nach Maltha, um dort die erforderlichen Ka- ravannen mit, und sich einer Kommende wür- dig zu machen. Er kämpfte mit großer Ta- pferkeit im ersten Seegefechte gegen die Tür- ken, vermehrte diese Tapferkeit bei jeder Ge- legenheit, und ward von dem Großmeister nach einigen Jahren zum Befehlshaber einer Galeere ernannt. Sein Muth war groß, er wagte es einst, drei feindliche große Schiffe anzugreifen, und hätte gesiegt, wenn alle Ritter gleich ihm gefochten hätten. Nicht Tapferkeit, nur allzu große Menge besiegte ihn endlich, und nur dann erst, als er am Boden blutete, und nicht mehr streiten konn- te.
Harte Gefangenschaft und Sklaverei war nun sein Loos. Er ward zehnmal verkauft, und duldete oft schreckliche Qualen. Die Mit- glieder des so menschenfreundlichen Ordens der Trinitaren fanden ihn endlich in Smirna,
nach Maltha, um dort die erforderlichen Ka- ravannen mit, und ſich einer Kommende wuͤr- dig zu machen. Er kaͤmpfte mit großer Ta- pferkeit im erſten Seegefechte gegen die Tuͤr- ken, vermehrte dieſe Tapferkeit bei jeder Ge- legenheit, und ward von dem Großmeiſter nach einigen Jahren zum Befehlshaber einer Galeere ernannt. Sein Muth war groß, er wagte es einſt, drei feindliche große Schiffe anzugreifen, und haͤtte geſiegt, wenn alle Ritter gleich ihm gefochten haͤtten. Nicht Tapferkeit, nur allzu große Menge beſiegte ihn endlich, und nur dann erſt, als er am Boden blutete, und nicht mehr ſtreiten konn- te.
Harte Gefangenſchaft und Sklaverei war nun ſein Loos. Er ward zehnmal verkauft, und duldete oft ſchreckliche Qualen. Die Mit- glieder des ſo menſchenfreundlichen Ordens der Trinitaren fanden ihn endlich in Smirna,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0278"n="264"/>
nach Maltha, um dort die erforderlichen Ka-<lb/>
ravannen mit, und ſich einer Kommende wuͤr-<lb/>
dig zu machen. Er kaͤmpfte mit großer Ta-<lb/>
pferkeit im erſten Seegefechte gegen die Tuͤr-<lb/>
ken, vermehrte dieſe Tapferkeit bei jeder Ge-<lb/>
legenheit, und ward von dem Großmeiſter<lb/>
nach einigen Jahren zum Befehlshaber einer<lb/>
Galeere ernannt. Sein Muth war groß, er<lb/>
wagte es einſt, drei feindliche große Schiffe<lb/>
anzugreifen, und haͤtte geſiegt, wenn alle<lb/>
Ritter gleich ihm gefochten haͤtten. Nicht<lb/>
Tapferkeit, nur allzu große Menge beſiegte<lb/>
ihn endlich, und nur dann erſt, als er am<lb/>
Boden blutete, und nicht mehr ſtreiten konn-<lb/>
te.</p><lb/><p>Harte Gefangenſchaft und Sklaverei war<lb/>
nun ſein Loos. Er ward zehnmal verkauft,<lb/>
und duldete oft ſchreckliche Qualen. Die Mit-<lb/>
glieder des ſo menſchenfreundlichen Ordens<lb/>
der Trinitaren fanden ihn endlich in Smirna,<lb/></p></div></body></text></TEI>
[264/0278]
nach Maltha, um dort die erforderlichen Ka-
ravannen mit, und ſich einer Kommende wuͤr-
dig zu machen. Er kaͤmpfte mit großer Ta-
pferkeit im erſten Seegefechte gegen die Tuͤr-
ken, vermehrte dieſe Tapferkeit bei jeder Ge-
legenheit, und ward von dem Großmeiſter
nach einigen Jahren zum Befehlshaber einer
Galeere ernannt. Sein Muth war groß, er
wagte es einſt, drei feindliche große Schiffe
anzugreifen, und haͤtte geſiegt, wenn alle
Ritter gleich ihm gefochten haͤtten. Nicht
Tapferkeit, nur allzu große Menge beſiegte
ihn endlich, und nur dann erſt, als er am
Boden blutete, und nicht mehr ſtreiten konn-
te.
Harte Gefangenſchaft und Sklaverei war
nun ſein Loos. Er ward zehnmal verkauft,
und duldete oft ſchreckliche Qualen. Die Mit-
glieder des ſo menſchenfreundlichen Ordens
der Trinitaren fanden ihn endlich in Smirna,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/278>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.