mutter Seite! Bald uͤberhaͤufte er aber die hartherzige Stiefmutter mit verdienten Vor- wuͤrfen, als alle Nachbarn ihm einſtimmig erzaͤhlten, daß Mangel an Pflege den Tod des Kindes befoͤrdert habe. Der Friede ſei- ner Ehe ward dadurch maͤchtig geſtoͤhrt, ſeine zweite Gattin widerſprach anhaltend und ſtark, reizte ſeinen Zorn oft ſo maͤchtig, daß er ſie mit Schlaͤgen zum Stillſchweigen zwang.
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Beim erſten noͤthigen Abſchiede empfahl
er ihr mit naſſem Blicke ſeine Kinder, ſie
verſprach Erfuͤllung, aber ſie vergaß nur all-
zu bald ihrer Zuſage. Es waren nicht ihre
Kinder, ihr Herz fuͤhlte keinen Drang zur
nothwendigen Pflege, ſie vernachlaͤßigte ſol-
che auf eine auffallende Art, und wie der
Vater wiederkehrte, hatte man Mariens
juͤngſte Schweſter ſchon begraben.
Wohl ihr, ſprach der Vater im wehmuͤ-
thigen Tone, wohl ihr, ſie ruht an ihrer
Mutter Seite! Bald uͤberhaͤufte er aber die
hartherzige Stiefmutter mit verdienten Vor-
wuͤrfen, als alle Nachbarn ihm einſtimmig
erzaͤhlten, daß Mangel an Pflege den Tod
des Kindes befoͤrdert habe. Der Friede ſei-
ner Ehe ward dadurch maͤchtig geſtoͤhrt, ſeine
zweite Gattin widerſprach anhaltend und ſtark,
reizte ſeinen Zorn oft ſo maͤchtig, daß er ſie
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/199>, abgerufen am 28.11.2024.
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